30 Jahre Europa Truck Trial

Foto: HS Schoch
Foto: HS Schoch
Redaktion (allg.)

Seit dem Jahr 1989 gibt es die spektakulären Truck Trial Wettkämpfe mit Serientrucks und Prototypen in Europa. Bei diesem LKW-Sport werden Steinbrüche oder Sandgruben mit einem Parcours aus Toren ausgesteckt und dann befahren. Schlammlöcher, Steilhänge, Felsen und alles, was die Natur so hergibt, muss von dem Piloten mit seinem Beifahrer befahren werden. Wer ein Tor berührt, umfährt oder erst gar nicht durchfahren kann, bekommt Strafpunkte. Wer dann am Ende die wenigsten Strafpunkte bei allen Events sammelt darf sich Europameister nennen.

Im Jubiläumsjahr werden gleich zwei Länder erstmalig besucht. Die Saison beginnt im Mai in Belgien in einem Sandsteinbruch. Zu Pfingsten steht dann wieder der bekannte Klassiker in Montalieu- Vercieu in Frankreich am Programm, bevor es im Juli in die Eifel nach Dreis-Brück, Deutschland geht. Nach einer Pause von 4 Wochen zieht es den Trial Zirkus in die Hauptstadt von Österreich, nach Wien ehe am darauffolgenden Wochenende das erste “Europäische Offroadfestival” in Slowenien einlädt. Das Finale findet dann im Osten von Deutschland, in Saalfeld statt.

Beim Truck Trial werden keine Zeitprüfungen durchgeführt. Es geht um die Geschicklichkeit der Fahrer mit ihren Boliden. Laufsieger ist das Team mit den wenigsten Strafpunkten in seiner Kategorie. Es wird der Parcours mit den Sektionen in einem vorgegebenen Zeitlimit gefahren. In den Sektionen sind einzelne Tore gesteckt. Die Teilnehmer können sich eine Reihenfolge der Tore in der Sektion aussuchen und diese dann möglichst fehlerfrei fahren. Dabei ist zu beachten, dass durch das Eingangstor eingefahren wird und durch das Ausgangstor die Sektion wieder verlassen wird.

Für Fahrtrichtungswechsel, Berührungen der Torstangen sowie der Bande, Brechen einer Torstange, das falsche Durchfahren eines Tores, das Auslassen eines Tores und die Überschreitung des Zeitlimits gibt es Strafpunkte. Das Team in seiner Klasse mit den wenigsten Strafpunkten am Ende eines Wettkampfwochenendes wird der Sieger des Laufs.

Der Gewinner der Meisterschaft ist das Team, das am Ende der Meisterschaft in seiner Kategorie die meisten Punkte hat. Seit 2013 wird nicht mehr in Klassen, sondern in Kategorien gefahren. So gibt es heuer die Kategorie 2-Achser, 3-Achser, 4-Achser und die Prototypen. In den Kategorien und bei Proto wird dann jeweils ein Europameister ermittelt.

Und da es manchmal im Gelände auch zu Unfällen kommen kann oder ein Truck das Gleichgewicht verliert, wird die Sicherheit großgeschrieben. Alle teilnehmenden Fahrzeuge müssen mit einem Überrollkäfig ausgerüstet sein, der bei Überschlägen den Überlebensraum von Fahrer und Beifahrern gewährleistet. Für Fahrer und Beifahrer ist das Tragen eines Schutzhelms vorgeschrieben und alle Insassen müssen in der Sektion angegurtet sein.

Ein Meisterschaftsfavorit in der großen Klasse ist 2019 wieder das HS Schoch Hardox Truck Trial-Team. Das Team wurde im Jahr 2000 als BSH-HS-Schoch Truck-Trial-Team gegründet. Von Beginn an machte das BSH-HS-Schoch-Team in der Königsklasse des Truck-Trials eine sensationelle Figur. Marcel Schoch und Johnny Stumpp aus Lauchheim sind mit ihrem MAN TGS 35.480/8x8 die Stars in der Truck Trial Europameisterschaft. Im „richtigen Leben“ ist Marcel Schoch inzwischen erfolgreicher Unternehmer als geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe HS-Schoch.

Der bisher jüngste Titelträger in der Truck Trial Geschichte hat mit insgesamt 8 Titeln eindrucksvoll sein Leistungspotenzial gezeigt.

Mit Unterstützung der MAN erfolgt auch in diesem Jahr die Vorbereitung ihres TGS 8x8. Stolze 600 PS und das hohe Drehmoment von 3.000 Nm ermöglichen den Piloten, steile Berganstiege und anspruchsvolle Hindernisse souverän zu bewältigen. Der neue und jüngste Europameister ist aktuell Rudi Reicher jun.. Den Titel konnte das Team Reicher 2018 aber auch nur sehr knapp erringen. Marcel Schoch und Johnny Stumpp fehlten nur wenige Punkte für die Titelverteidigung. Letztlich verspielten die beiden aber beim letzten Lauf den Vorsprung und mussten sich geschlagen geben. Für die sympathische Familie Reicher war der Titelgewinn mit ihrem Mercedes-Benz ein langer Traum der nun in Erfüllung gegangen ist. Und auch ein zweites Team aus Deutschland wird 2019 wieder angreifen. Das BFS-Team hat 2018 zum ersten Mal in der Kategorie 3-Achser den EM-Titel geholt. Ein großer Erfolg für Jan Plieninger und Marc Stegmaier. In der EM-Abschlusstabelle hatten sie 27 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten, der Abstand zum Drittplatzierten betrug sogar 40 Punkte. Marc Stegmaier und Jan Plieninger schafften bereits 2013 in ihrer ersten vollen Saison den Sprung aufs Treppchen. Die Freude über den Gewinn des EM-Titels und der Sprung ganz nach oben im Truck-Trial war dann auch in der Gemeinde Kirchberg an der Jagst groß, in der sowohl Stegmaier Nutzfahrzeuge als auch BFS ihren Firmensitz haben.