IAA TRANSPORTATION 2022: Fahrbericht Bosch Fuel-Cell-Kit - der Alleskönner
Der Automobilzulieferer Bosch hat zu den Test Drives auf der IAA TRANSPORTATION den Versuchsträger eines Transporters mit modularem Fuel-Cell-Kit präsentiert und vorgeführt. Das System soll sich einmal nach Kundenwunsch individualisieren lassen, je nachdem, wie viel Reichweite gefragt ist. Der Versuchsträger bringt es auf 540 Kilometer Radius und verfügt über fünf Wasserstofftanks zu je 2,1 Kilogramm Volumen. Diese sind unterflur verbaut und sollen in sechs Minuten wiederbefüllt sein. Die Schwaben legen größten Wert auf die Feststellung, dass das System ausschließlich mit grünem Wasserstoff betrieben werden soll. Nur dann ergebe die Brennstoffzelle Sinn, etwa für schwerere und weitere Einsätze im Transporterbereich. Aber auch bei Pkw hält man das Thema Wasserstoff für plausibel und treibt die Entwicklung hier weiter voran.
„Die Brennstoffzelle ermöglicht große Reichweiten und kurze Tankzeiten, was lange Fahrten wirtschaftlicher macht“, erklärte Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions zur IAA.
Mit den beiden Brennstoffzellen-Transportern erweitere man das "Systemverständnis" und zeige, dass die Brennstoffzelle auch bei leichten Nutzfahrzeugen eine passende Antriebslösung sein könne, argumentiert der Bosch-Boss.
Im Betrieb fällt die als Paralellsystem zum batterieelektrischen Antrieb des in diesem Falle VW e-Crafter aufgesetzte Brennstoffzelle kaum auf, nur ein dezentes Klacken verweist darauf, dass die Fuel-Cell den Antriebsdienst übernimmt und anders als "Range-Extender"-Konzepte zusätzliche Power direkt an den Antrieb bringt. Entsprechend flott kommt der 3,5-Tonner in Fahrt, geräuschmäßig kaum weniger dezent als der e-Crafter. Die Zentralinstrumente wurden aus dem Crafter übernommen, nur ein kleines Zusatzdisplay auf dem Armaturenbrett weist auf die Aktivität der Fuel-Cell hin und zeigt etwa die Leistungsabgabe und den H2-Stand an.
Mehr geht nicht: Der Motorraum ist dicht besetzt
Der in Kooperation mit ABT eLine zusätzlich in den propevoll gepackten Motorraum integrierte und von den Schwaben eigenentwickelte Stack, nebst diversen Zusatzelementen, wie das Anoden-Versorgungsmodul inklusive Wasserstoff-Dosierventil und Rezirkulationsgebläse, das Steuergerät, den elektrischen Luftkompressor und Speicherkomponenten sowie etliche Sensoren. Der Kemptener E-Umrüstspezialist hat dabei unter anderem die Kühlung sowie die Fahrzeugsteuerung und das elektrische Bordnetz angepasst. Die 35,8-kW-Lithium-Ionen-Batterie des Original e-Crafter wurde dabei durch eine kleinere Batterie ersetzt. Hier sei man eben flexibel und je nach Kundenanwendung lässt sich die Größe des Akkus anpassen.
„Die Brennstoffzellen-Komponenten im vorhandenen Bauraum unterzubringen war eine große Herausforderung“, erzählt auch Uwe Gackstatter, Vorsitzender des verantwortlichen Bosch-Geschäftsbereichs Powertrain Solutions.
Das Projekt liefere bereits wichtige Erkenntnisse: Auch beladen kämen die Fahrzeuge bis zu 540 Kilometer weit, nach sechs Minuten seien sie wieder vollgetankt. Für Flottenbetreiber, deren Transporter besonders weite Strecken am Tag zurücklegten und abends auf den Betriebshof zurückkehren, könne die Brennstoffzelle künftig damit eine gute Ergänzung zum batterieelektrischen Antrieb sein.
Besonders stolz sich die Bosch-Ingenieure aber darauf, dass das ohne Logo im Grill rollende Fahrzeug eine Straßenzulassung erhalten hat. Damit will man nun Erkenntnisse sammeln, wie das System am besten zu konfigurieren ist. Bis in anderthalb Jahren hofft man tatsächlich in die Serie gehen zu können.
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