50 Jahre MAN-Elektrobus

Bereits in den 70er-Jahren fuhren MAN-Elektrobusse in deutschen Städten.

In München und Koblenz wurde der MAN-Elektrobus erstmals im Alltag getestet. (Foto MAN)
In München und Koblenz wurde der MAN-Elektrobus erstmals im Alltag getestet. (Foto MAN)
Martina Weyh

Grüne Technik hat bei MAN Tradition – 50 Jahre ist es her, dass die ersten Elektrobusse des Busherstellers auf der Straße und im Linieneinsatz erprobt wurden. Im Jubiläumsjahr soll nun der Lion's City E als serienreifer E-Bus an die Anfänge anknüpfen und in der 12 m langen Soloversion ab dem 4. Quartal ausgeliefert werden.

E-Mobilität im Alltag – die gab es mit dem MAN 750 HO-M10 E Stadtlinien-Omnibus schon in den 70er-Jahren. Doch der Umweltgedanke konnte sich damals nicht durchsetzen, auch die politischen und technischen Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg waren vor 50 Jahren noch nicht gegeben, resümiert der Hersteller.

Die Anfänge

Im Februar 1970 feierte der zusammen mit RWE, Bosch und Varta entwickelte MAN E-Bus auf einer Teststrecke in München Premiere und wies den Weg in eine umweltfreundlichere Zukunft. Der erste Prototyp des Modells 750 HO-M10 E rollte schließlich im Januar 1971 auf die Koblenzer Straßen und wurde in einer einjährigen Testphase von der Koblenzer Verkehrsgesellschaft auf Linie eingesetzt.

Der Elektrobus bot Platz für bis zu 99 Passagiere, die damals noch im Bus rauchen durften, und konnte mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h durchaus mit der benzinbetriebenen Omnibus-Konkurrenz Schritt halten. Die Batterie des MAN 750 HO-M10 E war noch nicht auf dem Dach verbaut, sondern wurde in einem separaten Anhänger mitgezogen.

Nach 50 km musste sie an einer der RWE-Servicestationen gewechselt werden. Nur sieben Minuten dauerte der Austausch, danach konnte der 750 HO-M10 E seine Fahrt fortsetzen. Bis Juni 1971 legte der MAN-Elektrobus rund 6.000 km im Koblenzer Liniendienst zurück – ohne wesentliche Störungen, so MAN.

Nach der erfolgreichen Testphase wurde der MAN Elektrobus 1972 auch bei den Olympischen Spielen in München für den Transfer der Athleten zwischen Olympiadorf und -park bis zu 20 Stunden pro Tag eingesetzt. 

Die nordrhein-westfälische Stadt Mönchengladbach setzte die zweite MAN Elektrobusgeneration vom Typ SL-E von 1974 bis 1979 ein. Diese hatte ein überarbeitetes Anhängermodul und effizientere Batterien, die Reichweiten bis zu 80 km gewährleisteten. Der notwendige Batteriewechsel erfolgte jetzt vollautomatisch. Neben Mönchengladbach waren auch in Düsseldorf und Frankfurt am Main zeitweise MAN-Elektrobusse auf Linie unterwegs.

Die Zukunft

Der MAN Lion’s City E geht in Serie und wird ab dem vierten Quartal 2020 in der 12 m langen Soloversion ausgeliefert.

„Dass wir bereits vor fünf Jahrzehnten als eines der ersten Unternehmen überhaupt auf Elektromobilität gesetzt haben und seit vielen Jahren alternative Antriebe maßgeblich vorantreiben, zeigt die Innovationskraft und den Erfindergeist von MAN“, sagt Rudi Kuchta, Head of Business Unit Bus bei MAN Truck & Bus, und ergänzt: „Jetzt, wo Zeit und Markt reif für diese wegweisende Technologie sind und die politischen Rahmenbedingungen passen, können wir unseren Kunden einen E-Bus als Serienfahrzeug bieten, der mit ausgereifter Technik und einem zukunftsfähigem Gesamtkonzept überzeugt."

Mit seinem Vorgänger hat er eines gemein – die Zukunft emissionsfrei zu gestalten.