AL-KO setzt auf den Hybrid als universelle Alternative

Der Fahrgestellspezialist setzt auf ein Hybrid-Konzept, das bis zu 100 Kilometer vollelektrischen Betrieb ermöglichen und bei gleichzeitiger Nutzung 30 Prozent Sprit sparen soll.

Flexible Lösung: AL-KO hält den Hybrid-Antrieb für das beste Konzept im Transporter. | Foto: AL-KO
Flexible Lösung: AL-KO hält den Hybrid-Antrieb für das beste Konzept im Transporter. | Foto: AL-KO
Johannes Reichel

Der Fahrwerktechnik-Experte AL-KO präsentiert zusammen mit der Huber Automotive AG, Spezialist für Embedded Automotive Electronics, eine Weltneuheit auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018. Das Hybrid Power Chassis mit Plug-in-Technologie soll mit zulässigen Gesamtgewichten zwischen 3,5 und 5,0 Tonnen ideal für emissionsfreie urbane Fahrten mit Elektroantrieb und längere, außerstädtische Touren mit Verbrennungsmotor sein. Die elektrifizierte Hinterachse mit einer Leistung von zirka 90 kW lässt sich zuschalten und macht den Transporter damit zum ersten leichten Nutzfahrzeug mit Hybridkonzept. Basis bildet das variable AL-KO Leichtbau-Chassis, das als Systemträger einen modularen Einsatz der Batteriepakete und Komponenten ermöglicht und gleichzeitig eine Schutzfunktion für die Batterien bietet. So könne die Batteriekapazität je nach Kundenbedarf auf eine Reichweite von bis zu rund 100 Kilometern im vollelektrischen Betrieb angepasst werden. Bei gleichzeitiger Nutzung von E-Drive und Verbrennungsmotor (Booster) liegt die im Rahmen der Studie errechnete Kraftstoffeinsparung bei bis zu 30 Prozent.

Das On-Board-Ladegerät mit einer Ladeleistung von zirka 7 kW – oder optional 22 kW (230 V / 400 V) – und die intelligente Rekuperationsstrategie ermöglichen laut Hersteller für kurze Ladezeiten und ausreichend Leistung. Zwischenladungen während des Be- oder Entladens des Fahrzeugs sowie in Ruhezeiten sind jederzeit möglich. Durch die Rekuperation kann das System Fahrzeuge, beispielsweise mit Kühlkoffer-Aufbau, mit Energie versorgen und als AL-KO Fahrzeugtechnik / Vehicle Technology Puffer bei Stillstand des Fahrzeugs dienen. Diese Funktion lasse sich individuell auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse anpassen, womit auch Anwendungen wie Hebebühnen, Innenraumbeleuchtungen oder Klimaanlagen betreibbar seien.

Variabel: Drei verschiedene Fahrmodi

Im Hybrid Modus kombiniert der E-Drive mit dem Verbrennungsmotor des Fahrzeugs. Zudem können Fahrzeugaufbauten können mit Energie versorgt werden. In diesem Modus wird der neue WLTP-Standard eingehalten. Im vollelektrischen Antrieb über die drehmomentstarke Achse liegt die maximale Fahrgeschwindigkeit bei zirka 90 km/h. Im sogenannten X-TRA Charge Mode lässt sich die batterieelektrische Reichweite erweitern, falls zusätzlich elektrische Energie notwendig ist. Damit lasse sich auch die Aufrechterhaltung von Kühlkettenvorgaben gewährleisten. Zusätzliche Funktionen sind eine 4x4-Anfahrhilfe – für zusätzliche Traktion auf rutschigem Untergrund oder an Steigungen –, sowie verschiedene Connectivity-Lösungen, wie etwa die Überwachung der Kühlkette, eine automatische Umschaltung auf E-Antrieb beim Einfahren in Umweltzonen oder GPS- und Fahrzeugdatenübermittlung. Der Plug-In Hybrid lässt sich auf verschiedene Basisfahrzeuge adaptieren und stellt damit eine offene, triebkopfneutrale Plattform dar.