Auf dem Busbetriebshof Gaisburg hat die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) als erster ÖPNV-Anbieter in Deutschland zwei Elektrogelenkbusse vom Typ Volvo 7900 EA in Betrieb genommen. Sie bieten Platz für bis zu 150 Fahrgäste und sind für den Einsatz auf der Stuttgarter Schnellbuslinie X1 vorgesehen.
Die vollelektrischen Gelenkbusse Volvo 7900 EA kombinieren hohe Fahrgastkapazität mit Leistungsstärke und niedrigen Betriebskosten. (Thomas Hartmann)
In Anwesenheit des Stuttgarter Oberbürgermeisters und SSB-Aufsichtsratsvorsitzenden Fritz Kuhn gaben Thomas Moser, Technischer Vorstand und Vorstandssprecher der SSB, Markus Wiedemann, Unternehmensbereichsleiter Kraftfahrzeuge der SSB, und Thomas Hartmann, Geschäftsführer der Volvo Busse Deutschland GmbH, den Startschuss für die Inbetriebnahme der vollelektrischen Gelenkbusse.
Vor knapp einer Woche haben wir die ersten vollelektrischen Einsatzfahrzeuge für die Feuerwehr vorgestellt, heute folgt der emissionsfrei fahrende Volvo-Gelenkbus auf der X1-Linie. Es ist gut, wenn sich Nahverkehrsbetriebe emissionsarmen und fortschrittlichen Technologien öffnen. Dadurch wird die Schadstoffbelastung verringert, die Luft in Stuttgart wird besser. (Fritz Kuhn)
Reichweite und Verfügbarkeit wie bei Dieselbussen angestrebt
Die SSB strebt nach Elektrobussen mit ähnlicher Reichweite und Verfügbarkeit wie herkömmliche Dieselbusse. SSB-Vorstand Thomas Moser bekräftigt, dass die innovative Technologie der neuen Elektro-Gelenkbusse von Volvo zu den anspruchsvollen Randbedingungen in Stuttgart passt:
Die topografischen und klimatischen Verhältnisse wirken sich hier ungünstig auf die Reichweite aus. Sie sind eine besondere Herausforderung.
Es ist ein echter Erfolg für den ÖPNV in Stuttgart, dass wir heute die emissionsfreien Gelenkbusse in Betrieb nehmen können, deren Notwendigkeit wir vor vier Jahren in Göteburg adressiert haben. Die Zusammenarbeitet hat gefruchtet. (Markus Wiedemann)
Über den Volvo 7900 EA
Die Volvo 7900 EA für die SSB besitzen automatisierte Zwei-Gang-Schaltgetriebe von Volvo, das elektronische Bremssystem EBS mit Berganfahrhilfe, ABS und ASR. Angetrieben werden sie durch einen Doppelmotor mit einer Leistung von 397 kW, der im Heck nach links versetzt angeordnet und als Generator für die Rekuperation geschaltet ist. Dank dieser leistungsstarken Ausrüstung erbringt der vollelektrische Gelenkbus auch an den Stuttgart-typischen Steigungen, Bergauffahrten und Gefällen praktisch dieselbe Performance wie ein 12-m-Bus.
Mit dem Volvo 7900 EA werden wir einigen Vorurteilen, die der Elektromobilität entgegengesetzt werden, auch in Stuttgart erfolgreich begegnen. (Hartmann)
Dreitürer
Auf exakt 18.557 mm Länge bietet der dreiachsige Volvo 7900 EA Platz für bis zu 150 Fahrgäste. Drei zweiflügelige Innenschwenktüren mit je 1.350 mm Breite und elektrischem Türantrieb sorgen für einen raschen Fahrgastfluss beim Ein- und Aussteigen an der Haltestelle. Dank Kneelingfunktion lässt sich die komplette rechte Seite bei geschlossenen und geöffneten Türen absenken. An der mittleren Einstiegstür erleichtert eine ausklappbare Rampe den Einstieg für Rollstuhlfahrer, Senioren oder Eltern mit Kinderwagen. Zwei Stehperrons im Bereich der mittleren und hinteren Einstiegstür bieten ausreichend Stellfläche. Separate Klimazonen für Fahrer und Fahrgäste sorgen im Innenraum für ein angenehmes Klima und eine optimierte Energieeffizienz. Ein offenes WLAN-Netz und USB-Anschlüsse zum Aufladen von Mobiltelefonen und Tablets sind im Bus vorhanden.
Leiser Elektroantrieb
Charakteristisch ist das leise Fahrerlebnis im Volvo 7900 EA: Passagiere wie Fahrer profitieren gleichsam von einem geräuscharmen Innenraum. Darüber hinaus reduziert der bekannt geräuscharme Elektroantrieb des Volvo-Modells die Lärmbelastung der Anwohner entlang des Streckenverlaufs der Buslinie. Da der Elektrogelenkbus emissionsfrei und leise fährt, kann er künftig zudem auch näher an die Wohn- und Arbeitsstätten der Menschen heranfahren.
Wir sind überzeugt, dass eine echte Mobilitätswende eine schnellere Beförderung und ein unmittelbares Absetzen in direkter Nähe zum gewünschten Zielort voraussetzt, und mit unseren Bussen kommen wir diesem Ziel sehr nahe. (Hartmann)
Batterie: Aufladung und Energiespeicherung
Die CCS-Aufladung der Batterie erfolgt bei den beiden neuen Volvo 7900 EA auf den Betriebshöfen der SSB in Gaisburg und Bad Cannstatt. In Gaisburg sind dazu zwei Ladestationen von ABB und DB Energie mit jeweils zwei Ladesäulen eingerichtet worden, die sequentielle Ladeprozesse mit einer Ladeleistung von maximal 150 kW Gleichstrom ermöglichen. Dadurch können an jeder der beiden Ladesäulen zwar gleichzeitig zwei Busse mittels Combo-2-Steckern angeschlossen werden, die dann aber nacheinander geladen werden: Erst wenn die Batterie eines Fahrzeug vollgeladen ist, erfolgt automatisch die Aufladung des anderen.
Das Energiespeichersystem besteht aus sechs Lithium-Ionen-Batterien mit je 49 kWh Kapazität – zusammen also 294 kWh – und automatischer Batterietemperaturregelung. Der Bus hält die Batterien auf Betriebstemperatur und sorgt dafür, dass das Fahrzeug bei Bedarf direkt und ohne Aufwärmphase gestartet werden kann. Die 24-V-Batterien werden aus den 600-V-Batterien geladen, und die Vorwärmung des Innenraums kann über eine Zeitschaltuhr erfolgen.
Die Linie X1
Seit ihrer Eröffnung im Oktober 2018 verbindet die Schnellbuslinie X1 als erste SSB- Buslinie durchgehend alle fünf Minuten den Stadtteil Bad Cannstatt in weniger als 15 Minuten mit den fünf wichtigsten Haltepunkten der Stuttgarter Innenstadt und dem Hauptbahnhof. Auf der X1 sind neben den neuen Elektrogelenkbussen auch zwei Hybridbusse von Volvo auf einer eigenen Busspur im Richtungswechselbetrieb unterwegs. Dies gewährleistet eine ungehinderte und emissionsfreie Fahrt zu jeder Tageszeit. Zudem werden die Busse auch an Ampeln gegenüber dem Individualverkehr bevorzugt. Attraktiv für die Fahrgäste ist die Ausstattung aller Busse auf der Linie X1 mit offenem WLAN und USB-Ladebuchsen.
Der SSB-Fuhrpark
Insgesamt umfasst der SSB-Fuhrpark 271 Busse, von denen 30 Busse das Volvo-Emblem tragen. Zu diesen Fahrzeugen zählen 15 Hybridsolosvom Typ 7900 H, fünf Hybridgelenkbusse 7900 HA, acht Elektrohybridbusse Volvo 7900 EH und jetzt auch die beiden ersten vollelektrischen Gelenkbusse.
Starke Nachfrage nach dem Volvo 7900 EA in Schweden
Der vollelektrische Gelenkbus von Volvo ist gefragt, wenn auch hauptsächlich in Schweden: In den kommenden Monaten steht die Auslieferung von insgesamt rund 280 Einheiten an. So werden im Jahr 2021 alleine die Städte Göteborg (157 Fahrzeuge), Malmö (60 Fahrzeuge) und Jönköping (49 Fahrzeuge) mit dem Volvo 7900 EA fahren. Die Unterstützung von Volvo reicht weit über die Fahrzeuglieferung hinaus und erstreckt sich von der Streckenanalyse über die Überwachung von Fahrzeugdaten und Batteriezustand (Monitoring) bis zur Installation der Ladeinfrastruktur in Zusammenarbeit mit den für den öffentlichen Verkehr zuständigen Behörden sowie spezialisierten Herstellern und Volvo-Kooperationspartnern.
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