IAA Transportation 2024: Daimler Truck setzt auf die Antriebswende

Nachhaltiger Gütertransport heute und morgen - das ist der Fokus des schwäbischen Lkw-Herstellers. Themen auf dem Messestand sind der langstreckentaugliche eActros 600, der Brennstoffzellen-Lkw GenH2 sowie die neue Marke Truck Charge, mit der das Unternehmen den Ausbau der Ladeinfrastruktur unterstützt.

Unter der neuen Marke Truck Charge bündelt Daimler Truck seine Angebote rund um E-Infrastruktur und Laden in Europa.  (Foto: Daimler Truck AG)
Unter der neuen Marke Truck Charge bündelt Daimler Truck seine Angebote rund um E-Infrastruktur und Laden in Europa. (Foto: Daimler Truck AG)
Christine Harttmann

Die Antriebswende steht im Mittelpunkt des Messeauftritts von Daimler Trucks in Hannover. Wie der Hersteller auf Anfrage der Zeitung Transport mitteilte, wird der Kundeneinsatz des Brennstoffzellen-Lkw GenH2 eines der Themen in Hannover sein. Außerdem kündigt er die neue Marke Truck Charge an und natürlich beleuchtet er die Europa-Tour des eActros 600.

Den Startschuss für die „eActros 600 European Testing Tour 2024“ hatte Karin Radström, CEO Mercedes-Benz Trucks, im Juni im Rahmen des IAA-Presseworkshops in Frankfurt gegeben, von wo sie zwei seriennahe Prototypen des neuen elektrischen Flaggschiffs auf ihre Reise quer durch den Kontinent schickte. Als die beiden Trucks nach 45 Tagen vollelektrischer Entwicklungsfahrt wieder in ihren Heimathafen" Wörth einrollten, hatten sie über 15.000 Kilometer mehr auf dem Tacho und mit ihren jeweils 40 Tonnen Gesamtzuggewicht 22 Länder durchquert.

Mit der Reise, die erst zum Nordkap, von dort nach Traifa, dem zum südlichsten Punkt Europas, und dann zurück nach Wörth führet, wollte Mercedes-Benz Trucks umfangreiche Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Strecken in verschiedenen Topografien und Klimazonen mit Blick auf den Energieverbrauch des eActros sammeln. Unter anderem darüber dürfte der Hersteller auf der IAA in Hannover informieren.

Auf der gesamten Route haben die Entwickler die beiden Fernverkehrs-Lkw ausschließlich an öffentlichen Ladepunkten aufgeladen und dabei wertvolle Erfahrungen gesammelt. Auf der nördlichen Etappe sei es fast immer problemlos gelungen, mit dem gesamten Zug an die öffentlichen Ladesäulen heranzufahren, teilte Mercedes-Benz Trucks mit. Im weiteren Verlauf der Tour Richtung Süden habe sich jedoch gezeigt, dass die angefahrenen Ladesäulen meist nur mit der abgesattelten Zugmaschine zugänglich waren - eine Erschwernis für Unternehmen, die auf einen Elektro-Lkw umsteigen wollen.

Mit der neuen Marke Truck Charge, die auf der IAA lanciert wird, will der Mutterkonzern Daimler Truck deshalb das Thema forcieren. Sie bündelt alle bestehenden und zukünftigen Angebote rund um E-Infrastruktur und E-Lkw-Laden: Beratung, Hardware und digitale Services. Ziel ist es, den Kunden ein wirtschaftliches Gesamtpaket von der Energieerzeugung bis zum Fahrzeugbetrieb anzubieten, um das volle Potenzial der Elektrifizierung auszuschöpfen. Truck Charge richtet sich sowohl an Lkw-Flottenbetreiber als auch an Industrieunternehmen mit eigenen oder fremden Lkw-Flotten. Da in der Regel Fahrzeuge verschiedener Hersteller eingesetzt werden, ist Truck Charge unabhängig von der Lkw-Marke verfügbar.

Das Beratungsangebot für Flottenbetreiber sei Teil des Ökosystems zur Verbesserung der Total Cost of Ownership rund um E-Lkw von Daimler Truck. Fahrzeugkunden würden bereits seit längerem bei der Elektrifizierung ihrer Flotten und Depots von den Experten des Herstellers unterstützt, so Daimler Truck. Im Fokus stünden dabei sowohl die Beratung rund um den E-Lkw als auch die Planung, der Aufbau und die Gestaltung der Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof sowie die Netzanbindung. Darüber hinaus können die Berater von Daimler Truck bei der Identifizierung von öffentlichen Fördermöglichkeiten für Infrastruktur und Fahrzeuge unterstützen.

Auf dem Weg zum nachhaltigen Gütertransport soll bei Mercedes-Benz aber noch eine weitere Technologie eine Schlüsselrolle spielen: die Brennstoffzelle. Ein erster Prototyp des GenH2-Trucks war bereits auf der IAA in Hannover 2022 Thema. Mit dem #HydrogenRecordRun stellte der Brennstoffzellen-Lkw in diesem Jahr erstmals seine Langstreckentauglichkeit unter Beweis. Ende Juli starteten dann die ersten von fünf Fahrzeugen mit den Unternehmen Air Products, Amazon, Holcim, Ineoa und Wiedmann & Winz in die kundennahe Erprobung.

Die fünf GenH2-Lkw werden in Deutschland auf bestimmten Strecken und in verschiedenen Anwendungsfällen im Fernverkehr eingesetzt, beispielsweise für den Transport von Baustoffen, Seecontainern oder auch Flaschengasen. Dabei verbleiben sie während der kundennahen Erprobung in der direkten Betreuung und Verantwortung des Herstellers. Betankt werden die Fahrzeuge an dafür vorgesehenen Flüssigwasserstoff-Tankstellen in Wörth am Rhein und im Raum Duisburg. Auf der IAA haben interessierte Messebesucher auf jeden Fall die Möglichkeit, neugierige Fragen zu stellen.

Halle 19/20, Stand B78
Freigelände, Stand B118