LNG-Tankstellen: Am Hermsdorfer Kreuz gibt es bald Flüssigerdgas

Verflüssigtes Erdgas, kurz LNG, gilt als Brückentechnologie auf dem Weg zum emissionsarmen Gütertransport. Nun eröffnet Shell eine weitere zentral gelegene Tankstelle.

Die LNG-Tankstelle von Shell am Hermsdorfer Kreuz eröffnet am 20. Juli.| Bild: Shell
Die LNG-Tankstelle von Shell am Hermsdorfer Kreuz eröffnet am 20. Juli.| Bild: Shell
Tobias Schweikl

Shell eröffnet an der Abfahrt 56b Hermsdorf Ost an der A4 in Thüringen eine neue LNG-Tankanlage. Ab dem 20. Juli können dort bis zu 150 Lkw am Tag die Diesel-Alternative tanken. Die Shell LNG-Tankstelle liegt verkehrsgünstig zwischen der Nord-Süd-Route A9 und Ost-West-Route A4. Sie ist die vierte ihrer Art im deutschen Stationsnetz von Shell.

Neben dem Ausbau des LNG-Stationsnetzes auf bis zu 40 Stationen bis Ende 2022 will das Energieunternehmen eine vollständige Lieferkette für CO2-neutrales LNG auf Basis verflüssigten Biomethans aufbauen. Dazu geplant ist auch der Bau einer 100.000-Tonnen-Gasverflüssigungsanlage in der Rheinland Raffinerie.

„Die COVID-19 Pandemie darf die Energiewende nicht bremsen. Und sie wird auch unsere Ambition, global bis 2050 ein Netto-Null-Emissionen-Geschäft zu betreiben nicht in Frage stellen. Deswegen setzen wir weiter alles daran, neben zahlreichen anderen Dekarbonisierungsinitiativen dieses groß angelegte Programm für CO2-neutrales LNG zügig umzusetzen. Innerhalb weniger Jahre können im deutschen Schwerlastverkehr damit bis zu 1 Million Tonnen CO2 eingespart werden. Die Inbetriebnahme der Tankstelle nahe des Hermsdorfer Kreuzes ist ein weiterer wichtiger Schritt dahin“, sagt dazu Fabian Ziegler, Vorsitzender der Geschäftsführung von Shell in Deutschland.

Die nächsten LNG-Stationen im Bauprogramm von Shell sind Kirchheim (Teck) an der A8, Weinsberg an der A6 sowie Herzsprung an der A24, die noch im Sommer und Herbst an den Start gehen sollen. Im Winter sind weitere Shell LNG Stationen geplant, soweit es die Genehmigungs- und Wetterlage erlauben.

„Wir sind zuversichtlich, schon im ersten Quartal 2021 ein Shell LNG-Tankstellennetz anzubieten, das Deutschland gut abdeckt“, sagte Ziegler.

LNG ist verflüssigtes tiefkaltes Erdgas, dessen Einsatz im Schwerlastfernverkehr laut Shell bis zu 22 Prozent weniger CO2-Emissionen gegenüber Diesel ermöglicht, selbst wenn es aus fossilem Erdgas besteht. Werde Bio-Methan eingesetzt, wie Shell es vorbereitet, seien noch deutlich bessere CO2-Werte erreichbar.

Auch hinsichtlich lokaler Luftqualität hat der Kraftstoff Vorteile. Im Vergleich zu Diesel sänken die Schwefeldioxid- und Feinstaub-Emissionen um fast 100 Prozent, die Stickoxid-Emissionen um 80 bis 90 Prozent, so Shell. Zudem seien LNG-Motoren je nach Bauart bis zu 50 Prozent leiser.