Unternehmensführung: Schwer lösbares Dilemma

BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt hat mit der Vision Transport über den Fahrermangel gesprochen und darüber, welche Rolle Personalvermittler sowie -berater dabei spielen können – oder eben nicht.

Foto: Piotr Banczerowski
Foto: Piotr Banczerowski
Redaktion (allg.)

Der Fahrermangel ist ein eklatantes Problem in der Branche. Wo hakt es vor allem?

Prof. Dr. Dirk Engelhardt: Vor allem sind Lkw-Fahrer im Fernverkehr schwierig zu bekommen. Im Regional- und Nahverkehr gibt es weniger Probleme, weil die Kollegen dort fast jeden Abend zu Hause bei ihren Familien sind. Um auch den Fahrern im Fernverkehr ein besser planbares Familienleben zu ermöglichen, muss man über neue, flexiblere Arbeitszeitmodelle nachdenken. Eine Möglichkeit wäre, mehr Arbeit am Stück zu leisten, dafür aber auch mehr zusammenhängende Freizeit zu ermöglichen – ohne Mehrarbeit versteht sich.

Nun bieten Personalvermittler ihre Hilfe bei der Suche nach Mitarbeitern an. Nutzen das die Transportunternehmer?

Soweit wir das übersehen können, werden Personalvermittler für Lkw-Fahrer nur in beschränktem Umfang genutzt. Auch Personalvermittler können keine Fahrer herbeizaubern – und wer einmal schlechte Erfahrungen mit Personalvermittlern gemacht hat, macht in Zukunft einen Bogen um sie. Zudem ist Fahrer nicht gleich Fahrer. Es gibt hier erkennbare Unterschiede im Leistungsvermögen – nicht jeder, der den Lkw-Führerschein besitzt, ist automatisch befähigt, einen 40-Tonnen- Gliederzug zu jeder Tages- und Nachtzeit in einem Schwung und trotzdem unfallfrei rückwärts an die Rampe zu setzen…

Wo kann sich ein Unternehmer informieren über spezialisierte Personalvermittler? Kann der BGL dabei helfen?

Der BGL pflegt momentan keine Kontakte zu spezialisierten Personalvermittlern und empfiehlt auch keine – dazu müssten wir deren Arbeitsweise, Leistungsvermögen und Seriosität beurteilen können, wofür uns aktuell die notwendigen Kapazitäten fehlen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir zukünftig Überlegungen anstrengen, ob solche Dienstleistungen für die BGLVorteilswelt von Interesse sein könnten.

Mit welchen Kosten muss der Auftraggeber rechnen und hat er Möglichkeiten, sich zum Beispiel über das Arbeitsamt Kosten erstatten zu lassen?

Es gibt hier die unterschiedlichsten Provi sionsmodelle, die man nicht pauschal bewerten kann. Die Möglichkeit, sich die Kosten für einen zwecks Fahrersuche eingeschalteten Personalvermittler erstatten zu lassen, existiert unseres Wissens nach nicht.

Das Interview führte Christine Harttmann, Redakteurin Zeitung Transport.