Fuhrparkmanagement: Weitblick lohnt sich
Der Alltag in der Transportbranche lässt Flottenbetreibern nicht viel Zeit für das Thema Reifen. Dabei ist dieser Faktor in den Betriebskosten einer der wenigen, den man aktiv beeinflussen kann. Laut der Pneuhage- Gruppe, einem freien Reifenhändler in Deutschland, gibt es aber gerade hier Einsparpotenziale durch professionelle Partner. Ein beliebter Baustein sei, in der Pause des Fahrers oder am Wochenende mobil auf dem Werksgelände den Zustand der Reifen zu prüfen und diese bei Bedarf zu wechseln. „Diese Flexibilität wird extrem geschätzt und auch gefordert“, ist die Erfahrung von Dirk Gleinser, Produktverkaufsleiter Lkw-Reifen der Pneuhage-Gruppe.
Die Standzeiten der Fahrzeuge aktiv zu nutzen ist nur eine Möglichkeit zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Bei regelmäßigen Fuhrparkchecks erfassen Reifenservicetechniker gezielt die Laufleistungen verschiedener Reifenmodelle und sprechen daraufhin Empfehlungen für Veränderungen aus. Aus den Erfahrungen der 167 Pneuhage-Reifendienste sowie den in der Kooperation Pneunet angeschlossenen freien Nutzfahrzeug-Reifenhändlern mit 400 weiteren Standorten ergibt sich ein umfangreiches Wissen über Einsatzmöglichkeiten.
Auch Fahrzeuge sind individuell
„Selbstverständlich unterstützen wir als freie Händler die bekannten Flottenabrechnungsmodelle der Reifenhersteller“, betont Gleinser. Doch zeige die Erfahrung, dass die Leistung des Fahrzeugs, die Streckenverhältnisse sowie die Art der Ladung auf dem Anhänger oder Trailer für das Reifenleben individuell zu betrachten seien. „Die Techniker sehen am Abfahrbild des Profils, wie sich die Haltbarkeit des Reifens entwickeln wird.“ Gerade bei Fahrzeugen, die länger unterwegs oder in der Vermietung sind, sei dies ein wichtiges Kriterium. Die Empfehlung der Reifenexperten lautet daher: besser vorbeugen als stehen bleiben. Durch richtige Reifenwahl und rechtzeitiges Handeln lasse sich ein Ausfall meist verhindern – selbst wenn ein wichtiger Leistungsbaustein im Pneunet der 24-Stunden-Pannenservice mit europaweiter Flächendeckung ist. Diesen leisten die angeschlossenen Partner mit mobilen Servicefahrzeugen. Dank der Zusammenarbeit mit dem mehrsprachigen Callcenter der Pannenhilfsorganisation Service24 kann dabei schnelle Hilfe organisiert werden.
Bleibt der Lkw wegen einer Reifenpanne liegen, entstehen nicht nur höhere Kosten für den Service. Es drohen auch Vertragsstrafen wegen verzögerter Lieferung oder Schäden am Fahrzeug bei Reifenplatzern. Fuhrparkbetreibern, die diese Risiken weiter minimieren wollen, rät Pneuhage dazu, die bereits existierenden technischen Möglichkeiten zur Reifendruckkontrolle aktiv zu nutzen. Anders als bei Pkw gibt es eine solche Regelung für Nutzfahrzeuge gesetzlich nicht. Die Erfahrung zeige jedoch, dass sich die Anzahl ungeplanter Ausfälle dadurch stark reduziere.
Die Systeme werden vermehrt direkt von den Fahrzeugherstellern oder auch seitens namhafter Reifenhersteller, wie Bridgestone, Continental, Goodyear, Michelin oder Pirelli angeboten. „Dadurch dass wir als freier Reifenservice mit allen Arten von Fahrzeugen, Reifenmarken und Sensor-Varianten in Kontakt kommen, können wir jeweils Empfehlungen aussprechen und objektiv beraten“, erklärt Gleinser. Neben dem Reifendruck kann beispielsweise die Temperatur überwacht werden. Die Übermittlung der Werte kann nicht nur an den Fahrer erfolgen, sondern auch an Disponenten oder Vermieter des Fahrzeugs. So entsteht mithilfe der Telematik ein standortübergreifendes, cloudbasiertes Reifenmanagement, mit dem sich fahrzeugindividuell der optimale Zeitpunkt und Ort für einen Service planen lässt.
Im Hinblick auf den wachsenden Trend zu Lkw mit Elektro-Antrieb könnten Punkte, wie Rollwiderstand und Verschleiß von Reifen künftig ohnehin stärker im Fokus stehen. Sollten die Wartungskosten ohne Verbrennungsmotor sinken, erhalten Reifen und Kraftstoff bei den Betriebskosten eine höhere Relevanz.
Rollwiderstands- und geräuschoptimierte Reifen werden auch über das staatliche Förderprogramm De-minimis bezuschusst. Hier unterstützt Pneuhage Kunden aktiv bei Anträgen, setzt aber gleichzeitig auf die Beratung und Kalkulation der Gesamtkosten. Nur weil ein bestimmter Reifen gefördert werde, garantiere dies nicht automatisch eine Ersparnis. Wird der falsche Reifen für den geplanten Einsatz montiert, können erhöhter Verschleiß und Kraftstoffverbrauch die Folge sein, sodass am Ende der Fördereffekt verpuffe, zeige die Erfahrung.
Auch runderneuerte Reifen sind 2020 nach De-minimis förderfähig. Der Einsatz von Neureifen, die sich zur Runderneuerung eignen, kann einen aktiven Beitrag zur Umweltschonung leisten und Kosten senken. Voraussetzung ist ein pfleglicher Umgang mit den Karkassen – sprich Luftdruck und Beladung müssen bereits im ersten Einsatz stimmen. Dann kann der Reifen ein zweites oder sogar drittes Mal auf die Straße kommen. „In den fünf Runderneuerungswerken unserer Firmengruppe führen wir rund 100.000 Reifen pro Jahr einer weiteren Verwendung zu“, erklärt Gleinser. Das sei gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit für viele Firmen inzwischen wichtig. Für die Sicherheit sorgen Prüfroutinen, die vom Kraftfahrtbundesamt nach ECE-Norm zertifiziert sind. Die zur Erneuerung gegebene Karkasse erhält der Kunde binnen einer Woche mit dem jeweiligen Wunschprofil versehen wieder zurück. Dabei werde im Herbst von einem Sommerprofil gerne auf ein Winterprofil gewechselt.
Die Frage heißt: wohin?
Unter dem Aspekt der Sicherheit sind auch Winter- und Ganzjahresreifen förderfähig. Doch sollten bei der Entscheidung für den Wechsel die Fahrziele ausschlaggebend sein. Vor allem bei Miet-Fahrzeugen, die beispielsweise in den Skandinavien- Verkehr gehen, muss auf die gesetzlichen Vorschriften geachtet werden. Es sei allerdings nicht rentabel, mit dem Winterprofil im Süden unterwegs zu sein, genauso wenig, wie mit einem Baustellenprofil im Fernverkehr zu fahren. Eine individuelle Planung zahle sich daher aus, so die Experten.
Voraussetzung für eine gute Reifenwahl in der Praxis ist neben einem breiten Sortiment die Verfügbarkeit. Auch darauf sollte man bei der Wahl der Reifen und des Servicepartners achten, rät Dirk Gleinser : „Aus unserem Zentrallager sind rund 45.000 Lkw-Reifen von einem auf den anderen Tag lieferbar.“ In den Reifendiensten seien die Fabrikate für Stammkunden meist vorrätig, oft sogar als Komplettrad, um im Einsatzfall Zeit zu sparen.
Ebenfalls Zeit und Kosten reduzieren zentrale Vereinbarungen oder ein zentraler Abrechnungspartner. „Die Vereinbarung über Fabrikate und Preise erfolgt zum Beispiel im Pneunet immer mit dem Reifenhändler vor Ort, der den direkten Kontakt zum Kunden hat“, erklärt Gleinser. „Die Leistung kann dann überall im Netzwerk zu den vereinbarten Konditionen erbracht werden. Am Ende fasst der Stammhändler alles in einer Rechnung zusammen – das spart Verwaltungsaufwand.“
Ein Reifenservice mit Weitblick lohnt sich also in jeder Hinsicht. Leistungsstarke Partner vereinen möglichst viele Bausteine in ihrem Angebot – von mobilem Service, professioneller Beratung sowie umfassendem Sortiment bis hin zu Flächendeckung und zentraler Abwicklung.
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