Optimale Kostenvorteile erzielen

Auch im Flottenmanagement kann ein Transportunternehmer Kosten einsparen. Dabei hat ein gutes Kfz-Schadensmanagement eine hohe Bedeutung.

Transportunternehmer erzielen Kostenvorteile, wenn sie ihr Schadens- und Versicherungs-Controlling im Griff haben oder in den Griff bekommen. Bild: LVDESIGN / AdobeStock
Transportunternehmer erzielen Kostenvorteile, wenn sie ihr Schadens- und Versicherungs-Controlling im Griff haben oder in den Griff bekommen. Bild: LVDESIGN / AdobeStock
Redaktion (allg.)

Wenn ein Transportunternehmer Versicherungsprämien im Flottenbereich einsparen will, muss er dafür sorgen, dass seine Schadensbilanz stimmt. Denn die Schadensquote ist das A & O, um Deckungskosten einzusparen. Wenn die Schadensquote schlecht ist, sind beispielsweise die Transportunternehmen im KEP-Bereich gezwungen, ihren Fuhrpark nur noch Haftpflicht zu versichern. Dazu sind die Unternehmen aufgrund des bestehenden Pflichtversicherungsgesetzes gezwungen, um keinen Compliance-Verstoß zu begehen.

Transportunternehmer, die eine schlechte Schadensquote haben, bekommen keinen Vollkaskoversicherungsschutz oder erhalten diesen nur zu einer Prämie, die kaum zu bezahlen ist. Wenn die Schadensquote nicht stimmt, so muss der Transportunternehmer „schnell 3.000 Euro und mehr“ für eine Vollkaskodeckung zahlen.

Hohe Versicherungskosten schmälern nicht nur den Gewinn eines Transportunternehmers, wenn die Schadensquote zu schlecht ausfällt. Wenn die Schadensquote nicht stimmt, könnte dies auch zu Vertragsproblemen mit dem Leasinggeber führen. Denn Tatsache ist, dass der Leasinggeber vertraglich regelt, dass der Leasingnehmer die Fahrzeuge über die gesamte Laufzeit Vollkasko versichert.

Wenn ein Transportunternehmer keine Vollkaskoversicherung einkaufen kann, stellt es gemäß Leasingvertrag einen Vertragsbruch dar. Daran ist die Folge gekoppelt, dass der Leasinggeber das Recht hat, den Leasingvertrag außerordentlich zu kündigen. Das bedeutet wiederum, dass ein Transportunternehmer Gefahr läuft, Teile des Transportgeschäfts nicht mehr mit eigenem Equipment erledigen zu können.

Der Fahrer kann seinem Job nicht mehr nachgehen, wenn der Leasinggeber das Fahrzeug vorzeitig zurückgeben muss.

Das macht deutlich, welche Bedeutung das Kfz-Schadensmanagement für jeden Transportunternehmer hat. Das gilt besonders für die Transportbetriebe, die ihre Fahrer und Claims nicht im Griff haben. Im Regelfall reagiert der Kfz-Versicherer bereits bei einer Schadensquote von 65 bis maximal 70 Prozent. Denn diese kalkulieren mit Administrationskosten in Höhe von 30 bis 35 Prozent je Versicherungsvertrag. Wenn die Schadensquote zu hoch ist, sollte ein Transportunternehmer darüber nachdenken, ob es nicht besser für ihn wäre, aus einem bestehenden Flottenversicherungsvertrag auszusteigen.

Denn auf dem Kraftfahrzeugversicherungsmarkt ist es für ihn dann leichter, eine traditionelle Einzelpolice einzukaufen. Diesbezüglich stuft der Kfz-Versicherer den Lkw dann in ein Schadensfreiheitsrabattsystem ein. Bleibt das Fahrzeug unfallfrei, geht die Kostenkurve Jahr für Jahr nach unten. Reguliert der Versicherer hingegen Schäden, so verliert der Transportunternehmer den definierten Rabattanteil. Mit einer Einzelpolice reduziert er auf jeden Fall sein Risiko, den gesamten Fuhrpark aufs Spiel zu setzen. Denn der Fokus des Versicherers liegt nur auf den Fahrzeugen, die nicht performen, was die Schadenszahl des einzelnen Fahrzeugs betrifft. boe

Experten-Tipp

  • Hoher Termindruck führt zu Fahrfehlern, die, abhängig vom Einzelfall, vom Disponenten durch eine bessere Planung abgebaut werden könnten.
  • Die Kündigung des Fahrers wäre bei zu vielen und hohen Schäden denkbar, jedoch in vielen Fällen aufgrund des Fahrermangels keine wirkliche Lösung. Dagegen sollte es der Transportunternehmer mit einer Fahrerschulung versuchen, um die zukünftige Schadensquote signifikant zu verbessern.
  • Zu viele Kleinstschäden belasten ebenfalls die Schadensquote. Deshalb macht es Sinn, diesen Bereich nicht zu vernachlässigen. Die Pflege eines entsprechenden Controllings ist dem Transportunternehmer ans Herz zu legen.
  • Ein probates Mittel, die Schadensquote deutlich zu senken, ist der Einbau einer Rückfahrkamera. Gerade Rampen- oder Parkschäden tragen in vielen Fällen zu einer hohen Schadensquote bei. Vorbeugen ist nach wie vor kostengünstiger, als Schäden zu bezahlen.
  • Wenn der Fahrer sein unvorsichtiges Fahrverhalten nicht in den Griff bekommt, sollte der Fuhrparkmanager frühzeitig das Gespräch mit dem Fahrer suchen, um disziplinierend einzuwirken.
  • Einen Bonus für schadenfreies Fahren haben bereits viele, jedoch nicht alle Transportbetriebe ausgelobt. Dies ist ebenfalls ein präventives Schadenssenkungsinstrument, über das auch die Transportunternehmer nachdenken sollten, die dieses Tool bereits implementiert haben.
  • Wenn alle getroffenen Maßnahmen nicht greifen, um die Versicherungskosten zu senken, sollte der Transportunternehmer als Ultima Ratio eine verhaltensbedingte Kündigung des Fahrers nicht ausschließen. Denn man sollte lieber Schäden ein Ende setzen als Schäden ohne ein Ende managen zu müssen.
  • Ein weiterer Problemlöser, Kfz-Versicherungskosten zu senken, könnte darin liegen, dass der Transportbetrieb zukünftig mehr auf die Buy- anstatt auf die Make-Policy setzt. Eckhard Boecker