Mit der Produktion der batterieelektrischen Version seines Stadtbuses Lion’s City ging der Münchner Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus im Herbst 2020 an den Start. Nun lief im polnischen Werk in Starachowice das 1.000ste Stück vom Band. Dem Pressebericht zufolge wird der E-Bus mittlerweile in ganz Europa erfolgreich eingesetzt. Der Jubiläumsbus ist für den Einsatz in Spanien vorgesehen.
Künftig soll der rund 12 Meter lange Lion’s City 12 E mit der Nummer 1.000, dessen Reichweite mit einer Batterieladung mit bis zu 350 Kilometer angegeben wird, im Großraum Madrid seine bis zu 104 Fahrgäste befördern. Bestellt wurde das Gefährt von dem Verkehrsunternehmen Auto Periferia S.A., einem Tochterunternehmen der spanischen Grupo Ruiz.
Investition in die Zukunft
Dank massiver Investitionen in die eMobility habe sich das Werk in Polen in den letzten Jahren zu einem Kompetenzzentrum für elektrische Stadtbusse entwickelt, sagt Barbaros Oktay, Head of Bus bei MAN Truck & Bus. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien sorgfältigst auf ihre Aufgabe vorbereitet, ebenso die Produktionsanlagen den Anforderungen der Elektromobilität angepasst worden. Bei einem wachsenden Markt für eBusse sei dieser Aufwand eine wichtige Investition in die Zukunft gewesen.
Immer mehr ÖPNV-Betreiber stellten ihre Busflotte auf „komplett emissionsfreien“ Antrieb um und setzten zu diesem Zweck vollelektrische Fahrzeuge wie den Lion’s City E ein, berichtet MAN. In ganz Europa seien Unternehmer, Fahrer und Passagiere von Qualität, Reichweite und Komfort überzeugt. Von der wachsenden Beliebtheit zeugten schließlich auch die Aufträge der Grupo Ruiz. Robert Katzer, Head of Sales & Product Bus bei MAN Truck & Bus meint:
„Gerade die vielen Folgebestellungen beweisen, wie zufrieden die Betreiber mit dem Fahrzeug sind.“
Für ganz Spanien bestellt
Mit der Grupo Ruiz hat MAN seinen ersten spanischen E-Bus-Kunden gewonnen. In dem Unternehmen sind bereits 20 MAN E-Busse im Einsatz, bis Ende dieses Jahres sollen es schon 60 sein. Aber auch außerhalb Madrids hat man sich für den Lion’s City entschieden: so sollen für die Städte Alicante, Badajoz, Bilbao, Cáceres, Legenés, Málaga, Melilla, San Sebastián und Valencia ebenfalls bereits insgesamt über 175 weitere MAN E-Busse geordert worden sein. Ein Großteil davon, so heißt es, werde noch dieses Jahr ausgeliefert und in Betrieb genommen. Katzer:
„Gerade in den Großstädten sind Stadtbusse gefragt, die emissionsfrei und leise unterwegs sind – wie unser E-Bus“.
Aufträge aus Skandinavien
Weitere europäische Länder sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen. So meldet MAN den Einsatz von bereits über 370 E-Bussen „bis Ende 2023“ in Skandinavien, das als einer der Vorreiter in der E-Mobilität gilt. Der letzte Auftrag über 45 MAN Lion’s City 12 E (Länge 12 Meter, maximal 104 Personen Fahrgastkapazität) kam von dem Transportunternehmen Vikingbus Danmark A/S, das mehrere Linien in Kopenhagen und weiteren dänischen Städten befahren wird. Ein anderes dänisches Unternehmen hatte schon 2021 25 E-Busse von MAN bestellt, die nun die zentrale Kopenhagener Buslinie 7A bedienen. Weitere Aufträge meldet der Bushersteller aus Norwegen und Schweden. Alleine das norwegische Verkehrsunternehmen Unibuss habe 76 Stück bestellt.
Start in Hamburg
Den allerersten Auftrag für einen E-Bus hatte MAN Ende 2019 noch vor Produktionsstart erhalten: Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) wollten 17 Lion’s City E. „Seitdem gehen die VHH konsequent den Weg hin zu einer komplett emissionsfreien Busflotte“, heißt es. Die Bestellungen steigern sich nun von Mal zu Mal: Es folgte eine weitere Bestellung von 20 Stück. Das dritte Mal standen 30 E-Solobusse und 6 E-Gelenkbusse im Auftrag, und die neueste Order umfasst die Lieferung „von weiteren bis zu 100 Elektrobussen“ von MAN Truck & Bus.
Markt wächst
Laut MAN wuchs der europäische E-Bus-Markt im 1. Halbjahr 2023 um 45 Prozent. Wie CME Omnibus News im August 2023 berichtete, stehen bei der Neuzulassung von E-Bussen in Europa (eingeschlossen UK, Norwegen, Schweiz) im ersten Halbjahr 2023 die Modelle des polnischen Unternehmens Solaris mit 16,4 Prozent an erster Stelle. Auf dem zweiten Platz (10,1 Prozent beziehungsweise 260 Stück) folgt MAN mit seinem Lion’s City E, der gleichfalls in Polen hergestellt wird. Den dritten Platz mit einem Marktanteil von 8,7 Prozent in Europa nimmt demnach die britisch/chinesische Partnerschaft ADL-BYD ein, gefolgt von dem chinesischen Batterie-, Truck- und Bushersteller BYD (7,9 Prozent).
Aus der Gesamtzahl von 2.567 BEV-Bussen über 8 t wurden in diesem Zeitraum im Vereinigten Königreich mit 20,4 Prozent die meisten E-Busse zugelassen, gefolgt von Norwegen (13,5 Prozent), Deutschland (11,6 Prozent) und Spanien (10,1 Prozent).
Damit sei bereits mehr als jeder dritte neue Stadtbus (37,5 Prozent) in Europa emissionsfrei unterwegs, so MAN. Weiter heißt es, alleine in Deutschland seien im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 297 Elektrobusse neu zugelassen worden, von denen 63 von dem Münchner Nutzfahrzeughersteller stammten. Getragen von diesem Erfolg, so Oktay, wolle man den Anteil an Elektrobussen auf der Straße nun forcieren. Bis 2025 sollen die Hälfte der neuen MAN-Stadtbusse elektrisch sein, fünf Jahre später sollen „bis zu 90 Prozent unserer Busse in Europa mit Batterieantrieb ausgeliefert werden“.
Und diese Ambition soll sich nicht nur auf den Stadtverkehr beziehen, sondern auch auf die Elektrifizierung der Überland- und Reisebusse. Damit befindet sich das Unternehmen ganz auf der Linie des Pariser Klimaabkommens, das nach eigenen Angaben mit Vorschriften zur Senkung der Treibhausgasemissionen für alle Länder der Welt Einfluss auf die globale Durchschnittstemperatur nehmen will. Als vorzugsweise Maßnahme wird unter anderem die Elektrifizierung des Verkehrs betrachtet. Das Unternehmen der Traton Group will diesen Plänen zur Klimaneutralität mit Umstellung seiner Fahrzeuge auf E-Antrieb entgegenkommen.
„Bis spätestens 2050 will das Unternehmen deshalb bilanziell treibhausgasneutral werden“, heißt es. Daher setze man „voll auf den Elektroantrieb“. Und laut dem Truckhersteller sei diese Antriebsmethode auch aus wirtschaftlichen Gründen überzeugend: „BEV bietet einfach die beste TCO (Total Cost of Ownership; Gesamtbetriebskosten) für unsere Kunden“, meint Oktay. Daher nehme man als nächstes die elektrische Variante des Reisebuses in den Blick.
100 Millionen Euro für Batteriefertigung und Ladeinfrastruktur
Damit die Pläne klappen, scheut man keine Kosten für die begleitenden Maßnahmen. So sollen ab Anfang 2025 die Hochvolt (HV)-Batterien für die elektrischen Busse und Lkw im MAN-Werk Nürnberg in Großserie gefertigt werden. Rund 100 Millionen Euro will der Konzern dafür in den nächsten fünf Jahren investieren. Man plant eine Fertigungskapazität von 100.000 Batterien pro Jahr. „Auf diese Weise setzt MAN die Grundlage für die Industrialisierung von Elektroantrieben“, vermeldet der Nutzfahrzeugkonzern. Mit der Anzahl ließen sich je nach Konfiguration 15.000 bis 25.000 E-Busse oder E-Trucks bestücken. Aber auch die dazu nötige Infrastruktur hat man sich vorgenommen: Im Rahmen eines Joint Ventures mit Milence, gegründet von der Traton Group mit Daimler Truck und der Volvo Group, will man „in den nächsten Jahren europaweit mindestens 1.700 Hochleistungs-Ladepunkte an oder in der Nähe von Autobahnen sowie von Logistik-Hubs“ bauen. Das Vorhaben erfordere das Ansetzen an verschiedensten Stellschrauben, meint Oktay, denn:
„Es ist uns wichtig, die Elektromobilität voranzubringen, hervorragende und alltagstaugliche E-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen und unseren Kunden innovative Technik zu bieten".
In dieser Richtung hat das Unternehmen auch noch weitere Eisen zur Elektrifizierung von „Stadt-, Überland- und Reisebussen“ im Feuer. So besteht zum Beispiel eine Kooperation mit dem israelischen Spezialisten für Fahrerassistenzsysteme Mobileye, um autonome Versionen zur Entlastung des Stadtverkehrs zu entwickeln. Ein erstes Modell soll im Rahmen eines von der Stadt München geförderten Projektes ab 2025 testweise an den Start gehen.
- Automechanika
- Werkstatt-Einrichtungen und -Anlagen
- Lastenräder (Cargobikes, Radkutschen etc.)
- Fuhrpark- und Flottenmanagement
- Hybrid
- Lkw-Fahrer
- Speditionen
- Kongress
- Brennstoffzellen
- Bau-Lkw
- Verkehrssicherheit
- Krane und Hebezeuge
- Heiz- und Klimatechnik
- Trailer-Reifen
- Biokraftstoffe
- Analysen und Studien (Wirtschaft allg.)
- TMS Systeme
- Straßengüterverkehr
- Antriebsarten, Kraftstoffe und Emissionen
- Alternative Antriebe (allg.)
- Lkw-Tests
- Fahrzeug-Entwicklung, -Forschung und -Innovationen
- Batterien, Batterietechnik (Fahrzeuge)
- Letzte Meile
- Menschen (Personalien)
- Lieferwagen, Vans und Transporter
- Berufskraftfahrer
- Beleuchtung (Fahrzeuge)
- Digitaler Tachograf (nicht Lenk- und Ruhezeiten)
- Trailer-Achsen
- Leichtbau
- Politik
- Komfort und Sicherheit
- Kühlaggregate
- Weiterbildung