MB Vans-Chef Mornhinweg: Mit dem Kunden entwickeln

Der Leiter von Mercedes-Benz Vans sieht die Notwendigkeit, nicht mehr nur Transporter, sondern ein Komplettpaket an Dienstleistungen anzubieten. Pilotprojekte mit Hermes, BVG und Amazon. Weitere Fahrzeuglösung für die "Stadt der Zukunft" zur IAA angekündigt.

Gemeinsam mit dem Kunden kreativ sein: MB-Vans-Chef Volker Mornhinweg sieht die Notwendigkeit, einer neuen Herangehensweise für die Hersteller. | Foto: T. Schweikl
Gemeinsam mit dem Kunden kreativ sein: MB-Vans-Chef Volker Mornhinweg sieht die Notwendigkeit, einer neuen Herangehensweise für die Hersteller. | Foto: T. Schweikl
Johannes Reichel

Der Leiter von Mercedes-Benz Vans Volker Mornhinweg hat beim Presseworkshop des VDA in Frankfurt auf die Notwendigkeit für die Hersteller hingewiesen, nicht mehr nur Fahrzeuge anzubieten, sondern Komplettlösungen. Es sei eine berechtigte Frage, ob man nicht bisher auch schon am Kunden orientiert entwickelt habe, was selbstverständlich der Fall sei. "Aber wir wollen hier einen Schritt  weitergehen und jetzt mit dem Kunden zusammen ein Paket aus Fahrzeug, Lösungen und Dienstleistungen schnüren, um die Kunden umfassend zu unterstützen", deutete Mornhinweg an. Er spricht hier von Customer-Co-Creation.

Als Beispiel führte der Van-Chef die Elektrifizierung einer Teilflotte für den KEP-Logistiker Hermes an. Dabei liefere man nicht nur 1.500 E-Vans vom Typ eVito und eSprinter, sondern auch die passende Ladeinfrastruktur sowie elektroantriebsspezifische Telematik. Dies geschehe in enger Kooperation mit dem Kunden und auf dessen Bedarf abgestimmt, nicht wie es bisher mit einem Standard-Modell. Für Hermes soll auch erstmals die bereits bei einem Workshop gezeigt automatisierte Beladelösung für den Frachtraum realisiert werden, die die Abläufe effektivieren soll.

Als weiteres Beispiel führte Mornhinweg die Kooperation mit der BVG sowie dem gemeinsamen Daimler-Joint-Venture mit Via Van an, mit der ein dynamischer Mobilitätsdienst für den Personennahverkehr in den Städten geschaffen wird. Jeder Beteiligte trage seine Kompetenz bei, die BVG die Strecken- und Netzkompetenz, Via den Algorithmus zur Bündelung der Fahrtwünsche und MB Vans wiederum die Fahrzeuge. Hier soll eine Mischung aus konventionellen und elektrischen Transportern zum Einsatz kommen. Mornhinweg versprach von dem Dienst eine Steigerung der innerstädtischen Effizienz, von der auch der ÖPNV profitiere.

Auch für Amazon in Bochum habe man in sogenannter "Customer Co-Creation" ein Projekt zur urbanen Logistik umgesetzt, bei dem ein komplettes Betreiberkonzept inklusive Elektromobilität, Fahrzeugscanner, Wartung und Service an einem Standort realisiert werde.

Zur IAA kündigte der MB Vans-Chef ein weiteres Projekt in Kopenhagen an, das einen "holistischen Ansatz" für die City-Logistik inklusive Fahrzeuglösung darstellen und einen Beitrag zur "Stadt der Zukunft" leisten soll.