Schwarzmüller: Rückläufige Produktionszahlen

Um bis zu 60 Prozent sind bei der Schwarzmüller Gruppe die Aufträge in der Krise zurückgegangen. Erst der Juni brachte Anzeichen der Erholung.  

„Erstmals hatten wir im Juni wieder eine vernünftige Anzahl von Aufträgen zu verbuchen.“ Roland Hartwig, CEO Schwarzmüller Gruppe. (Foto: Schwarzmüller Gruppe)
„Erstmals hatten wir im Juni wieder eine vernünftige Anzahl von Aufträgen zu verbuchen.“ Roland Hartwig, CEO Schwarzmüller Gruppe. (Foto: Schwarzmüller Gruppe)
Christine Harttmann

Die Schwarzmüller Gruppe hat das erste Halbjahr 2020 mit einem Rückgang der Produktion um zwölf Prozent abgeschlossen. Statt 5.238 Fahrzeuge verließen 4.630 Fahrzeuge die Werke.

Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse am 23. Juli am Unternehmenssitz in Freinberg bei Schärding betonte CEO Roland Hartwig:

„Die Entscheidung über das Geschäftsjahr 2020 fällt im laufenden dritten Quartal. Denn der Auftragspolster aus 2019 ist aufgebraucht.“

Das Unternehmen werde aus heutiger Sicht die Kurzarbeit bis Ende September fortsetzen. Der Juni habe einen erfreulichen Anstieg der Bestellungen gebracht. Wenn dieses Niveau gehalten werden könne, sei die Rückkehr zur Normalarbeitszeit möglich.

Die Entwicklung der vergangenen Wochen macht Hartwig eine gewisse Hoffnung:

„Erstmals seit Februar hatten wir im Juni wieder eine vernünftige Anzahl von Aufträgen zu verbuchen.“

Diese Entwicklung müsse sich aber ohne weiteren Einbruch bis zum Jahresende fortsetzen. Unter dieser Voraussetzung sei ein Jahresumsatz von etwa 360 Millionen Euro machbar. Die Schwarzmüller Gruppe könnten so die Größenordnung des Geschäftsjahres 2019, damals waren es 364 Millionen Euro, erreichen könnte.

Das aktuell oberste Ziel sei es, die Stammbelegschaft zu halten. Bisher seien Leasingkräfte abgebaut und die natürliche Fluktuation nicht ausgeglichen worden. Der Personalstand wurde dadurch auf 2.150 reduziert.

Die Fahrzeugbranche hatte schon im Sommer 2019 einen deutlichen wie unerwarteten Einbruch hinnehmen müssen. Jänner und Februar hätten laut Hartwig die Rückkehr zum durchschnittlichen Auftragseingang gebracht, am Höhepunkt im April stürzten die Neuaufträge um 60 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres ab. Der Mai stand im Zeichen einer spürbaren Erholung, der Juni habe sich erstmals wieder freundlich gezeigt, resümierte Hartwig. Er könne dennoch nicht länger als sechs Wochen vorausplanen, die nächsten Monate müsse das Unternehmen sehr umsichtig agieren. Die Auftragspolster seien abgearbeitet, die Beschäftigung komme überwiegend aus aktuellen Bestellungen.

Der derzeit realistische Jahresumsatz von 360 Millionen Euro wird durch den Beitrag des im Februar übernommenen Tochterunternehmens Hüffermann Transportsysteme möglich, das auf Behälter-Transport-Anhänger spezialisiert ist. Damit hat Schwarzmüller seine Kompetenz in Richtung Infrastrukturfahrzeuge weiter ausgebaut und wird 2020 den Anteil dieses Segments an der Gesamtproduktion auf weit über die Hälfte erhöhen.

Produktinitiative Leichtbau im Herbst

Die Schwarzmüller Gruppe wird in diesem Jahr einen kräftigen Akzent beim Produktportfolio setzen, kündigte der CEO an:

„Wir werden unsere komplett überarbeiteten Leichtbaufahrzeuge für den Fernverkehr auf den Markt bringen. Damit stellt das Unternehmen auch strategisch die Weichen neu. Wir steigen bei den Plateausattelanhängern für den Warentransport aus dem Standardsegment komplett aus. Bei uns wird es für den Fernverkehr nur noch Leichtbaufahrzeuge geben. Denn Leichtbau bedeutetweniger CO2-Ausstoß“, betonte Hartwig.

Damit erhöhe Schwarzmüller seinen Beitrag zu mehr Umweltverträglichkeit und steigere gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit durch eine höhere Zuladung.