Enviro Group entwickelt mobiles Testcenter zur Optimierung der Ladungssicherung
Die Ladung ist so zu sichern, dass selbst bei einer Vollbremsung oder einer plötzlichen Ausweichbewegung nichts verrutschen, umfallen oder hin- und herrollen kann. Auch vermeidbarer Lärm darf nicht verursacht werden. So steht es in der deutschen Straßenverkehrsordnung geschrieben.
Die Umsetzung der scheinbar einfachen Vorgaben gestaltet sich meist schwierig, wird manchmal auch schlicht verschludert. Allein die entstandenen Unfälle aufgrund mangelhafter Ladeeinheitensicherung verursachen jährlich Schäden im dreistelligen Millionenbereich. Dabei sind Beschädigungen der transportierten Ware für Unternehmer noch gar nicht berücksichtigt.
Ohne geeignete Hilfsmittel ist die Ladungssicherung meist unmöglich. Als ein probates Mittel beim Sichern von Waren auf der Palette hat sich die Stretchfolie bestens etabliert. Doch im Gegensatz zum Zurrgurt ist es hier schwierig, genaue Kräfte abzuschätzen. Die Palettenstabilität ist daher oft schwer zu bestimmen. Die Enviro Group aus Haiger hat deswegen Deutschlands erstes mobiles Testcenter entwickelt. Damit lässt sich der Istzustand der Palette analysieren. Auf Basis dieser Ergebnisse kann dann nach Optimierungspotenzialen gesucht werden, um die Ladungssicherheit zu verbessern.
Durchs Kameraauge
Mobil ist das Testcenter, weil es auf die Ladefläche eines Lkw gebaut wurde, mit dem Enviro beim Kunden vorfährt. Es arbeitet mit einer hochwertigen Industriekamera und einer speziell entwickelten Software, die pro Sekunde bis zu 164 Bilder mit einer Auflösung von 2,3 MB pro Sekunde aufzeichnet. Auf diese Weise können Deformationen während und nach einem simulierten Verkehrsereignis sowie Verschiebungen auf der Palette und zwischen den Lagen genau erfasst werden. Entsprechend den Vorgaben der Norm Eumos 40509 wird die Palette innerhalb des mobilen Testcenters einer dynamischen Prüfung unterzogen. Mehrere Sensoren und eine Hochgeschwindigkeitskamera zeichnen den Test auf und stellen die gemessenen Werte in einem Report zur Verfügung.
Auf der Beschleunigungsbank, die speziell für unseren Lkw entwickelt wurde, können Beschleunigungstests von 0,3G – 0,8G nach der EU-Richtlinie 2014/47 durchgeführt werden. Wir können Paletten mit bis zu einer Tonne Gesamtgewicht und 1,75 Metern Palettenhöhe testen.
Um potenzielle Optimierungen zu identifizieren, wird im ersten Schritt der Istzustand analysiert. Dazu wird die Palette des Versenders in seiner Versandabteilung gestretcht und anschließend vor Ort auf Herz und Nieren geprüft. Der Vorteil für den Kunden soll sein: Die Paletten befinden sich im Ursprungszustand und wurden nicht bereits mehrere Kilometer in ein stationäres Testcenter transportiert. Zusätzlich kann die Ladeeinheit direkt vor Ort gebildet werden.
Kein Weg, kein CO2
Mit dem mobilen Testcenter lasse sich die Einhaltung der Eumos Norm 40509 leicht und effizient prüfen, beschreibt Enviro. Daher sei der Einsatz des Testtrucks in den vergangenen Jahren sehr populär geworden. Die Kunden schätzen vor allem, dass Kosten und Aufwand im Vergleich zu einem herkömmlichen Testcenter deutlich niedriger sind.
Das spart nicht nur aufwendige Transportwege zum Testcenter, denn die Optimierung der Verpackung und des Verpackungsprozesses kann direkt parallel mit dem Test gemacht werden. Zusätzlich können mehrere Tests mit verschiedenen Anlageneinstellungen und Produkten gemacht und anhand der Testergebnisse die Palettenstabilität weiter optimiert werden. Der wichtigste Vorteil ist, dass die Paletten für alle Tests an der eigenen Verpackungsanlage verpackt werden und nicht an fremden Anlagen in einem Testcenter. Verschiedene Anlagen können ganz unterschiedliche Packergebnisse liefern. Mit dem mobilen Testcenter kann vor Ort jede Packstraße individuell getestet werden.
Für viele ist die Sicherung der Waren auf dem Transportweg ein notwendiges Übel. Doch häufig ist den Unternehmen nicht bewusst, welche Vorteile mit einer optimierten Palette einhergehen. Dabei sind nicht nur Kosteneinsparungen im sechsstelligen Bereich möglich, sondern auch eine deutliche CO2-Reduzierung und eine immense Zeitersparnis.
Dieser Artikel wurde ursprünglich im Magazin VISION TRANSPORT Ausgabe 2023 veröffentlicht.
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