Ausbildung: E-Learning-Paket für Berufskraftfahrer

Andreas Rinnhofer, Geschäftsführer des Weiterbildungsportals INN-ovativ in Kiefersfelden, und Dietmar Dörfler, Inhaber der INN Fahrschule Tirox in Innsbruck, mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wichtige Schulungsinhalte in Kenntnisbereiche zusammengefasst und fürs E-Learning aufbereitet.

Foto: Andreas Breitling auf Pixabay
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Torsten Buchholz

Die einzelnen Module behandeln unter anderem Sozialvorschriften wie Lenk- und Ruhezeiten, wirtschaftliches Fahren, Ladungssicherung, Fahrzeug- und Sicherheitstechnik und Gesundheit am Arbeitsplatz. Busfahrer werden zusätzlich im Umgang mit schwierigen oder gelangweilten Fahrgästen psychologisch geschult. Rinnhofer sagt:

„In Zukunft können Fahrschulen ihre Qualifikationsangebote direkt auf die Bedürfnisse der Fahrschüler abstimmen und Präsenzunterricht mit E-Learning maßgeschneidert kombinieren.“

Mit den sogenannten Kenntnisbereichen steht den Bildungsträgern ein Produkt zur Verfügung, welche die Vermittlung von anspruchsvollen Lehrinhalten trotz Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie ermöglicht. Dazu Rinnhofer:

„Jeder Fahrer kann jetzt bis zu zwölf Stunden an seinem Desktop oder Laptop lernen. Viele arbeiten hochkonzentriert und eignen sich die Lehrinhalte sehr schnell an.“

Viele Fahrer wollen gerne noch mehr Zeit online verbringen. Das ist aber nicht ohne weiteres möglich. Keine Fahrschule kann laut Fahrschulinhaber Dörfler auf Präsenzunterricht völlig verzichten:

„Jede Ladungssicherung muss in der Praxis geübt werden.“

Und mancher Inhalt überzeuge viele Fahrschüler erst, wenn der Fahrlehrer im persönlichen Gespräch nachhake. Ein typisches Beispiel ist für Dörfler der Dauerbrenner „wirtschaftliches Fahren“, den viele Schüler kritisch hinterfragen. „Im direkten Dialog kann ich Vorbehalte dauerhaft zerstreuen“, bilanziert der Experte.

Mit einer Zwei-Faktor-Identifizierung, wie sie die Europäische Union seit 2019 für Zahlungsverkehre vorschreibt, können Fahrer auch Inhalte der gesetzlich vorgeschriebenen Grundqualifikation online lernen. Rinnhofer:

„Die Teilnehmer melden sich für diese Weiterbildung online an und identifizieren sich während dem Lernen mit Codes und Kennworten, welche an eine App auf ihrem Smartphone übermittelt werden.“

Für Rinnhofer muss das Bundesverkehrsministerium in Berlin jetzt so schnell wie möglich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine digitale Vermittlung von Inhalten der Grundqualifikation schaffen:

„Die rechtlichen Vorbehalte, die das Ministerium weiterhin geltend macht, sind längst ausgeräumt."

Ausdrücklich erinnert er an die EU-Richtlinie 218/645: Sie erlaubt dem Berufskraftfahrer, wenigstens zwölf Stunden am Computer oder Smartphone zu lernen, und sollte ursprünglich bis 23. Mai 2020 umgesetzt werden. Als Folge der Corona - Krise droht sich diese Maßnahme jetzt hinzuziehen. Österreich ist da schon weiter. Im Nachbarland sind die Bundesländer für Umsetzung verantwortlich. Als erstes Bundesland will Tirol ab Herbst 2020 E-Learning von gesetzlich vorgeschrieben Lehrinhalten ermöglichen, weitere Bundesländer werden schnell folgen. Dörfler:

„Solche Maßnahmen werden die Akzeptanz der Grundqualifikation bei vielen Fahrern, die diese Weiterbildung als lästige Pflichtübung betrachten, stark erhöhen.“