IAA Transportation 2024: AOS BIGe - der Leicht-Stromer aus der Türkei will die LEV aufmischen

LEV sollen günstiger werden: Das ist das Ziel eines Spin-Offs von Anadolu-Isuzu, die ihr Fertiguns-Know-How aus dem Busberich auf die Leichtelektroklasse zu übertragen. Und ein erschwinglichen Kompaktstromer auf die Räder zu stellen, der eine Tonne Nutzlast und 170 Kilometer Reichweite bietet.

Klein, aber oho: Der AOS BIGe will die LEV-Klasse um eine erschwingliche Alternative bereichern. | Foto: J. Reichel
Klein, aber oho: Der AOS BIGe will die LEV-Klasse um eine erschwingliche Alternative bereichern. | Foto: J. Reichel
Johannes Reichel

Der türkische Hersteller Anadolu-Isuzu hat die Messe genutzt, sein Spin-Off BIGe zu präsentieren, mit dem man die Klasse der Leichtelektronutzfahrzeuge revolutionieren will. Das Fahrzeug solle die Fertigungs- und Skalierungskompetenz des Busbauers nutzen, um ein erschwingliches Angebot im Bereich der LEV zu schaffen. Daran herrsche bisher Mangel, so die Verantwortlichen am Stand. Zudem soll das Frontlenkermodell bei äußerst kompakten Maßen von 3,68 Meter Länge, 1,42 Meter Breite und mit Kofferaufbau 1,96 Meter Höhe mit einer Tonne Nutzlast so viel schleppen, die ein Kompakttransporter der 3-Tonnen-Klasse. Das Gesamtgewicht des Fahrzeugs liegt bei 1,6 Tonnen, sodass der BIGe tatsächlich fast das doppelte des Eigengewichts befördern kann. Hinzu kommen 300 Kilogramm Anhängelast. Der neben weiteren Aufbauten ab Werk verfügbare Kofferaufbau bietet vier Kubikmeter Volumen und ist dem ersten Eindruck nach robust und professionell gefertigt. Auch ein Kühlkoffer sowie ein kleiner Recycling-Kipper waren am Stand ausgestellt.

Für Vortrieb sorgt ein Synchronelektromotor an der Hinterachse, der über 9,4 kW Leistung verfügt und das Modell bis zu 20 Prozent Steigungen bewältigen lassen soll, bei maximal 45 km/h. Drei Batteriepacks stehen zur Wahl, zu 10,5, 16 und 21 kWH, was für eine Reichweite von 100, 135 bis 170 Kilometer. Geladen wird mit 3,3 kW im Standard (5-10 Std.), wahlweise mit 6,6 kW (2-4 Std) oder sogar 15 kW in DC (2:15 h). Fahrwerkseitig sorgt eine klassische Konzeption mit McPherson-Einzelradaufhängung vorn und Starrachse mit Blattfedern und Stoßdämpfern hinten für den Grundkomfort und Fahrsicherheit. Gebremst wird vorn mit Scheiben, hinten mit Trommeln.

Für Vertrauen sorgen soll eine Fünfjahres-Garantie auf den Akku über 2.000 Ladezyklen und zwei Jahre aufs Fahrzeug, verlängerbar auf fünf. Zur Serienausstattung zählen die beheizte Windschutzscheibe, Aluminium-Felgen, ein elektrisch unterstütztes Lenkrad, eine Standard-Wandladestation (AC), verstellbare und umklappbare Sitze mit Kopfstütze (Fahrer und Beifahrer), Zentralverriegelung, Radio, Lichtsensor, USB (12v), sowie ein Sound System. Optional erhältlich sind ein Pritschenaufbau, eine Cargobox, Multimedia, Parksensor, Rückfahrkamera, Telematik, Anhängerstecker, Abschleppstange, elektrische oder Diesel-Heizung oder Klimatisierung.

Beim ersten Eindruck wirkt das LEV solide verarbeitet und in der Kabine recht geräumig. Der Einstieg gelingt durch die gegenläufig öffnende Tür leicht, man sitzt bequem auf recht erwachsenem Gestühl, auch Ablagen sind reichlich vorhanden und die Optik und Haptik des Interieurs strahlt solide Großserienqualität aus. Die Preise für das Modell stehen noch nicht fest, sollten aber um die 15.000 bis 20.000 Euro ansetzen, um wirklich eine Alternative zu größeren E-Vans darzustellen.