Nufam 2023: Von Demopark und Rettungskette bis Nufam-Challenge und Truck Driver Forum

Die Nutzfahrzeugmesse Nufam findet in diesem Jahr vom 21. bis 24. September 2023 in der Messe Karlsruhe statt. Erneut wird sie von einem bunten Rahmenprogramm für Lkw-Fahrer und andere Messebesucher begleitet.

Bei den Fahrzeugpräsentationen der Aussteller im Nufam-Demopark zeigt sich die ganze Bandbreite der Nutzfahrzeuge.  (Foto: Messe Karlsruhe/Jürgen Rösner)
Bei den Fahrzeugpräsentationen der Aussteller im Nufam-Demopark zeigt sich die ganze Bandbreite der Nutzfahrzeuge. (Foto: Messe Karlsruhe/Jürgen Rösner)
Christine Harttmann

Zum achten Mal findet vom 21. bis 24. September 2023 die Nufam - die Nutzfahrzeugmesse in Karlsruhe statt. Die Fachmesse verbindet aktuelle Technik mit Mobilitätskonzepten der Zukunft. Schon jetzt steht für die Veranstalter fest: Die Nufam 2023 wird die größte Veranstaltung in ihrer Geschichte. Mehr als 400 Aussteller werden im September auf einer Fläche von 80.000 Quadratmetern Produkte und Dienstleistungen rund um das Nutzfahrzeug präsentieren. Dazu kommen zahlreiche Mitmachaktionen, Vorträge, Informationen und vieles mehr für Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer.

Ladungssicherung und Truckerforum

Im Hauptforum in der Aktionshalle geht es um verschiedene Themen, die Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer bewegen. Die Ladungssicherung steht beispielsweise am Samstag, 23. September 2023, im Mittelpunkt. Der Königsberger Ladungssicherungskreis (KLSK) bietet von 10.30 bis 16.15 Uhr vier Vorträge zum Thema „Falsche Lastverteilung und ihre möglichen Folgen“ an. Die Vorträge werden im Teamteaching gehalten und dauern jeweils ca. 75 Minuten. Die KLSK ist ein gemeinnütziger Verein mit über 350 Mitgliedern aus Deutschland und Europa.

Am Sonntag, 24. September 2023, moderiert der Nutzfahrzeugjournalist Thomas Rosenberger das Forum. Thematischer Schwerpunkt ist die Sicherheit im Straßenverkehr. In den drei Diskussionsrunden des Truck Driver Forums sprechen Experten über Ursachen und Folgen von Unfällen und zeigen Wege auf, wie diese bekämpft werden können - seien es Auffahrunfälle auf der Autobahn oder Kollisionen mit Radfahrern beim Rechtsabbiegen in der Stadt.

„Gesund unterwegs. Selbsttherapie ist keine Lösung“

Gerade die Gesundheit der Fahrer spielt eine wesentliche Rolle für die Verkehrssicherheit. Schlechte Ernährung, Schlafmangel und Stress sind ‚on the road‘ an der Tagesordnung. Sie schaden aber langfristig der Gesundheit und können Ursache für Verkehrsunfälle sein. Noch immer unterschätzen viele Berufskraftfahrerinnen und -fahrer die Folgen von Erkrankungen und medizinischen Notfällen unterwegs. Passiert doch einmal etwas unterwegs, fehlt es oft an Möglichkeiten, sich medizinisch versorgen zu lassen. Der Verein Docstop setzt sich dafür ein, dass sich diese Situation ändert. Vertreter von Docstop diskutieren unter anderem mit Berufskraftfahrern, Unternehmern und Experten der BG Verkehr über die Bedeutung der Gesundheit und wie die mangelhafte Situation unterwegs verbessert werden kann.

„Gegen das Sterben am Stauende - Ursachen wirksam bekämpfen und Technik richtig nutzen“

Auffahrunfälle am Stauende sind in den meisten Fällen auf Augenblicksversagen des Fahrers oder der Fahrerin zurückzuführen und enden für die Beteiligten oft tödlich. Die Ursachen sind fast ausschließlich Ablenkung und Sekundenschlaf, oft ausgelöst durch Stress. Moderne Technik im Lkw soll helfen, Unfälle zu vermeiden. Doch das gelingt nicht immer. Die Unfallforschung sucht nach Antworten und ist jetzt auf ein neues Phänomen gestoßen. Bei rund sechs Prozent aller schweren Lkw-Auffahrunfälle auf Autobahnen kollidieren Lkw mit mobilen Warntafeln, die auf Tagesbaustellen hinweisen. Manche Notbremsassistenten reagieren offenbar nur auf den Lkw vor dem Warnanhänger - und bremsen deshalb nicht rechtzeitig. Ein neuartiges Kommunikationssystem soll die Fahrer nun früher warnen.

„Hellwach mit 80 km/h“

Dieter Schäfer kennt solche Unfälle aus seiner Arbeit als Autobahnpolizist zur Genüge. Mit dem Präventionsverein Hellwach mit 80 km/h e.V. setzt er sich dafür ein, den Gefahrenradar von Berufskraftfahrern zu schärfen. Mit ihm diskutieren Berufskraftfahrer und Spediteure sowie Vertreter der Lkw-Industrie und der Autobahnbetreibergesellschaft, um Lösungen zu finden.

Die Initiative „Hellwach mit 80 km/h“ wurde 2019 gegründet und macht seitdem auf die Probleme und Herausforderungen im stressigen Berufsalltag der Fahrer aufmerksam. Laut dem aus der Initiative hervorgegangenen Verein ist in mehr als 80 Prozent der Fälle die Smartphone-Nutzung für Auffahrunfälle von Lkw-Fahrern am Stauende verantwortlich. Gegen diese Todsünden" kämpfen die Mannheimer Logistiker und Spediteure. Im Mittelpunkt des Auftritts auf der Nufam steht nach Angaben des Vereins die mehrsprachige Aufklärungsbroschüre mit den zehn Max-Achtzig-Regeln.

„Wir sind nun zum zweiten Mal auf der Nufam. Wir haben hier die einmalige Gelegenheit, nicht nur die Fahrer, sondern alle in die Supply-Chain eingebundenen Player zu treffen, um Überzeugungsarbeit für die gemeinsame Eindämmung von Lkw-Unfällen am Stauende zu leisten“, sagt Dieter Schäfer, Vorstandsmitglied und Sprecher des Präventionsvereins Hellwach mit 80 km/h.

„Unter die Räder gekommen. Warum es beim Rechtsabbiegen nur Verlierer gibt“

Fast jeder Verkehrsteilnehmer hat sie schon einmal gesehen: die weißen Ghostbikes. Sie stehen überall dort, wo ein Radfahrer tödlich verunglückt ist und sollen an gefährlichen Kreuzungen auf die Unfallgefahr durch rechtsabbiegende Lkw hinweisen. Obwohl es mittlerweile Abbiegeassistenten gibt, passieren diese Unfälle immer wieder.

Die Expertenrunde während der Nufam klärt gemeinsam mit Technikern, Juristen, Berufskraftfahrern, Notfallseelsorgern sowie Vertretern von Verkehrswachten und Radfahrerverbänden die Ursachen und sucht nach Lösungen.

Denn bei diesen tragischen Unfällen gibt es nur Verlierer: Radfahrer, die aus dem Leben gerissen werden, und Berufskraftfahrer, die oft ein Leben lang unter den Folgen leiden, ihren Beruf nicht mehr ausüben können, mit gravierenden rechtlichen Konsequenzen konfrontiert sind und psychischen Belastungen ausgesetzt sind, die unbehandelt zu Depressionen und Suchterkrankungen führen können.

Dekra Lkw-Simulator

Fahrerinnen und Fahrer von Lastkraftwagen oder Einsatzfahrzeugen tragen eine große Verantwortung für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Sie müssen in der Lage sein, ihr Fahrzeug auch bei schwierigen Verkehrs-, Straßen- oder Witterungsverhältnissen zu beherrschen. Oft sind sie darauf aber nicht ausreichend vorbereitet. Der Grund: Viele kritische Situationen lassen sich im Vorfeld weder im Fahrzeug noch auf der Straße trainieren.

Eine Möglichkeit, diese Situationen sicher zu erleben und Lösungsansätze zu finden, ist der Dekra Truck Simulator. Mit dem Einsatz des innovativen und vielseitig einsetzbaren Fahrsimulators und dem Qualifizierungsprogramm „ProFahrT“ will die Dekra-Akademie diese Sicherheitslücke schließen.

Das Programm sichert den hohen Trainingserfolg nicht zuletzt deshalb, weil es stets den Fahrer und seine Praxis - und nicht das Fahrzeug - in den Mittelpunkt stellt. Der Simulator steht während der gesamten Veranstaltung im Atrium der Messe für Testfahrten zur Verfügung.

Demo-Park und Rettungskette

Bei den Fahrzeugpräsentationen der Aussteller im Nufam-Demopark zeigt sich die ganze Bandbreite der Nutzfahrzeuge. Namhafte Hersteller begeistern mit ihren neuesten Fahrzeugen im Einsatz. Spannend und lehrreich wird es am Samstag bei der Rettungskette. Hier wird gezeigt, wie verschiedene Partner bei einem Lkw-Unfall Hand in Hand arbeiten.

Die Rettungskette war und ist ein echter Publikumsmagnet. Als Highlight wird Alex Gräff, einer der erfolgreichsten Drift-Profis Deutschlands, im Demopark kreative Donuts auf den Asphalt zeichnen.

Pilotprojekt des Straßenkontrolldienstes

Auffälligkeiten an Lastkraftwagen zu erkennen und damit Gefahren einzudämmen ist Aufgabe des Straßenkontrolldienstes (SKD) des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM). Im Rahmen des Pilotprojekts SKD-Digital wurde der Einsatz und das Zusammenspiel verschiedener Sensorsysteme und Verfahrenssoftware untersucht.

Ziel dieser Technologien ist es, Auffälligkeiten bereits während der Vorbeifahrt zu erkennen. Bisher war dies nur möglich, wenn die Fahrzeuge im Stand untersucht wurden. Ziel des Projekts ist es auch, die Standzeiten der Lkw-Fahrer zu reduzieren.

Auf der Nufam präsentiert das BALM zwei Kontrollfahrzeuge. Darüber hinaus haben Interessierte die Möglichkeit, Fragen rund um das Thema Kontrolle zu stellen und sich über neueste Kontrolltechniken wie das Projekt SKD-Digital zu informieren.

Nufam Challenge

Der „König oder die Königin der Fahrenden“ wird bei der Nufam Challenge ermittelt. Ab August werden auf der Internetseite der Nufam Vorfragen gestellt, die die Teilnehmenden beantworten können. Die besten acht Teilnehmenden werden dann zur Nufam in die Messe Karlsruhe eingeladen und treten dort am Messesamstag gegeneinander an. Dort wird der Nufam Champion und damit der beste Berufskraftfahrer bzw. die beste Berufskraftfahrerin Deutschlands ermittelt.

Wer ein Fan von Trucks ist und diese gerne in kleinerem Format im Wohnzimmer, Schlafzimmer oder sonst wo stehen hat, wird bei der Truck-Modellbörse fündig. In der Aktionshalle der Messe Karlsruhe werden kleine Fahrzeuge im Maßstab 1:87 verkauft.

Foren Ladeinfrastruktur und Telematik

Spannende Vorträge rund um die Themen Ladeinfrastruktur sowie Digital Services & Telematik gibt es im Rahmen der Nufam-Foren am Donnerstag, Freitag und Samstag der Messe. Moderiert werden die Foren von Fachjournalist Marcus Walter. Im Rahmen der Vorträge behandelt werden Themen wie „Telematik & Werkstatt 4.0 – Flotten-Management mit künstlicher Intelligenz“, „AI-basierte Bedarfsprognose für die Transportlogistik“ oder „Zukunft Wasserstoff: Wie lassen sich Fahrzeugflotten schrittweise umstellen?“.