IVECO bringt den Fuel-Cell-LKW
Mit 250 Millionen US-Dollar werde sich CNH an dem US-Startup- Unternehmen Nikola Corporation „strategisch und exklusiv“ beteiligen. Bisher hatte der italienische Fahrzeugbauer immer wieder Konzepte in dieser Richtung gezeigt, etwa ein Fuel-Cell-Lkw- Sattelzugfahrgestell der Tochter FPT. Gerüchte über das Engagement eines Nutzfahrzeuganbieters beim jungen US-Unternehmen Nikola hatte es ebenfalls wiederholt gegeben.
Mit seinem 250-Millionen-Invest ist der Iveco-Mutterkonzern Hauptinvestor der aktuellen Finanzierungsrunde mit der Nikola die Entwicklung seiner beiden Schwerlast-Lkw-Modelle Nikola Two und Nikola Tre beschleunigen will. Insgesamt rechnet das US-Start-up in dieser laufenden Runde mit Beteiligungen in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar. Den neuen Investoren und Geschäftspartnern, zu denen nun auch CNH zählt, räumt Nikola zusammen einen Anteil von rund 25 Prozent am Unternehmen ein – sollte die geplante Summe zustande kommen.
Die Investition des Iveco-Mutterkonzerns soll gesplittet werden in 100 Millionen Dollar in bar, sowie 150 Millionen Dollar als Dienstleistungen wie Entwicklung, Produktions-Engineering und technische Assistenz. Insbesondere die beiden CNH-Töchter Iveco sowie FPT sollen in den Prozess eng eingebunden werden und ihre Expertise für die Industrialisierung der Serie D-Fuel-Cell-Trucks von Nikola zur Verfügung stellen. Dazu zählen drei Fahrzeugmodelle, eine Sleeper- sowie eine Day- Cab für den amerikanischen Markt sowie ein Frontlenkerfahrzeug für Europa. Nikola soll in einem europäischen Joint Venture im Gegenzug Komponenten und Technologien wie den Fuel Cell-Antrieb sowie Wasserstofftanks, E-Achsen, Inverter, Software für Over-the- Air-Updates, Leistungselektronik oder Infotainment und Zugang zu Wasserstoffnetzwerken zur Verfügung stellen.
Aus Sicht von CNH Industrial ist die Fuel-Cell-Technologie der nächste konsequente Schritt nach dem LNG-Antrieb, auf den man derzeit stark setzt. Man könne hier auf vorhandene Tanknetzwerke aufbauen und den Wasserstoff lokal produzieren, begründet das Unternehmen sein Investment. Nikola sei dabei, mit Partnern H2-Netzwerke in Europa und Nordamerika zu schaffen – analog zu dem Aufbau von LNG-Netzwerken bei CNH.
Kurzfristig wollen beide Unternehmen die Brennstoffzellentechnologie für den Nikola Two genannten Fuel-Cell-Class-8-Truck serienreif entwickeln sowie die Technologie des neuen Iveco S-Way in die batterieelektrische Frontlenkerplattform Nikola Tre für Europa und Nordamerika integrieren. Langfristig sollen sowohl batterieelektrische Lkw sowie brennstoffzellenbetriebene Trucks realisiert werden, im Zeithorizont bis Ende 2022.
Dass Nikola sich für Iveco als Partner entschieden habe, sei, so Mühlhäuser weiter, ein Beweis für die international anerkannte Expertise des Herstellers auf dem Feld der schweren Trucks und alternativen Antriebe. Als Unternehmen verfüge man zwar über die Technologie, benötige aber einen europäischen Partner, um diese auch in einem zügigen Zeitfenster umzusetzen. Mit dem neuen Partner werde man Null-Emissions-Lkw nach Europa bringen.
Die Zeit ist reif für eine Zero-Emission-Lösung im Segment der schweren Lkw. Während andere Hersteller glauben, es wäre nicht möglich, die gesetzlichen Vorgaben innerhalb des gegebenen Zeitrahmens zu erfüllen, beweisen Iveco und FPT, dass dieser Rahmen nicht unvernünftig ist.
Trevor Milton, CEO der Nikola Corporation
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