Köpfe der Branche: SAF-Holland-CTO Christoph Günter im Interview
Transport: Trends wie Elektrifizierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit bestimmen derzeit nicht nur die Transportbranche, sondern natürlich auch ihre Aktivitäten bei SAF-Holland. Auf der IAA Transportation zeigen sie dazu unter anderem die Rekuperationsachse SAF TRAKr. Wo sehen Sie hier die großen Vorteile?
Die Megatrends Digitalisierung, Elektrifizierung und automatisiertes Fahren sind die Treiber für unsere Innovationen, die wir auch auf der IAA Transportation 2022 vorstellen. Ein besonderes Augenmerk bei der IAA liegt auf unserer Rekuperationsachse SAF TRAKr, die wir als große Chance für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit in der Transportbranche sehen. Die rekuperierende Trailerachse reduziert Geräusch-, Feinstaub- sowie CO2-Emissionen, die bei von Diesel angetriebenen Verbrauchern am Anhänger entstehen und bietet den Fahrern somit höheren Komfort. Ihr Anwendungsbereich ist groß: Sie kann in allen Trailern mit elektrischen Verbrauchern zum Einsatz kommen, zum Beispiel in Kühlaufliegern oder Baustoffaufliegern mit elektrischen Mitnahmestaplern, aber auch in Fahrzeugen mit elektrohydraulischen Aggregaten wie Schubbodenfahrzeugen oder Tankern. Außerdem unterstützt die SAF TRAKr die Einhaltung aller gesetzlichen Anforderungen in innerstädtischen Umwelt- und Dieselverbotszonen. In London zum Beispiel gilt seit 2019 eine „Ultra Low Emission Zone“. Weitere Null-Emissions-Zonen in Europa sind in Planung und werden folgen. Damit gewinnen emissionsfreie Transporte, etwa für den Lebensmittel- und Einzelhandel, auch bei uns an Bedeutung und bieten neue Entwicklungs- und Absatzmöglichkeiten für uns.
Die E-Achse soll nun in Serie gehen? Wie ist hier der Stand der Dinge?
Nach der mehrjährigen erfolgreichen Testphase mit über 500.000 Kilometern und in den verschiedensten Klimazonen auf mehreren Kontinenten läuft seit Juni 2022 erfolgreich die Vorserienproduktion in unserem Werk in Bessenbach. Die Serienproduktion der Rekuperationsachse startet ebenfalls 2022.
Insgesamt wird das Angebot immer smarter und digitaler – wo geht ihrer Meinung nach die Reise hin?
Das Ziel ist der intelligente und vernetzte Trailer, der sich in die digitalen Logistikprozesse unserer Kunden einfügt. Über digital verknüpfte Systeme aus unserem Haus wollen wir unter anderem mehr Sicherheit, geringere Gesamtkosten und optimieren Vorgänge zwischen Zugfahrzeug und Trailer erreichen. Außerdem schaffen wir Konformität mit aktuellen Vorschriften und der neuesten Gesetzgebung. Dafür arbeiten wir daran, unsere Achsen bereits ab Werk mit Sensoren etwa für den Bremsverschleiß und die Wheelendüberwachung auszustatten. Aufbauend auf dem Telematik- und Connectivity-Know-how, das das britische Unternehmen Axscend nach der Übernahme 2018 in die SAF-Holland Group mitbrachte, haben wir uns intensiv damit beschäftigt, auch unser klassisches Portfolio zu digitalisieren. Die Digitalisierung in Achse und Fahrwerk voranzutreiben, umfasst zum Beispiel den SAF TrailerMaster, unsere Telematik-Lösung, aber auch unser neues digitalisiertes Reifendruckkontrollsystem SAF TIRE PILOT I.Q.
Wo sehen Sie in der Transportbranche noch Potenzial in Sachen Digitalisierung und Nachhaltigkeit?
Insbesondere im Bereich von Predictive Maintenance Funktionen sehe ich für die Nutzfahrzeugbranche noch erhebliches Potenzial für unser Portfolio. Neben der Wartung und der Reduzierung von Stillstandzeiten wird dies auch vor dem Hintergrund des automatisierten Fahrens noch einmal an Bedeutung gewinnen. Man denkt bei Achsen und Fahrwerk nicht sofort an automatisiertes Fahren. Hier hat man eher das Zugfahrzeug im Blick. Aber wenn kein Fahrer mehr an Bord ist, der über eine Kontrollfunktion registriert, dass beim Trailer etwas nicht stimmt, ist es von enormer Bedeutung zu wissen, wie es dem dann autonom fahrenden Trailer geht und ob er voll funktionstüchtig ist. Besonders im Hinblick auf die sicherheitskritischen Komponenten im Fahrwerk ist dies wichtig.
Automatisierte Kupplungsvorgänge selbst sind eine Vision, die sich in unserem aktuellen Konzept des SAF-Holland Automated Coupling System niederschlägt. Auch angesichts des anhaltenden Fahrermangels ist das automatisierte Kuppeln in unseren Augen ein wichtiger Baustein für die Zukunft des Transportwesens: Es erleichtert das Auf- und Absatteln, schont so die Gesundheit und verringert die Unfallgefahr und spart besonders bei häufigen Trailerwechseln Zeit.
Aktuell sind – mit steigenden Energiekosten und Lieferkettenproblemen – schwierige Zeiten. Wie rüstet sich ihr Unternehmen für 2022?
Anders als noch zu Hochzeiten der Corona-Pandemie und zu Beginn der Ukraine-Krise haben wir momentan nicht mehr nennenswert mit Lieferengpässen zu kämpfen. Auch in schwierigen Zeiten haben wir gemeinsam mit unseren Lieferanten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Alternativen für Fehlteile zu finden und unsere Kunden möglichst zeitnah zu beliefern. Hierfür haben wir von unseren Kunden sehr positives Feedback erhalten. Derzeit sind es die Materialpreise und Teuerungszuschläge aufgrund von steigenden Energiepreisen und der Inflation, die uns, wie viele Unternehmen in unserer Branche, vor Herausforderungen stellen
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