Continental: Recyclinganteil in Reifen soll erhöht werden

Durch eine Vereinbarung mit Pyrum Innovations möchte Continental das Recycling von Altreifen durch Pyrolyse weiter optimieren und ausbauen – zum Einsatz kommen soll recycelter Industrieruß.

Infografik zum Kreislaufwirtschaftskonzept für das Altreifen-Recycling, unter anderem zur Gewinnung von rückgewonnenem Industrieruß (rCB). (Grafik: Continental).
Infografik zum Kreislaufwirtschaftskonzept für das Altreifen-Recycling, unter anderem zur Gewinnung von rückgewonnenem Industrieruß (rCB). (Grafik: Continental).
Anna Barbara Brüggmann

Continental hat mit Pyrum Innovations, einem auf die Thermolysetechnologie von Altreifen spezialisierten Unternehmen, einen Zehn-Jahres-Vertrag über die Rückgewinnung von Ruß aus Altreifen abgeschlossen. Künftig soll rückgewonnener Industrieruß in der Serienproduktion von Pkw-Reifen eingesetzt werden, so Continental.

Bereits 2022 hatte der Reifenhersteller eine Entwicklungsvereinbarung mit Pyrum Innovations geschlossen, mit dem Ziel, das Recycling von Altreifen durch Pyrolyse weiter zu optimieren und auszubauen. Durch den Abnahmevertrag soll nun die Zusammenarbeit beider Unternehmen weiter ausgebaut werden. 

Weniger CO2-Emmissionen

Industrieruß werde als Rohstoff sowohl für die Reifenproduktion als auch für die Herstellung anderer industrieller Gummiprodukte verwendet. Der gezielte Einsatz von Ruß in Gummimischungen soll Continental zufolge die Stabilität, Festigkeit und Haltbarkeit von Reifen erhöhen - und aus Altreifen zurückgewonnener Ruß dazu beitragen, den Einsatz fossiler Rohstoffe und CO2-Emissionen zu reduzieren.

Je nach Modell liege in einem Pkw-Reifen des Herstellers der Rußanteil, der dem Reifen seine schwarze Farbe verleihe, bei 15 bis 20 Prozent.

Kreislauffähigkeit erhöhen

Durch den Einsatz von recyceltem Industrieruß möchte das Unternehmen laut eigenen Angaben ihrem Ziel einen Schritt weiterkommen, bis 2030 mehr als 40 Prozent nachwachsende und recycelte Materialien in ihren Reifen zu verwenden.

„Recycelte Rohstoffe gewinnen in unserer Reifenproduktion zunehmend an Bedeutung. Für uns ist das Ende der Lebensdauer eines Reifens nur das Ende seiner aktuellen Nutzungsphase. Unser Ziel ist es, Produkte, Komponenten und Materialien auch nach der ersten Nutzungsphase sinnvoll weiterzuverwenden“, so Jorge Almeida, Leiter Nachhaltigkeit des Reifenbereichs von Continental, und ergänzt: „Die Kreislauffähigkeit unserer Produkte können wir nur erhöhen, wenn wir umdenken“.

Laut Almeida müsse das Ende der Nutzungsphase eines Reifens zum Anfang einer neuen Chance werden. Gemeinsam mit Pyrum sollen hocheffiziente Verfahren entwickelt werden, um möglichst viele Komponenten und Materialien aus einem Altreifen wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen.

Reifen-Recycling

Aktuell würden für Reifen von Continental Recyclingmaterialien wie wiederverwertetes Gummi aus mechanisch aufbereiteten Altreifen, recyceltes Stahl und recyceltes Polyester aus PET-Flaschen, die sonst häufig in Verbrennungsanlagen oder auf Deponien landen, benutzt.

Für das Recycling von Reifen müssten die Materialien effizient getrennt, gereinigt sowie recycelt werden, zugleich müsse die Sicherheit und Qualität der recycelten Reifen oder recycelten Materialien gewährleistet werden können.

„Damit Continental unseren rückgewonnenen Industrieruß künftig auch in der Serienproduktion von Pkw-Reifen einsetzen kann, arbeiten wir im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft kontinuierlich an dessen Weiterentwicklung. Gemeinsam ist es uns bereits gelungen, dass alle neu produzierten Gabelstaplerreifen im Continental-Reifenwerk im hessischen Korbach unseren nachhaltigen Ruß enthalten“, erläutert Pascal Klein, CEO Pyrum Innovations.

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie will Continental nach eigenen Angaben den Einsatz nachhaltiger Materialien in den Reifenprodukten bis spätestens 2050 auf 100 Prozent steigern.