Bosch: Neuer E-Antrieb für Kleinlaster

Das kompakte Antriebsmodul aus elektrischem Motor und Inverter sorgt für höhere Reichweite und verbessertem Wirkungsgrad dank neuer Leistungshalbleiter.

Neu: das kompakte Antriebsmodul aus elektrischem Motor und Inverter von Bosch für Transporter und Kleinlaster. (Foto: Bosch)
Neu: das kompakte Antriebsmodul aus elektrischem Motor und Inverter von Bosch für Transporter und Kleinlaster. (Foto: Bosch)
Claus Bünnagel

Transporter sowie kleine und mittelgroße Lkw bilden das Herz des städtischen Lieferverkehrs. Elektrisch angetrieben fahren diese lokal CO2-frei, tragen zu einer besseren Luftqualität bei und reduzieren die Geräuschbelastung der Anwohner. Bosch bringt nun eine neue Antriebseinheit aus elektrischem Motor plus integriertem Inverter für solche Kleinlaster in Serie. Der Inverter steuert den E-Motor und stellt die Verbindung zur Hochvoltbatterie her. 

Im Vergleich zu seinen Vorgängern bietet die neue Antriebseinheit eine höhere Leistungs- und Drehmomentdichte und ist kompakter und leichter. (Dr. Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions) 

Elektrische Verluste um mehr als 20 % reduziert

Motor und Inverter wiegen zusammen rund 80 kg. Elektrische Verluste hat Bosch mit neuen Leistungshalbleitern um mehr als 20 % reduziert, was einen Wirkungsgrad des Inverters von 97 % ermöglicht und damit die Reichweite der Fahrzeuge erhöht. Dank flexiblem Aufbau lässt sich das Antriebsmodul zudem noch einfacher in bestehende wie neue Fahrzeugmodelle integrieren. 

Erstmals zum Einsatz kommt der elektrische Antrieb bei Daimler Truck, ergänzt um einen sogenannten DC/DC-Wandler sowie das zentrale Steuergerät von Bosch für den Antriebsstrang. Die Maximalleistung beträgt 129 kW, die Dauerleistung 100 kW. Kurzzeitig kann die permanenterregte Synchronmaschine ein Drehmoment von 430 Nm erzeugen. Dies ermöglicht selbst bei einem Fahrzeuggewicht von 8,5 t souveräne Fahrleistungen – auch in hügeligem Terrain.

Gemeinsamer Kühlkreislauf mit Batterie

Die Konstruktion von elektrischem Motor und Inverter haben die Bosch-Ingenieure aus der Pkw-Technik abgeleitet. Dies beschleunigte die Entwicklung maßgeblich und senkt darüber hinaus die Kosten. Der Wasserkühlkreislauf wurde mit dem der Batterie zusammengelegt, was technische Komplexität und Platzbedarf reduziert. Ein ölbasierter Kühlkreislauf entfällt ganz. Im Vergleich zum Vorgängermotor reicht aufgrund höherer Drehzahl ein Einganggetriebe. Die geringere Größe des neuen Antriebs ermöglicht eine Batterie, die nun aus einem Teil besteht. Neue Mikrocontroller bieten wesentlich mehr Rechenleistung, um die komplexen Regelalgorithmen des elektrischen Antriebs im Millisekundenbereich zu verarbeiten. Die Software ist dabei maßgeblich verantwortlich für das Verhalten des elektrischen Antriebs und kann kundenspezifisch zugeschnitten werden. Vom Band läuft das Antriebsmodul im niedersächsischen Hildesheim, dem Bosch-Leitwerk für elektrische Antriebe. 

Hohe Investitionen 

Bosch hat bereits mehr als 5 Mrd. Euro in die Elektromobilität investiert. (Heyn) 

Allein seit 2018 konnte das Unternehmen 170 Serienprojekte akquirieren. 2025 soll der Umsatz die 5-Mrd.-Euro-Marke überschreiten. Seinen Kunden bietet Bosch ein umfassendes Portfolio. Es reicht von einzelnen Sensoren, elektrischen Motoren, Leistungselektronik oder Steuergeräten über integrierte Lösungen wie die E-Achse bis zu vorintegrierten Modulen. Hierbei bietet beispielsweise das Advanced Driving Module – der Verbund aus Antrieb, Lenkung und Bremse – vereinfachte Schnittstellen und eine verbesserte Kommunikation zwischen den Komponenten. Dies sorgt für ein gutes Zusammenspiel im Elektrofahrzeug z.B. im Hinblick auf Fahrzeugstabilisierung oder Rekuperation, und es verkürzt wesentlich die Entwicklungszeit bis zur Serienreife. Dadurch können sowohl etablierte Hersteller als auch neue Anbieter Elektrofahrzeuge schneller als bislang auf die Straße bringen.