BGL fordert Sicherheit für Transportbranche bei strengeren CO2-Zielen für Lkw

Nach der EU-Abstimmung über CO2-Ziele für Lkw verlangt das Common Road Transport Office, zu dem auch der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) gehört, Sicherheit für die Transportbranche. Die Transformation des Straßengüterverkehrs brauche mehr politische Rückendeckung.

Jetzt ist auch die Politik gefordert, die Voraussetzungen für den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge und den ökologischen Umbau des Straßengüterverkehrs zu schaffen. (Foto: Aral)
Jetzt ist auch die Politik gefordert, die Voraussetzungen für den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge und den ökologischen Umbau des Straßengüterverkehrs zu schaffen. (Foto: Aral)
Redaktion (allg.)

Mehr politische Unterstützung für den ökologischen Umbau des Straßengüterverkehrs fordert das Common Road Transport Office als Reaktion auf die Abstimmung im Europäischen Parlament über CO2-Ziele für neue schwere Nutzfahrzeuge. Die Voraussetzungen für den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge und den ökologischen Umbau des Straßengüterverkehrs müssten geschaffen werden, heißt es in einer Mitteilung.

Die Interessenvertretung des europäischen Transportgewerbes, die aus dem Zusammenschluss von FNTR (Frankreich), NLA (Skandinavien) und BGL (Deutschland) entstanden ist, fordert vor allem mehr Sicherheit für Transportunternehmen. Vom EU-Parlament hätte sie sich mehr Technologieneutralität und Offenheit für andere alternative Kraftstoffe gewünscht.

Ein strenges Überwachungssystem müsse die Strategie der einzelnen Mitgliedsstaaten und deren Fortschritte bei der Umsetzung des technologischen Wandels verfolgen. Darüber hinaus mahnt das Common Road Transport Office ausreichende finanzielle Mittel an, um die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs im nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) zu unterstützen. Zusätzlich müssen auch die Kunden in diesen Wandel einbezogen werden, indem sie höhere Transportkosten tragen und beim Aufbau optimierter Lieferketten helfen.

Die Vorgaben der EU sind sehr ehrgeizig und beginnen mit einem CO2-Reduktionsziel von 45 Prozent bis 2030 für neu zugelassene schwere Nutzfahrzeuge im Vergleich zu 2019 und 7,5 bzw. 10 Prozent für Anhänger und Sattelauflieger. Das Common Road Transport Office weist darauf hin, dass heute nur sehr wenige emissionsfreie Lkw auf Europas Straßen unterwegs sind.

Dies liegt auch daran, dass Rahmenbedingungen fehlen, die es dem Transportlogistikgewerbe ermöglichen, seine eigentlichen Aufgaben im Stadt-, Regional- und Fernverkehr zu erfüllen. Dies betrifft insbesondere die Kapazität des Energienetzes sowie die fehlende Lade- und Betankungsinfrastruktur, die für eine ökologische Transformation des Straßengüterverkehrs vorhanden sein muss. In einem Sektor, der von kleinen und mittleren Unternehmen dominiert wird, die in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt tätig sind, sind Anreizsysteme für Unternehmen, die in emissionsfreie Lkw investieren, von entscheidender Bedeutung.

Das Common Road Transport Office begrüßt die Überprüfungsklausel bis 2027, die eine Anpassung der Ziele ermöglicht, wenn dies notwendig erscheint. Die Klausel wird auch die Rolle des CO2-Korrekturfaktors (CCF), die Rolle einer Methode für die Zulassung von schweren Nutzfahrzeugen, die ausschließlich mit CO2-neutralen Kraftstoffen betrieben werden, und die Möglichkeit der Entwicklung einer gemeinsamen EU-Methode für die Bewertung der CO2-Emissionen neuer schwerer Nutzfahrzeuge über den gesamten Lebenszyklus behandeln.

Bereits 2025 wird die Kommission die Rolle nachhaltiger erneuerbarer Kraftstoffe beim Übergang zur Klimaneutralität bewerten. Die Gemeinsame Aktion Straßenverkehr wird den Überwachungsprozess aufmerksam verfolgen.

Erschienen bei Logistra.de von Johannes Reichel