Selbst ist der Mietkunde

Das norwegische Unternehmen Sharebox will die Fahrzeugvermietung durch durchgängige Automatisierung der Abläufe revolutionieren. Ob sich das SB-System auch auf den Nutzfahrzeugbereich übertragen lässt, bleibt abzuwarten.

Arne Eivind Andersen, CEO von Sharebox, sieht ein großes Interesse an einem kontaktlosen Kundenservice. Bild: Sharebox
Arne Eivind Andersen, CEO von Sharebox, sieht ein großes Interesse an einem kontaktlosen Kundenservice. Bild: Sharebox
Torsten Buchholz

In Zeiten der Corona-Krise ist der persönliche Kontakt über Schalter- und Ladenflächen hinweg problematisch. Das gilt unter anderem auch für die üblichen Abläufe bei der Fahrzeugvermietung. Das norwegische Unternehmen Sharebox sieht in der digitalen Transformation eine Lösung, die auch über die Krise hinaus viele Vorteile schaffen soll.

Laut Sharebox hat sich die klassische Autovermietungsbranche langsamer an neue und digitale Kundenerlebnisse angepasst als andere Branchen. Ein gutes Beispiel für die Diskrepanz zwischen Kundenerwartungen und -erfüllungen sei der Buchungsprozess: Anstelle einer proaktiven, routinemäßigen und nahtlosen Abwicklung mit Vorzügen wie etwa dem Self-Service-Check-in, würde der Kunde die Buchung von Mietwagen häufig als mühsam und schwierig in der Planung erleben.

„Wir glauben, dass das Konzept der Selbstbedienung in Zukunft eine große Rolle in der Autovermietungsbranche spielen wird“, sagt Arne Eivind Andersen, CEO von Sharebox, und ergänzt: „Jeder sucht nach digitalen Systemen, in denen der Kunde ein Auto buchen und auf seinem Mobiltelefon einen Mietvertrag direkt unterschreiben kann. Kunden müssen in der Lage sein, ihr zugewiesenes Auto zu finden, den Schlüssel abzuholen und wegzufahren.“

Kunden brauchen sich nicht zu fragen, wann ihr Fahrzeug zur Abholung bereit steht. Sie erhalten automatische Ankündigungen auf ihrem Smartphone sowie Mobilitätsoptionen, um zu den Abholorten für Mietwagen auf Flughäfen oder in der Innenstadt zu gelangen.

In Norwegen hat der Autovermieter Sixt eine digitale Strategie entwickelt, die die Transaktionsabwicklung per Mobiltelefon priorisiert. Dies ist sowohl auf der Website prominent sichtbar als auch in den Marketingkampagnen. „Sixt Fast Track“ ermöglicht Kunden, einen Mietwagen zu bestellen, abzuholen und zurückzugeben, ohne direkten persönlichen Kontakt mit den Mitarbeitern des Unternehmens.

Zeit sparen

Kunden buchen über die Website ein Auto und gehen direkt zur Fahrzeugausgabe von Sixt, wenn sie am Flughafen oder in der Stadt ankommen. Mithilfe eines auf dem Mobiltelefon empfangenen Codes kann direkt über eine vollautomatisierte Sharebox auf Autoschlüssel zugegriffen werden. „Viele Menschen möchten so wenig Zeit wie möglich mit der Abholung und Lieferung von Mietautos verbringen. Jetzt vereinfachen wir die gesamte Customer Journey und ersparen uns und dem Kunden viel Zeit und Ressourcen. Eine Win-Win-Situation“, sagt Ingvild Torp Pedersen, Markenmanager bei Sixt Car Rental.

Die norwegische Niederlassung von Sixt bietet den Fast-Track-Service an 25 norwegischen Flughäfen und in den größten Städten an. In der Installation von Sixt ist Sharebox mit Schließfächern integriert, die über das Mobiltelefon gesteuert werden, so Komplexität beseitigen und erhebliche technische Hindernisse überwinden. Eine gute Voraussetzung, um die Transformation manueller Check-Ins mit einem Kundenmodell der Selbstbedienung abzuschließen.

Die „Agile Solutions-Plattform“ überwacht den Mietvertrag, meldet Schäden, überprüft den Fahrzeugstatus, die Check-in-Informationen, den Reinigungsprozess und wurde vollständig in die automatisierten Schließfächer von Sharebox integriert. Dies ermöglicht es dem Kunden, Schlüssel unterwegs abzuholen, ohne einen Schalter der Autovermietung aufzusuchen. Das Ausfüllen der Mietformulare und die Bezahlung der Miete erfolgen über einen Link, der vom Mietsystem per SMS auf das Mobiltelefon des Kunden gesendet wurde.

Alle Flotten-Check-ins können in einer App abgewickelt werden, die auf allen Plattformen ausgeführt wird und auf jedem Mobiltelefon oder Tablet verwaltet werden kann. Datum, Kilometerstand, Kraftstoff usw. werden im Mietsystem registriert und die Schadenshistorie (vorhandene Schäden mit Bildern) ist über die App verfügbar. Neue Schäden können registriert werden und Meldungen über neue Schäden werden sofort im Mietsystem zur Nachverfolgung verfügbar.tbu