IAA TRANSPORTATION 2022: Continental zeigt digitale Laderaumerfassung

Auf den Namen Trailer Capacity Assessment hört ein Tool zur Berechnung freier Ladefläche mithilfe von Smartphone-Bildern und Algorithmen in der Cloud. Die Lösung soll höhere Auslastung ermöglichen.

Platz da? Ob sich noch etwas Laderaum erschließen lässt, ermittelt bei Conti künftig eine App, die die Bilder von einem Algorithmus in der Cloud prüfen lässt. | Foto: Conti
Platz da? Ob sich noch etwas Laderaum erschließen lässt, ermittelt bei Conti künftig eine App, die die Bilder von einem Algorithmus in der Cloud prüfen lässt. | Foto: Conti
Johannes Reichel

Das Hannoveraner Technologieunternehmen Continental präsentiert bei der IAA TRANSPORTATION (20.-25. September, Halle 12, Stand C29) sein Portfolio an Produkten, Technologien und digitalen Lösungen rund um die Themen Nachhaltigkeit, vernetzte Nutzfahrzeuge, datenbasierte Services sowie sicherer und fairer Transport. Unter dem Motto „Mastering Challenges. Seizing Opportunities. Together.“ erwarten die Besucher Innovationen wie intelligente Fahrerassistenzsysteme und autonome Fahrfunktionen, rundum vernetzte Komponenten, Services für mehr Compliance, High-Performance Computing sowie nachhaltige Reifen für den Nutzfahrzeugbereich.

Bessere Laderaumausnutzung per App

Ein Highlight stellt eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Lösung für die Erfassung der verfügbaren Ladefläche in Lkw, Sattelaufliegern und Anhängern dar. Mit soll der Flottenmanager über das Smartphone präzise digitale Informationen erhalten, wie viel Ladung noch zugeladen werden kann. In Kombination mit den entsprechenden Gewichtsdaten aus dem intelligenten Tachographen oder der Flottenmanagementsystem-Schnittstelle lässt sich die Disposition optimieren – etwa indem die freie Kapazität auf digitalen Frachtbörsen angeboten wird, sodass mehr Strecken mit voller Auslastung gefahren werden, skizziert der Anbieter.

„Die Logistikbranche steht aktuell vor großen Herausforderungen. Immer mehr Fracht muss mit immer weniger Fahrern transportiert werden. Mit unserer Lösung unterstützen wir die Flottenmanager nicht nur dabei, ihre Transportkapazitäten optimal auszulasten und damit ihre Flotte effizienter zu machen. Indem Flotten Kraftstoff und CO2 einsparen, können sie zudem einen aktiven Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Logistik leisten“, meint Ismail Dagli, Leiter des Geschäftsfelds Smart Mobility bei Continental.

Herausforderung Flotteneffizienz: Auslastung steigern!

Fahrten, bei denen der Laderaum nicht voll ausgelastet wird oder sogar komplett unbeladene Fahrten sind im Güterverkehr keine Seltenheit. Laut der amtlichen Güterverkehrsstatistik, die jedes Jahr vom Kraftfahrt-Bundesamt erhoben wird, absolvierten Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen im Jahr 2020 alleine in Deutschland mehr als 150 Millionen Leerfahrten – Fahrten mit schwach ausgelastetem Laderaum nicht eingerechnet.

Speziell diesen Fahrten können Flottenmanager entgegenwirken, indem sie aktiv nach zusätzlichen Frachtaufträgen suchen und dadurch ihre Fahrzeuge besser auslasten. Dazu benötigen sie aber die entsprechenden Daten, die nicht nur die aktuelle Position des Fahrzeugs und das geladene Gewicht angeben, sondern auch die noch freien Lademeter. Letztere erhalten sie durch die neue Lösung in Echtzeit.

Schnell und simpel: Ladungsmenge in wenigen Sekunden ermitteln

Die Nutzung der Lösung soll für Fahrer, Rampenagent und Disponent einfach sein: Mithilfe des Smartphones macht der Fahrer nach der Ladungssicherung ein Bild von der Ladefläche. Dieses Bild wird in die Continental-Cloud hochgeladen, wo das Errechnen des zur Verfügung stehenden Laderaums durch den von Conti entwickelten KI-Algorithmus. Falls der Fahrer die Informationen vor dem Upload in die Cloud noch manuell bearbeiten oder zusätzliche Informationen hinzufügen möchte, ist dies ebenfalls über das Smartphone möglich.

Anschließend können die Daten an die Dispositionssoftware weitergeleitet werden. Insgesamt dauert dieser Prozess bei guter Konnektivität nur wenige Sekunden, versprechen die Entwickler. Gemeinsam mit den Daten zum verfügbaren Gewicht, die der Disponent beispielsweise mithilfe des VDO Links aus dem intelligenten Tachographen oder mittels klassischer Telematiksysteme von der FMS-Schnittstelle erhält, könne er so zusätzliche Ladung optimal koordinieren.

„Damit hat der Disponent präzise und verlässliche Daten zur Ladung in seinem System, die nicht nur auf einer Schätzung beruhen. Die Laderaumkapazität kann der Disponent dann bei Frachtbörsen anbieten oder bei größeren Flotten auch intern verteilen“, wirbt Jörg Lützner, Leiter des Innovationsmanagements im Geschäftsbereich Smart Mobility und verantwortlich für die Entwicklung der Lösung.

Technologisch basiert die darin verwendete KI auf der jahrelangen Erfahrung aus zahlreichen Projekten rund um die Fahrerassistenz und das autonome Fahren, so Lützner weiter. Nachdem der Prototyp in der ungefähr zweijährigen Entwicklungsphase schon sehr gute Ergebnisse geliefert habe, erhofft man nun noch mehr Daten aus dem Alltag: „Das ist der Vorteil, wenn man Künstliche Intelligenz einsetzen kann“, meint Jörg Lützner, „mit jeder Nutzung lernt sie dazu und wird damit stets besser.“