Kögel Trailer: Telematik serienmäßig
Zuverlässige Erfassung und Analyse relevanter Fahrzeugdaten, höchste Transparenz bei Fahr-, Stand- und Ladezeiten, Positionsdaten und Streckenverlauf sowie sicherer Informationsaustausch mit dem Fahrer – mit diesem Anspruch hat Trailer-Hersteller Kögel in den vergangenen Dekaden für die angebotenen Trailer das Kögel Trailer Telematik Modul (KTTM) entwickelt. Das staub- und wasserdichte Hardware-Modul verfügt unter anderem über integrierte Antennen für GPS-Ortung und bietet die Anbindung von Temperaturschreibern, Kühlgeräten sowie elektronischem Bremssystem (EBS), und ist ein speziell auf Kögel-Auflieger abgestimmtes System. Auf dieser Basis erfasst das Akku-basierte KTTM alle relevanten Betriebsdaten der Trailer und stellt sie in Echtzeit auf einem Kögel-Webportal zur Verfügung. Mit einem bemerkenswerten Schritt hat sich der Fahrzeugbauer nun entschlossen, das bislang optionale Ausstattungsmerkmal Kögel Trailer Telematik Modul von Juni 2021 an, serienmäßig in allen Neufahrzeugen zu installieren. „Eine nachfragegetriebene Entscheidung“, begründet Kögel-Prokurist Thomas Gregor, als Bereichsleiter verantwortlich für Kögel Telematics, den Schritt. „Unsere Telematik-Lösung wird international stark nachgefragt und ist in den vergangenen Jahren als deutlicher Wachstumsbereich hervorgetreten. Das Kögel Trailer Telematik Modul jetzt serienmäßig zu verbauen, war eine folgerichtige Entscheidung, die für die Kunden günstiger und zeitsparender ist, als ein nachträglicher Einbau. An der bewährten Infrastruktur unserer Telematik-Lösung wird hingegen nichts geändert.“
Der Trailer als Datenkrake
Mit der jetzt serienmäßig installierten Hardware-Komponente können die Fahrzeug- und Flottenbetreiber für die Nutzungsanalyse eine Vielzahl von Kontroll- und Überwachungsfunktionen zum Zustand von Trailer, Ladung und Betriebskosten freischalten. Für die Anwendung bietet Kögel mit „BasicTrailer“, „BoxTrailer“ und „CoolTrailer“ drei Pakete, deren Funktionsumfang auf den jeweiligen Aufliegertyp zugeschnitten ist. Grundsätzlich verfügen alle drei Pakete mit Positionserfassung in Echtzeit, EBS-Datenerfassung und Schnittstellenausstattung sowie der optionalen Reifendrucküberwachung und dem Bremsverschleißsensor identische Grundfunktionalitäten. „BoxTrailer“ bietet zusätzlich eine Türkontaktüberwachung. Die Daten von „BasicTrailer“ und „BoxTrailer“ werden in einem Standardrhythmus von 15 Minuten verarbeitet. Das „CoolTrailer“-Paket umfasst außerdem den Anschluss des Kühlaggregats und des Temperaturschreibers sowie – mit Blick auf die Sensibilität temperaturgeführter Waren – einen auf fünf Minuten gesenkten Sendeintervall für die Übertragung der erfassten Daten.
Kernelement der Datenerfassung ist das elektronische Bremssystem (EBS) des Aufliegers. Das Modul ruft die EBS-Daten in 15-Minuten-Intervallen ab und bietet damit einen Überblick über Status und Fahrweise des Aufliegers. Dazu zählen neben der jeweils aktuellen Laufleistung des Trailers insbesondere die Achslast, Geschwindigkeit und das Bremsverhalten. Die erfassten Daten lassen sich in übersichtlichen Diagrammen darstellen, sodass Schwankungen oder Überbeanspruchung von Achsen und Bremsen auf einen Blick erkennbar sind. Hinzu kommen die Daten der verschiedenen Sensoren, die Kögel in den Trailern verbaut. Bei Kühlsattelaufliegern sorgt das Modul für durchgängige Erfassung und Transparenz der Kühlsituation. Die aktuellen Temperaturen der Temperaturfühler im Aufbau und der Temperaturverlauf während des gesamten Transportes können bereits vor Ankunft beim Auftraggeber online abgerufen werden. Kühl- und Kofferauflieger sind zudem mit einem Türkontaktsensor versehen, der Türöffnungen und -schließungen dokumentiert. Im KTTM lassen sich überdies Soll-Daten etwa für Veränderungen der Soll-Temperatur oder Türöffnungen hinterlegen, über deren Abweichungen Fahrer, Disponenten und Fuhrparkmanager sich per E-Mail oder SMS benachrichtigen lassen können. Gleiches gilt für die Ausfahrt aus definierten Gebieten.
In Summe lassen sich Trailer und Flotte mit dem Telematiksystem über verschiedene Auswertungen analysieren und ihre Auslastung optimieren. Die Daten werden in der Telematics-Connectivity-Datenbank von Kögel gespeichert und je nach Bedarf grafisch und numerisch aufbereitet. Neben verschiedenen Effizienzanalysen lassen sich dabei auch Reports für Dokumentationen, Einsatz- und Statusreports oder Tour-Auswertungen etwa mit Routenverlauf, gefahrenen Kilometern, Geschwindigkeitsverlauf, Fahrzeiten und Standzeiten erstellen. Generell bietet der Funktionsumfang mit den fünf zentralen Erfassungsbereichen „EBSControl“ (Kilometerstand, Geschwindigkeit, Achslast und Bremsbelagverschleiß), „PosControl“ (Position und Streckenverlauf), „TireControl“ (Reifendruck und -temperatur), „TrailerControl“ (Koppelstatus, Öffnungszustand der Türen, Batteriestatus, Zündung der Zugmaschine) und „TempControl“ (Temperaturüberwachung Kühlkoffer und Dokumentation der Kühlkette) eine 24-Stunden-Überwachung der Trailer.
Für die Abrechnung der Leistungen bietet Kögel unterschiedliche Modelle. Aktuell wird den Kunden noch bis Ende August angeboten, weitere individuelle Telematik-Pakete zu Vorzugspreisen zu buchen. Kögel Track etwa, das die Fahrzeugortung inklusive Geofencing und Alarmfunktionen ermöglicht, Infodaten des EBS und verschiedene Auswertungen bereitstellt, ist bei einer Vertragslaufzeit von 36 Monaten ab 7,20 Euro pro Monat verfügbar. Kögel Analyze bietet bei gleicher Laufzeit für 9,20 Euro pro Monat detaillierte EBS-Informationen einschließlich Fehlercodes. Das Kögel Cool Paket, das im Vergleich zu Kögel Track zusätzlich Temperaturdaten und Informationen zur Kühlmaschine erschließt, bietet der Trailerhersteller für 17 Euro pro Monat an.
Analyse der Flotte im Detail
Der Abruf beziehungsweise Zugriff auf alle verfügbaren Informationen rund um den Trailer beziehungsweise den gesamten Fuhrpark erfolgt wahlweise über das Kögel Telematics-Webportal oder unterwegs, über die Kögel Telematics-App. Das Portal bietet zudem die Möglichkeit zur Verwaltung der Daten in einem ERP-, Warenwirtschafts- oder Transportmanagementsystem. „Durchgängige Vernetzung wird immer wichtiger“, erklärt Kögel-Bereichsleiter Gregor. „Mit der verfügbaren standardisierten API-Programmierschnittstelle können wir die im Kögel Trailer Telematik Modul erfassten beziehungsweise aus dem Modul übermittelten Daten in alle bestehenden Telematik- und führenden Software-Infrastrukturen hinein liefern. Insbesondere für Betreiber von Großflotten, die bereits Telematik-Daten in ihre Geschäftsprozesse integriert haben, eine ideale Lösung, denn sie können die Daten in ihrer gewohnten Softwareumgebung verarbeiten.“
Für derartige Flottenanalysen können die Betreiber mit der Telematik-Lösung von Kögel unter anderem Fahrzeugvergleiche, Auslastungen, Fahr-, Stand- und Ladezeiten selbst gemischter Trailer-Fuhrparks auswerten. „Allein standardisierte und offene Schnittstellen sowie die Kompatibilität zu Systemen von Drittanbietern gewährleisten ein effizientes Flottenmanagement“, fasst Gregor zusammen. „Damit trägt Kögel Telematics dazu bei, durch optimierte, vorausschauende Service- und Wartungsprozesse die Fuhrparkkosten zu reduzieren und den Fahrzeugeinsatz noch wirtschaftlicher zu gestalten. Ein einwandfreier technischer Zustand der Trailer sorgt für optimalen Kraftstoffverbrauch der Zugmaschine, reduziert den CO2- und Schadstoffausstoß und senkt die Betriebskosten. Diesen Mehrwert bieten wir unseren Kunden mit dem KTTM jetzt im Serienstandard.“
Das Interview führte Rainer Barck
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