Die hohen Investitionskosten schrecken viele Fuhrparkbesitzer davon ab, sich eine Portalwaschanlage auf den Hof zu stellen. Ein sechsstelliger Betrag muss dafür aufgebracht werden, bei der Einrichtung einer Waschhalle sogar noch mehr. Mancher arbeitet da lieber mit einem kostengünstigen mobilen Bürstenwaschgerät oder mit Hochdruckreinigern. Doch diese Wäsche von Hand ist personal- und zeitaufwendig. Andere lassen daher lieber bei öffentlichen Anbietern reinigen.
Doch auch dann sind die langfristigen Kosten nicht unerheblich. Je nach Anbieter und Rabattstaffelungen werden für die einfache Buswäsche netto in der Regel zwischen 20 und 40 Euro für Solo- beziehungsweise Gelenkbusse fällig. Besondere Zusatzleistungen wie Unterbodenwäsche, Extra-Einsprühen oder Hochdruckwäsche sind dabei noch gar nicht eingerechnet. Möchte man seinen Fuhrpark von beispielsweise zehn Bussen wenigstens einmal pro Woche – das saubere Erscheinungsbild der Fahrzeuge ist schließlich das Aushängeschild des Unternehmens – reinigen lassen, kommen im Jahr schnell Beträge von 20.000 bis 40.000 Euro nur für die Buswäsche zusammen. Da lohnt sich die Überlegung, eine eigene Portalwaschanlage mit zwar hohen Ausgaben für Investition und laufenden Betrieb aufzustellen, die sich irgendwann aber amortisiert.
Doch wann rechnet sich eine solche Anlage, und was gilt es bei der Anschaffung zu beachten? Wir haben bei einem Busunternehmen nachgefragt, das es wissen muss. Denn die Verhuven Reisen GmbH nahm kurz vor Weihnachten 2018 eine Drei-Bürsten-Portalanlage an seinem Hauptstandort in Xanten in Betrieb. Bevor die WashTec MaxiWash Vario Typ 6-0705 angeschafft wurde, hat Senior-Geschäftsführer Theo Verhuven den spitzen Bleistift gezückt und gegengerechnet. In seiner Aufstellung sind alle laufenden Kosten von der Abschreibung über Wasserverbrauch und -entsorgung, Strom und Rückstellungen für Wartung und Reparatur der Anlage enthalten. Dabei schlägt der Posten Wasser und Entsorgung mit gut drei Euro je Solobus zu Buche (Angaben jeweils Nettobeträge). In gleicher Höhe muss die Abschreibung der rund 150.000 Euro pro Wäsche berechnet werden. Mit Service und Stromverbrauch summieren sich die Aufwendungen für die Reinigung eines Solobusses auf 8,22 Euro. Für Gelenkbusse, von denen Verhuven derzeit 19 im Fuhrpark hat, beträgt die Summe durch den höheren Wasserverbrauch 10,22 Euro.
Bisher poblemloser Betrieb
Das alles ist konservativ gerechnet. Denn nach einem guten Jahr Einsatzzeit stand die Anlage nicht eine Stunde wegen eines technischen Problems still. Das liegt auch daran, dass die Lager der Bürstenzustell- und Rotationsantriebe nahezu wartungsfrei sind – was zudem zeitaufwendige Schmierarbeiten erspart. Auch für die Dachbürstenaufhängung besteht aufgrund des Flachriemens weniger Wartungsaufwand. Ebenso wenig gewartet werden muss die robuste Zahnstange für die Zustellung der Seitenbürsten. Zudem erlauben die Frequenzumrichter stufenlos regelbare Waschgeschwindigkeiten. Dadurch werden Lager und Motoren nur wenig belastet.
Rico Frerix, Werkstattleiter des Xantener Unternehmens, versichert uns zudem, dass Servicekräfte im Fall der Fälle schnell mit den nötigen Ersatzteilen vor Ort und die Reparaturarbeiten in längstens 24 Stunden abgeschlossen wären. Zudem ist die Abschreibungszeit mit zehn Jahren von Verhuven relativ kurz bemessen. Betreiber von großen Waschparks gehen davon aus, dass solche Portalwaschanlagen mindestens 17 Jahre im Einsatz sein können, bevor sie ersetzt werden müssen. Auch der Wasserverbrauch ist in der Rechnung von Theo Verhuven relativ hoch angesetzt. Denn in der Praxis wird viel weniger des kostbaren Nass benötigt, das in der Musterrechnung Verhuvens mit 500 Liter pro Solobus aufgeführt ist. Dafür sorgt zum einen das entsprechend eingestellte Druckbegrenzungsventil für den Wasserdurchfluss. Zum anderen wird das jeweilige Fahrzeug zunächst vorne gesäubert, bevor die Bürsten die Seiten und schließlich das Heck reinigen. Den zweiten Durchlauf wieder nach vorne zurück hat man bei dem Xantener Busunternehmen eingespart – und damit ein Viertel Wasser. So werden lediglich rund 375 Liter benötigt, und der gesamte Reinigungsvorgang eines Solos verkürzt sich auf unter fünf Minuten. 55 bis 60 Wäschen pro Tag – im Sommer etwas weniger – können so vorgenommen werden. Das sind deutlich mehr, als Senior-Chef Theo Verhuven in seiner vorsichtig-konservativen Modellrechnung vor Kauf der Portalanlage zugrunde gelegt hat. So kommen im Jahr an die 15.000 Waschvorgänge zusammen – was den Effizienzgrad der Anlage noch einmal verbessert. Zum 99 Einheiten zählenden Busfuhrpark gehören auch die Reisebusse, die für FlixBus auf den Routen Freiburg–Amsterdam und Düsseldorf–Antwerpen eingesetzt werden. Das Gros der Fahrzeuge bilden allerdings 12- und 18-Meter-Stadtbusse. Zudem werden mittels der Portalanlage auch firmeneigene Transporter und Pkw gereinigt.
Auf eine Halle verzichtet
Eingesetzt werden hauptsächlich Wasser, Shampoo und Trocknungsmittel. Für das Shampoo gibt es eine Dosierpumpe. Etwas härtere Bürsten sollen für ein gutes Reinigungsergebnis sorgen. Bei der Anlage handelt es sich um die Edelstahlausführung der MaxiWash Vario – schon alleine deshalb, weil sie im Freien aufgestellt ist. Auf eine Waschhalle hat Verhuven ebenso verzichtet wie auf eine Wasseraufbereitung, da dies größere Baumaßnahmen und die Aufstellung spezieller Aufbereitungstanks erfordert hätte.
Auch wenn die Abwassergebühren so höher ausfallen, steht durch den Einsatz der eigenen Portalanlage am Ende ein deutliches Plus gegenüber einer Fremdwäsche. Die würde für Solos mit rund 22 Euro zu Buche schlagen, für Gelenkbusse mit 33 Euro. Die Ersparnis beträgt also rund 14 Euro bei 12- und 23 Euro bei 18-Meter-Bussen.
Claus Bünnagel
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