Von Barcelona nach Wörth mit dem Actros
Der neue Actros feierte im September vergangenen Jahres seine Weltpremiere mit vielen neuen Produkthighlights, die den Fahrer in den Punkten Sicherheit und Komfort unterstützen. Seit Ende Mai 2019 ist er in Serienproduktion. Ein Highlight ist das Multimedia-Cockpit, das dem Fahrer einen tollen Bedien- und Anzeigekomfort bietet. Zwei interaktive Bildschirme dienen als zentrale Informationsquelle. Das Cockpit ermöglicht die Einbindung von Smartphones sowie Apps, die dem Fahrer bei seiner täglichen Arbeit unterstützen. Das Farbdisplay und das Multi-Touch-Display können über das neue Multifunktionslenkrad mit Touch-Control-Buttons, auch genannt Finger-Navigation-Pads, gesteuert werden.
Dabei punktet das Flaggschiff von Mercedes-Benz Trucks vor allem mit inneren Werten: Ein Großteil der Innovationen wurde entwickelt mit dem Ziel, Fahrer spürbar voranzubringen. So gibt der neue Mercedes-Benz Actros mit den Neuheiten wie dem Multimedia-Cockpit, der MirrorCam statt Außenspiegeln, weiterentwickelten Sicherheitssystemen oder teilautomatisiertem Fahren passende Antworten auf Themen wie Sicherheit, Kraftstoffeffizienz und Verfügbarkeit.
Daher - Kein Zweifel: Das ist kein schnödes Facelift, das ist eine Revolution. Daimler hat sich getraut und einen mächtigen Schritt in Richtung digitales Human-Machine-Interface getan. Es gibt keine Außenspiegel mehr und auch kein Armaturenbrett im herkömmlichen Sinne. Stattdessen zwei hoch auflösende Bildschirme für die Instrumente und System-Steuerung, plus zwei Hochkant-15-Zöller als Spiegel- Ersatz. Weniger offensichtliche Neuheiten offenbart die Überfahrt von Barcelona nach Wörth. Schlüssel wie gewohnt in den Schacht? Fehlanzeige. Einfach den Senderschlüssel auf die Mittelkonsole abgelegt, Startknopf beherzt durchgedrückt, schon erwacht der Sechszylinder.
Die Mirror-Cams stellt man sich ein wie früher: Einfach über das Tastenfeld in der Tür. Hier lassen sich auch die Hilfslinien definieren und entsprechend dem gezogenen Trailer abspeichern. Dann geht's los. Oha! Da greift Kollege Computer aber beherzt in die Lenkung ein. Bei aktiviertem „Active Drive Assyst“ ist der Lenkassistent praktisch permanent zu spüren – das ist schon gewöhnungsbedürftig.
Der Computer orientiert sich ganz offensichtlich permanent an den Fahrbahnmarkierungen. An den Mautstellen zieht der Actros zielstrebig nach rechts, immer der durchgezogenen Linien entlang. Aber ich kann ihn überstimmen und auch wenn ich aus dem Tempomat rausgehe, ist Ruhe im Lenkrad. Auf den langen Autobahnetappen lernt man die Spurhilfe aber schnell schätzen. Vielleicht mehr als dem System lieb ist. Denn die Warnung (erst in gelb dann in rot, schließlich auch noch akustisch untermalt), die Hände am Lenkrad zu lassen, kommt ziemlich häufig, obwohl ich mindestens eine Hand stets am Lederkranz liegen hatte. Eben. Nur liegen, nur schwach lenkend. Der Lenkmoment-Sensor will eben manchmal mehr spüren, so im Sinne: „Hallo? Ist da noch jemand wach und bewusst am Lenken?“ Ich tu' ihm den Gefallen und packe stärker zu – tatsächlich, die Warnungen werden seltener.
Was ebenfalls schnell und durchaus unangenehm auffällt: Wenn ich meine gesetzte Geschwindigkeit wieder mit „Resume“ aus dem Speicher holen will, setzt der Computer nicht meine vorher definierte Marsch-Geschwindigkeit, sondern die Geschwindigkeit, die hier per Schild (also per Gesetz) gefordert ist. So viel Eigenständigkeit treibt mir erst mal den Blutdruck hoch. Auf Nachfrage wird aber schnell klar, was hier passiert: Dadurch, dass der neue GPS-Tempomat PPC nun selbstständig vor Kurven oder Kreisverkehren seine Geschwindigkeit drosselt (also selbst nach Kurvenradius und Speed-Limit wählt), muss sich der Computer zwingend innerhalb der gesetzlichen Vorgaben bewegen. Deshalb bekam ich vorhin nicht meine 84 km/h sondern nur 80 km/h per Resume-Taste.
Teilautomatisiertes Fahren: Der Active Drive Assist
Das Active Drive Assist System orientiert sich mithilfe einer Kamera an den Markierungen auf der Fahrbahn und übernimmt unter bestimmten Bedingungen die Längs- und Querführung des Lkw. Der Active Drive Assist kann den Lkw unter gewissen Voraussetzungen selbstständig lenken, bremsen und beschleunigen. Damit ermöglicht das System erstmals in einem Serien-Lkw teilautomatisiertes Fahren in allen Geschwindigkeitsbereichen – ein erster großer Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren. Allerdings ist der Active Drive Assist weiterhin ein Assistenzsystem, das den Fahrer unterstützt, es entlässt ihn jedoch nicht aus seiner permanenten Verantwortung für das Verkehrsgeschehen.
Erster Serien-Lkw mit MirrorCam statt Außenspiegeln
Hauptspiegel und Weitwinkelspiegel werden beim neuen Actros durch die MirrorCam ersetzt. Das System besteht aus zwei nach hinten gerichteten Kameras, deren Bilder auf zwei Displays im Fahrerhaus angezeigt werden. Diese sind an den A-Säulen befestigt und unterstützen den Fahrer zum Beispiel durch spezielle Distanzlinien zur besseren Einschätzung des rückwärtigen Verkehrs oder beim Rangieren.
Schutz für Radfahrer: Optimierter Abbiege-Assistent nutzt Displays der MirrorCam
Der Abbiege-Assistent kann die Wahrscheinlichkeit gefährlicher Unfälle auf der Beifahrerseite beim Abbiegen beziehungsweise Spurwechsel nach rechts minimieren. Nun wurde das Warnsystem noch einmal verbessert: MirrorCam und Abbiege-Assistent arbeiten im neuen Actros Hand in Hand – alle relevanten Hinweise sind an einem Ort auf den Displays der MirrorCam gebündelt.
Active Brake Assist 5: Die neue Generation des Notbremsassistenten
Das weiterentwickelte System kann nun dank der Kombination von Radar- und Kamerasystem noch besser auf Personen reagieren. Ganz gleich ob stehendes oder vorausfahrendes Fahrzeug oder Mensch – der Active Brake Assist 5 unterstützt den Fahrer, wenn ein Auffahrunfall droht. Im Bedarfsfall auch mit einer automatisierten Vollbremsung.
Predictive Powertrain Control: Automatisch Sprit sparen
Der Kraftstoffverbrauch des neuen Actros wurde im Vergleich zum Vorgänger weiter gesenkt. Anteil daran hat die erweiterte Tempomatund Getriebesteuerung Predictive Powertrain Control (PPC). Neu ist unter anderem, dass PPC jetzt auch im Überlandverkehr einsetzbar ist.
Vernetzung und intuitive Bedienung, unter anderem dank neuem Multimedia-Cockpit
Das neue Multimedia-Cockpit bringt dem Fahrer ganz neue Bedienmöglichkeiten und gesteigerten Bedienkomfort. Apple CarPlay oder Android Auto – alles kein Problem. Zum Multimedia-Cockpit gehören zwei große Displays. Das Primärdisplay ersetzt das herkömmliche Kombiinstrument. Hier werden beispielsweise sämtliche Assistenzsysteme und die neue Verkehrszeichenerkennung angezeigt. Ein zweiter Touchscreen in der Brüstung dient der Bedienung von ausgewählten Apps des Mercedes-Benz Truck App Portals, virtuellen Schaltern sowie zur Darstellung des neuen Navigationssystems
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