Das vom Gründerteam an der RWTH Aachen entwickelte und im Mai vergangenen Jahres erstmals vorgestellte Zustellkonzept Ducktrain ist jetzt mit einem ersten Prototyp in die Erprobung gestartet. Das Konzept setzt auf ein konventionelles Fahrrad mit Zusteller als „Zugfahrzeug“, dem folgen bis zu fünf weitgehend autonom agierende, elektrisch angetriebene Anhänger.
„Auf diese Weise transportieren wir das Ladevolumen eines herkömmlichen Transporters in die Städte hinein“ erklärt Kai Kreisköther, Verkehrsexperte und Geschäftsführer des Aachener Start-Ups Ducktrain.
So ein „Entenzug“ könne die Verkehrssituation erheblich entspannen, weil die ein Meter breiten Fahrzeuge Fahrradwege nutzen können und selbst zwischen Pollern passieren, glauben die Macher. Im Zustellbezirk sollen sich die Glieder des Zuges auf den letzten zehn bis 500 Metern vereinzeln, die „Ducks“ bringen die Pakete von Haustür zu Haustür, schildert Kreisköther den weiteren Ablauf im Modell.
Der Ducktrain lenkt und fährt dabei selbstständig, indem er automatisch dem Zusteller folgt, der entweder zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist. Die Ducks sind für 20 bis maximal 25 Kilometer ausgelegt, könnten aber noch schneller fahren. Sie fassen exakt eine Europalette und transportieren 300 Kilogramm und mehr. Die Zustellung soll so deutlich effizienter ablaufen, da weniger Zeit verloren geht etwa durch den permanenten Wechsel von Fahren und Parken und im stockenden Verkehr.
Entladen wird sicher
Das Konzept eignet sich außerdem für Speditions-Anwendungen. Ein Duck kann Warenpaletten für den Einzelhandel liefern und bis zum Wareneingang vorfahren. Das Parken eines Lkw am Straßenrand sowie gefährliches und verkehrsbehinderndes Entladen im Straßenverkehr entfällt. Dr. Kreisköther und seine Partner denken darüber hinaus an industrielle Anwendungen für größere Firmengelände oder Logistikaufgaben. „Als wir nach einer Lösung für die massive Überlastung der Verkehrsinfrastruktur gesucht haben, stellte sich heraus, dass die verfügbaren Fahrzeuge nicht geeignet sind“, berichtet der Aachener Ingenieur. „Also mussten wir ein eigenes Fahrzeug entwickeln.“ Das erste Prototypenfahrzeug sei jetzt fertiggestellt, berichtet Kreisköther. „Damit stehen nun Erprobungsfahrten mit Kunden und Anwendungspartnern an.“
Diese erfolgen zunächst in abgeschlossenen Geländen wie Industrie- und Logistikarealen, dann im öffentlichen Raum. Die Erfinder haben das Mobilitätskonzept langfristig als autonomes Fahrzeug geplant, allerdings noch nicht in der ersten Entwicklungsstufe. Doch nach und nach sollen die Fahrzeuge immer mehr Funktionen selbsttätig übernehmen.
Eine Zulassung gibt es für Ducktrain noch nicht, es handle sich dabei um eine komplett neue Fahrzeugkategorie, wie der Hersteller begründet. Außerdem gebe es für die Automatisierungs-Technologie noch keine Richtlinien. „Wir arbeiten aktuell mit dem Bundesverkehrsministerium, mehreren Landesverkehrsministerien sowie dem TÜV an der Genehmigung für unser Fahrzeug“, erzählt der Geschäftsführer.
Die ersten vollständig automatisierten Ducktrains will man schon 2021 bauen, der Serieneinsatz auf der Straße ist dann für 2025 geplant. Die autonomen Kleinstfahrzeuge sollen übrigens nicht verkauft werden, sondern Kunden bezahlen für die Fahrzeugnutzung. „Wir kümmern uns darum, dass die Ducktrains stets verfügbar und auf dem neuesten technologischen Stand sind“, erklärt Kreisköther weiter. Er hält dieses Finanzierungskonzept in vielen Branchen für interessant. „Stellen Sie sich vor“, verdeutlicht er, „morgens nutzt der Zeitungsbote einen Ducktrain, dann folgt die Post- und Paketzustellung und am Abend bringt Ihnen dasselbe Fahrzeug die Pizza.“ Weitere Anwendungen seien Apotheken, die oft mehrmals am Tag angefahren werden, oder Getränkelieferungen. Immer mehr Großstädter lassen sich die Einkäufe nach Hause bringen.jr/ha
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