Die clevere Dolly-Revolution von Fliegl

Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 zeigt Fliegl Trailer ein CLG Mega-Dolly mit einem Eigengewicht von nur 1.900 Kilogramm und einer Nutzlast von 11,5 Tonnen.

CLG Mega-Dolly. Foto: Fliegl
CLG Mega-Dolly. Foto: Fliegl
Bert Brandenburg

Ein Dolly, im englischen sagt man auch Rollwagen, ist ein kurzer Anhänger, bestehend aus ein bis drei Achsen und einer Sattelkupplung zur Aufnahme eines Sattelaufliegers. Die Dolly-Vorderachse dient zur Kupplung von einem oder mehreren Sattelaufliegern an einen Zugwagen, der deswegen nicht über eine eigene Sattelkupplung verfügen muss.

So lassen sich längere Nutzfahrzeugkombinationen mit Anhängern ohne großen Aufwand mit herkömmlichen Sattelaufliegern bilden. In Deutschland bauen derzeit Fahrzeugwerk Krone, Schmitz Cargobull, Fliegl Fahrzeugbau und BPW diesen Vorderachs-Läufer für die Sattelauflieger, um den Lang-Lkw optimal ausnutzen zu können. Der BOKraft-Kreis und der Kreisverkehr auf öffentlichen Straßen können nur dann mit der EuroCombi Variante A befahren werden, wenn der Dolly zusätzlich gelenkt wird. Ein Alleinstellungsmerkmal des Fliegl-Dolly ist seine Aufsattelhöhe von 920 bis 950 mm, mit der das kompakte, flache Dolly die Einhaltung des gesetzlichen 4-Meter-Höhenlimits unterstützt.

Und der Chef Helmut Fliegl hat sich noch etwas einfallen lassen. Er setzt komplett auf Mechanik. Mechanik ist logisch. Mechanik ist zuverlässig. Mechanik ist nachhaltig. Deshalb setzt Fliegl Trailer auf mechanische Lösungen. Im Fall des Dollys CLG kann man von einer Revolution sprechen: Es bringt nur halb so viel auf die Waage wie andere Dollys und es überzeugt mit simpler Technik, die sich die Gesetze der Physik zunutze macht. Fliegls CLG funktioniert ohne Hydraulik, Elektronik und Lenkachsen.

Das CLG-Prinzip: Ein starrer, untergekuppelter Zugholm verbindet das CLG Dolly mit dem Motorwagen - jeweils mit Hilfe konventioneller Kupplungen. Der stabile CLG-Drehkranz verhindert ein Aufschaukeln des Aufliegers. Mit dem verlängerten Zugholm und einem weit nach hinten verlagerten Drehpunkt hat Fliegl das Fahrverhalten optimiert; beim Befahren des BO-Kraftkreises (§32 StVZO) bleibt der komplette Zug mit allen Rädern deutlich innerhalb der Linie, es besteht sogar noch ca. ein halber Meter Spielraum.

Bei Kurvenfahrten „schiebt“ der Lkw das Dolly entgegen seinem Einschlag nach außen. Das Dolly folgt exakt dem Radius der LKW-Vorderachse. Während träge Systeme eine spezielle, störungsanfällige Steuerung voraussetzen, überträgt das CLG Dolly die Bewegung des Motorwagens direkt und 1:1 auf den Auflieger – auch in S-Kurven, die träge Systeme vor Probleme stellen. Und auch das Rückwärtsfahren ist unkompliziert und ohne Vorbereitung möglich, während andere Dollys erst gradegestellt und arretiert werden müssen. Die Deaktivierung der Lenkung ab 40 km/h ist bei Fliegls Dolly ebenfalls kein Thema. Der Zugholm, der Dolly und Lkw verbindet, ist abnehmbar mit Hilfe eines Stützfußes kann das CLG Dolly sicher abgestellt werden.