Mahle-Standklimatisierung setzt auf Adsorption

Fernfahrer sollen in ihren Ruhepausen von motorunabhängiger Klimaanlage profitieren. Anstatt des mechanischen Kompressors wagt sich Mahle an eine thermische Variante.

Die Adsorptionseinheit befindet sich unten seitlich am Rahmen der Zugmaschine und damit vor den hinteren Achsen. Das Klimagerät findet sich am Schlafplatz in der Kabine. (Bild: Mahle)
Die Adsorptionseinheit befindet sich unten seitlich am Rahmen der Zugmaschine und damit vor den hinteren Achsen. Das Klimagerät findet sich am Schlafplatz in der Kabine. (Bild: Mahle)

Wollen Trucker für längere Standzeiten die Klimaanlage nutzen, werden nicht selten Dieselgeneratoren zur Energiezufuhr genutzt. In der Folge kann es zu Emissionen, Vibrationen, Abgasgerüchen sowie einem hohen Lärmpegel in den Ruhepausen kommen. Den Kraftstoffverbrauch schätzt Mahle auf rund einem Liter pro Stunde. Eine mögliche Alternative ist ein Elektroantrieb, der allerdings mit geringerer Laufzeit und Kühlleistung einhergeht. Mahle verspricht Abhilfe und will auf der IAA Nutzfahrzeuge eine Adsorptive Standklimatisierung als Serienlösung in Nutzfahrzeugen präsentieren.

Die motorunabhängige Technologie erfolge nach dem thermischen Funktionsprinzip und sei einem Absorber- bzw. Gas-Kühlschrank vergleichbar, so Otmar Scharrer, Leiter Zentrale Forschung und Vorausentwicklung, auf der Technischen Pressekonferenz. Allerdings musste die Kühlleistung hochskaliert und damit deutlich gesteigert werden. In der Folge setzten Mahle-Ingenieure auf ein Verfahren, bei dem nicht das Kältemittel Ammoniak, sondern Methanol verdampft wird und zur Kühlung der Kabinenluft führt.

Das verdampfte Methanol trifft auf eine Aktivkohleschicht und adsorbiert. Bis der gasförmige Alkohol komplett in die Aktivkohle diffundiert ist, vergehen den Angaben zufolge rund 30 Minuten, die zur Kühlung genutzt werden können. Anschließend wird der Prozess unter Energiezufuhr aus dem im Lkw verbauten Kraftstoffheizer umgekehrt, um Methanol und Aktivkohle wieder zu trennen. Dieser Vorgang vollzieht sich abwechselnd in mindestens zwei so genannten Sorptionsmodulen, so dass immer ein Aggregat zur Kühlung genutzt werden kann. Unter Hochlast soll das Mahle-System mehr als sieben Stunden kühlen können - bei einem Kraftstoffverbrauch von rund 0,4 Litern in der Stunde, wie es hieß.