Köpfe der Branche: Andreas Schmitz im Interview

Im Trailergeschäft ist Schmitz Cargobull eine Größe. Mit uns hat sich der Vorstandsvorsitzende der Schmitz Cargobull AG über die Innovationen auf der IAA unterhalten und erklärt, warum liefern wichtiger ist als versprechen.

Andreas Schmitz: „Wir wollen nicht versprechen, sondern liefern.“ (Foto: HUSS-VERLAG)
Andreas Schmitz: „Wir wollen nicht versprechen, sondern liefern.“ (Foto: HUSS-VERLAG)
Christine Harttmann

Transport: Schmitz Cargobull hat zur IAA Transportation 2022 ein ganzes Feuerwerk an Neuheiten angekündigt. Gibt es eine, die Sie besonders hervorheben wollen?

Andreas Schmitz: Feuerwerk ist tatsächlich passend, wir haben eine Vielzahl an Innovationen, die je nach Transportaufgabe dazu beitragen, die Total Cost of Ownership (TCO) für unsere Kunden zu senken. Daher auch unser diesjähriges Motto „Innovations for Transport Efficiency“.

Bei den Curtainsidern ist das Thema Aerodynamik zur Emissions- und Kostensenkung ein Schwerpunkt, bei den Kühlkoffern, die Leistungseffizienz im Kühlbereich und bei den Kippern die Reduzierung des Fahrzeuggewichts bei gleichbleibender Robustheit. Und alle Produkte sind im wahrsten Sinne vernetzt über unsere Telematik, so bieten wir als absolute Neuheit beim Kipper eine integrierte, digitale Waage an, welche so genau ist, dass sie sogar für Abrechnungen genutzt werden kann.

Generell kann man sagen, dass die kontrollierte Nutzung von Telematikdaten für unsere Kunden immer wichtiger, um mehr Prozesseffizienz zu ermöglichen. Auch werden elektrische Antriebe im Trailer-Bereich relevant. Schmitz Cargobull präsentiert hier das Konzept für den vollelektrischen Kühlkoffer S.KOe. Der hat sich mit batterie-elektrischer Kältemaschine und e-Achse bereits im Kundeneinsatz bewährt.

Mit dem EcoFlex fokussieren Sie den aerodynamischen Gütertransport. Werden Sie den Messebesuchern dazu etwas Spezielles vorstellen?

Wir werden natürlich mit dem EcoFlex vor Ort sein, um den Messebesuchern die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen. Neu ist nun, dass die Heckstellung – also ob aerodynamisch oder hochgestellt – durch entsprechende Sensoren auch über die Telematik angezeigt wird. Eine weitere Neuheit, ist die Ausstattung mit der lattenlosen Power Curtain-Plane. Die sorgt für schnelles Be- und Entladen und ein aerodynamischer Staukasten bietet weiteres Einsparpotenzial.

Lösungen für Kühltransporte werden Sie ebenfalls nach Hannover mitbringen. Worauf können sich die Messebesucher da freuen?

Für den temperaturgeführten Transport haben wir etwas Besonderes vorbereitet, die Branche kann gespannt sein. Neben „Hardware“ geht es vor allem auch um die Möglichkeit, die Software der Transportkältemaschinen durch „FOTA“ – Firmware-Over-The-Air, also über Funk zu aktualisieren. Als „mobiles Endgerät“ können unsere Transportkältemaschine also Over-the-Air mit einem Updatedienst versorgt werden. Mit dem konkreten Upgrade kann unser Kunde CO2 und Kosten einsparen. Ein echter Meilenstein in der Branche. Neues gibt es auch im Bereich Sicherheit. Mit neuen Ausstattungen wie dem Türverschlusssystem TL4 erfüllt der Kühlsattelauflieger S.KO Cool die Sicherheitsstandards der Transported Asset Protection Association (TAPA) und ist TAPA TSR1-fähig.

Was bringen Sie sonst noch mit, aus Ihrem Angebot an Aufliegern und Anhängern?

Als weitere Neuheit stellen wir auf der IAA den Trockenfrachtkoffer S.BO Pace vor. Mit robusten und dennoch leichten Struktoplast-Paneelen ist der Koffer optimal für den wachsenden KEP-Verkehr geeignet. Erstmals werden wir der Öffentlichkeit auch den neuen Sattelkipper S.KI präsentieren und der Silo- und Tankfahrzeughersteller GRW wird auch mit einem Trailer bei uns im Außenbereich vertreten sein.

Die Digitalisierung spielt bei Ihnen eine traditionell wichtige Rolle. Deswegen werden Sie Ihre Digitalen Services in Hannover präsentieren. Auf was dürfen wir da besonders gespannt sein?

Wir stellen mit dem Data-Management-Center eine Plattform vor, die den Spediteuren einen kontrollierten, tourbasierten Datenaustausch mit Auftraggebern bietet. Die Speditionen können vorhandene Echtzeit-Daten selektieren und gezielt nur die weitergeben, die für den jeweiligen Auftrag die Lieferkette transparent machen. Wir nutzen die Telematikdaten aber auch im Servicebereich. Mit dem Proaktiven Monitoring werden Auffälligkeiten am Kühlgerät schnell erkannt und sie können behoben werden, bevor sie den Transportalltag einschränken oder die Kühlkette unterbrechen.

Beim VDA Presseworkshop haben sie betont, dass alles, was Sie in diesem Jahr Sie auf der Messe zeigen auch wirklich verfügbar ist. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Für die Entwicklung neuer Produkte ist ein vorausschauender Blick enorm wichtig. Mit der Innovation ist unser zweiter Kernwert die Zuverlässigkeit. Gerade angesichts der allgemeinen Herausforderungen für die Transportwirtschaft, aber auch für produzierende Unternehmen, ist es wichtig, effiziente Lösungen nicht lange anzukündigen, sondern diese auch tatsächlich zur Verfügung zu stellen. Wir wollen nicht versprechen, sondern liefern. Die Unternehmen können ihre Effizienz schließlich nur mit Produkten und Services steigern, die sie einsetzen können.