Nachhaltige Verteilerverkehre

Die inhabergeführte Spedition Roll-Safe übernimmt für Großkunden den regionalen Lager- und Verteilerverkehr mit LNG-Lkw. Die Transportsicherung erfolgt über ein patentiertes System.

Lkw der Roll-Safe GmbH im Lager von Nordfrost. Bild: Press'n'Relations
Lkw der Roll-Safe GmbH im Lager von Nordfrost. Bild: Press'n'Relations
Tobias Schweikl

Die Roll-Safe GmbH aus dem bayerischen Neufahrn beliefert im Verteilerverkehr für Nordfrost, Dachser, Kraftverkehr Nagel und Lekkerland große Lebensmittelzentralläger in diversen deutschen und europäischen Ballungsräumen. Damit die sensible Ware unbeschadet ans Ziel kommt, setzt Geschäftsführer Martin Köllner neben gut ausgebildeten Fahrern auf einen modernen Fuhrpark. Bislang hat die inhabergeführte Spedition drei Iveco LNG-Lkw (Liquefied Natural Gas =flüssiges Erdgas) in Betrieb, vier weitere sind geplant. Zudem vertreibt Köllner die patentierte Transportsicherung „Roll-Safe“ für Rollbehälter, die Kunststofffolie hinfällig machen soll.

Weniger Personal

Insbesondere Lebensmitteleinzelhändler sollen mit den hochbelastbaren Strukturkammerplatten pro Jahr bis zu 2.000 Euro pro Lkw sparen können. Zudem verringere sich der zeitliche Aufwand um circa 40 Minuten pro Ladevorgang, so Köllner. Das entspräche in einer Beispielrechnung einer Jahresersparnis von 150 Arbeitsstunden pro Lkw. Seit einem Vierteljahrhundert beschäftigt sich Köllner nun schon mit dem Transport von Waren, insbesondere von sensiblen Lebensmitteln, die temperaturgeführt gefahren werden müssen. Für den Geschäftsführer stehen dabei bis heute die Qualität, die Wirtschaftlichkeit und die umweltschonende Beförderung an erster Stelle.

Deshalb setzt sein Fuhrunternehmen auf ressourcenschonende Antriebe. „In den Anfängen der Spedition haben wir bereits auf Autogas als Antriebsart gesetzt. Nach der Mautbefreiung von LNG-Lkw nutzen wir nun diese Technik“, sagt Köllner. Damit reduziert dieSpedition nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern macht sich auch unabhängig vom Ölpreis.

„Wir wollen als Unternehmen dazu beitragen, dass nachhaltige Technik gefördert wird. Derzeit ist LNG für mich eine wirtschaftliche und umweltschonende Brückentechnologie. Langfristig sehe ich allerdings den Wasserstoffantrieb als Technologie der Zukunft“, erklärt der Transportprofi. Für den studierten Maschinenbauer ist eine Mischung aus unterschiedlichen Antriebsarten wichtig, um flexibel auf verschiedene Bedingungen reagieren zu können. Als einziges Problem der LNG-Lkw hat Köllner die lückenhafte Infrastruktur ausgemacht. So haben seine Fahrer nur in Nördlingen die Möglichkeit, die Fahrzeuge wieder mit Flüssiggas aufzutanken. Dennoch stehen vor allem die jungen Mitarbeiter in seinem Team der umweltfreundlichen Antriebsart positiv gegenüber. Dem Fahrermangel versucht Köllner mit einem modernen Fuhrpark, den er alle drei Jahre austauscht, regelmäßigen Schulungen, einem gezielten Fahrertraining undgroßer Wertschätzung entgegenzuwirken. Mit Erfolg: Die Fluktuation beläuft sich auf unter sechs Prozent.

Verteilerverkehr

Seine 1992 unter dem Namen Martin Köllner gegründete Spedition hat sich über die Jahre kontinuierlich mit dem Markt entwickelt, beschäftigt mittlerweile 70 Mitarbeiter und unterhält einen Fuhrpark mit 33 Sattelzugmaschinen und 24 eigenen Kühlaufliegern. Angefangen hat Köllner im klassischen Verteilerverkehr für regionale Lebensmittelmärkte. Nach der Jahrtausendwende entwickelte sich die Spedition zu einem Großhandels- und Lagerlogistiker. „In dieser Zeit haben wir auch Großkunden wie Nordfrost oder Lekkerland hinzugewonnen, für die wir große Teile des regionalen Verteilerverkehrs und der internen Logistik übernehmen“, sagt Köllner.

Im Zuge dessen entstand 2008 auch Köllners Idee für die umweltfreundliche Transportsicherung Roll-Safe. „Als ich damals eine relativ kurze Strecke mit Rollbehältern, die meterweise mit Folie umwickelt waren, zu einer Tankstelle fuhr und der Betreiber mich fragte, was er nun mit diesem Berg von Folie anfangen solle, hatte ich die Idee für die stabilen Platten“, verrät Köllner, der seine erste Konstruktion dafür nach Feierabend auf einen Bierdeckel zeichnete. Zehn Jahre später hat er mehr als 80.000 Platten ausgeliefert – Tendenz steigend. Derzeit laufen Gespräche mit einem großen deutschen Biolebensmittelhändler.

Spannen statt wickeln

Die patentierte Lösung ist ein denkbar einfaches System: Statt Folie um einen Rollbehälter zu wickeln, besteht Roll-Safe aus zwei hochbelastbaren Strukturkammerplatten, die mithilfe spezieller Spannbänder am Rollwagen flexibel montiert werden. WennWare entnommen wird, werden die Platten platzsparend an den Seitenwänden des Behälters fixiert.

Im Gegensatz zur Folie kann der Behälter nach der Kommissionierung wieder verschlossen werden, egal ob Ware auf dem Behälter verbleibt oder dieser bis zum nächsten Transport leer steht. Zudem haben Lebensmittelhändler die Möglichkeit, Kartentaschen an den Platten anzubringen, welche die Kommissionierung erleichtern. ts