Brennstoffzellen: Bosch setzt auf Kreislaufmodell für Platin-Recycling
Bosch hat einen entscheidenden Schritt im Bereich des Brennstoffzellen-Recyclings gemacht und zielt darauf ab, einen geschlossenen Kreislauf in der Produktion und Wiederverwendung von Platin aus Brennstoffzellen-Stacks zu etablieren. Das Technologieunternehmen hat angekündigt, dass die Rückgewinnung von Platin aus diesen Stacks fast vollständig möglich ist und somit über 95 Prozent der durch Platinförderung verursachten CO2-Emissionen eingespart werden können.
„Mit Recycling machen wir die Stacks wirtschaftlicher und reduzieren zugleich die beim Abbau von Platin entstehenden CO2-Emissionen“, sagt Thomas Pauer, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs Powertrain Solutions. „Wir schaffen bereits jetzt die Voraussetzungen, um seltene Rohstoffe wie Platin zurückzubekommen. Unseren Schätzungen nach müssen spätestens 2030 relevante Mengen an Brennstoffzellen recycelt werden.“
Platin nimmt in der Industrie eine Schlüsselposition ein, nicht nur wegen seiner Verwendung in Brennstoffzellen als Katalysator. Der wertvolle Rohstoff findet auch Anwendung in Abgasreinigungssystemen von Verbrennungsmotoren, Lambdasonden und in medizinischen Bereichen. Eine Studie der Deutschen Rohstoffagentur aus dem Jahr 2021 legt nahe, dass der weltweite Platinbedarf bis 2040 um etwa 20 Prozent gegenüber der Produktion von 2018 steigen könnte. Bei Brennstoffzellen-Stacks für mobile Anwendungen macht der Einsatz von Platin sogar über 80 Prozent des CO2-Fußabdrucks aus. Das verstärkt die Bedeutung des Recyclings und der effizienten Nutzung dieses kostbaren Metalls in der modernen Industrie.
„Damit schaffen wir planbare, stabile Lieferketten und eine bessere Ressourcenverfügbarkeit. Wir reduzieren die CO2-Emissionen von Stacks mit recyceltem Platin deutlich, da diejenigen Kohlendioxid-Emissionen entfallen, die beim Abbau des Metalls entstehen“, sagt Thomas Wintrich, Produktbereichsleiter mobile Brennstoffzelle bei Bosch.
Hylane als Schlüsselstein der Bosch-Strategie
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie ist die neue Zusammenarbeit mit dem Kölner Mobilitätsanbieter Hylane. Die beiden Unternehmen haben ein Vertragsmodell etabliert, das Bosch die Möglichkeit gibt, Brennstoffzellen-Stacks am Ende ihrer Laufzeit zurückzukaufen. Hylane, bekannt für die Vermietung von Wasserstoff-Lkws, die unter anderem mit Bosch Brennstoffzellen-Antriebssystemen ausgestattet sind, stellt sich als idealer Partner heraus. Dieses Vertragsmodell könnte langfristig als Vorlage für zukünftige Brennstoffzellen-Aktivitäten von Bosch dienen. Durch eine Rückkaufoption werden die Stacks anschließend durch Drittanbieter recycelt, wobei das zurückgewonnene Platin in den darauffolgenden Produktionsprozessen für neue Hylane-Stacks verwendet wird.
„Wir sind stolz, gemeinsam mit Bosch dieses innovative Vertragsmodell mit Rückkaufoption ausgedienter Brennstoffzellen-Stacks vereinbart zu haben. Um die Mobilität nachhaltig zu transformieren ist es wichtig, dass wir nicht nur den Einsatz der Fahrzeuge auf der Straße betrachten, sondern den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen“, sagt Sara Schiffer, Geschäftsführerin von Hylane.
Darüber hinaus ist Bosch bereits in verschiedenen Kreislaufwirtschaftsansätzen tätig. In jüngsten Forschungsprojekten hat das Unternehmen Lösungen für die umweltschonendere Rückgewinnung von Platin entwickelt und über 20 Patentfamilien zu diesem Thema angemeldet. Ein innovativer Ansatz besteht darin, digitale Zwillinge zur Überwachung der Lebensdauer und Funktionalität von Brennstoffzellen während des Betriebs zu verwenden, wodurch Wartungs-, Reparatur- und Recyclingmaßnahmen vorausschauend geplant werden können.
Auch beim Batterie-Recycling geht es voran
Neben dem Brennstoffzellen-Recycling engagiert sich Bosch auch im Bereich Batterierecycling. Hier entsteht in Magdeburg bei der Remondis-Tochter, Battery Lifecycle Company, die erste vollautomatisierte Entlade- und Demontageanlage für Batteriemodule in Europa, die mit Bosch-Industrietechnik ausgestattet ist. Des Weiteren hat Bosch im Rahmen des Austauschprogramms „Bosch eXchange“ bereits seit Jahrzehnten gebrauchte Starter und Generatoren aufgearbeitet, wodurch Werkstätten eine hochwertige und zeitwertgerechte Fahrzeugreparatur ermöglicht wird.
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