Neue BVL-Studie zum Lkw-Fahrermangel

In einer neuen Konsortialstudie ermittelt die Bundesvereinigung Logistik e.V. aktuelle Zahlen zum Fahrermangel, analysiert Ursachen sowie Auswirkungen und beschreibt Gegenmaßnahmen.

Die Studienergebnisse geben Unternehmen die Chance noch gezielter auf die Bedürfnisse der Fahrerinnen und Fahrer einzugehen und passende Lösungen zu entwickeln. (Bild: planet_fox / Pixabay)
Die Studienergebnisse geben Unternehmen die Chance noch gezielter auf die Bedürfnisse der Fahrerinnen und Fahrer einzugehen und passende Lösungen zu entwickeln. (Bild: planet_fox / Pixabay)
Tobias Schweikl

Wie sich die personellen Engpässe bei Lkw-Fahrerinnen und Fahrern auf die Logistikbranche auswirken und wie sie sich lösen lassen, hat ein Studienteam unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Stölzle von Logistics Advisory Experts, Prof. Dr.-Ing. Thorsten Schmidt von der Technischen Universität Dresden und Prof. Dr. Christian Kille vom Institut für Angewandte Logistik der Hochschule Würzburg-Schweinfurt untersucht. Die Studie wurde im Februar 2022 initiiert.

Als Konsortionalpartner der Studie haben unter anderem der Trailerhersteller Krone, der Logistikversicherer Kravag, die Frachtenbörse Timocom und der Zahlungsdienstleister Jitpay mitgewirkt. Ebenfalls beteiligt waren mehrere Logistikdienstleister wie CTL Cargo Trans Logistik, Seifert Logistics, Transco Süd, Barth Spedition, BTK Befrachtungs- und Transportkontor, Hans Geis, Group 7, Güttler Logistik und Ludwig Meyer. Auf Industrie und Handelsseite beteiligt waren Geberit, Miele und Rewe.

Zentrale Studienergebnisse sind:

  • Durch den Mangel an Fahrpersonal entstanden im Jahr 2022 zusätzliche Kosten für die deutsche Wirtschaft in Höhe von ca. 10 Mrd. €.
  • Im Jahr 2023 fehlen voraussichtlich mehr als 70.000 Lkw-Fahrerinnen bzw. -Fahrer.
  • Dafür sind über 40 verschiedene Ursachen direkt und indirekt verantwortlich.

Von der Politik fordert die Studie folgende Maßnahmen gegen den Fahrermangel:

  • Den Ausbau von Park- und Rastanlagen.
  • Die Ausweitung des Einsatzes von Lang-Lkw.
  • Den Führerschein mit 17.
  • Eine staatlich geförderte Image- und Ausbildungsinitiative.
  • Eine vereinfachte Berufsanerkennung von Fahrpersonal aus Drittstaaten.

Die Wirtschaft kann laut Studie folgende Maßnahmen treffen:

  • Gewinnung von neuem Personal und Verbesserung des Berufsbilds, darunter fahrerzentrierte Einsatzplanung, Driver Officer als Ansprechpartner für alle Fahrpersonal-Belange, Ausbildungsinitiative und Social-Media-Marketing, Fahrpersonalrekrutierung aus dem Ausland und Fahrer-wirbt-Fahrer-Prämie.
  • Digitale Lösungen zur Prozessoptimierung vorhandener Kapazitäten, darunter die Bereitstellung von Vorladeequipment, unternehmensübergreifende Abstimmung von Transportmengen über präzises Forecasting und der Einsatz von Predictive Maintenance.

Die Studie liegt ab sofort als kostenloser Download bereit.