Frau Wirtz, wie lange mussten Sie vor dem Hintergrund der Pandemie darum bangen, ob Sie die NUFAM 2021 wie geplant eröffnen und durchführen können?
Wir mussten natürlich sehr lange bangen. Eine Messe wie die NUFAM benötigt viel Vorbereitungszeit und erst im Juni haben wir ein erstes „GO“ bekommen. Weshalb wir nun umso glücklicher sind, dass wir die NUFAM wie geplant veranstalten können. Wir haben bereits gezeigt, dass Messen auch unter Beachtung der Corona-Bedingungen erfolgreich durchgeführt werden können. Daher sind wir sicher, dass wir auch bei der NUFAM den so dringend benötigten persönlichen Austausch in einem geschützten Umfeld bieten können.
Sie mussten erstmals auch ein Sicherheitskonzept zum Schutz vor Corona auflegen. Welches sind dessen Hauptaspekte – und welche Auswirkungen haben diese auf das Messegeschehen?
Unser umfassendes Sicherheits- und Hygienekonzept entspricht den höchsten Standards und wird laufend aktualisiert. Dazu stehen wir in ständigem Austausch mit den Behörden. Denn die Sicherheit der Besuchenden steht an erster Stelle. Der Zutritt zum Gelände richtet sich nach den aktuell geltenden Bestimmungen der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg. Auf dem Messegelände besteht Maskenpflicht, im Freigelände sowie im Catering-Bereich kann die Maske abgenommen werden, sofern ein Abstand von 1,50 Metern eingehalten wird. Die Maskenpflicht auf der Messe wird durch die Ausgabe von kostenlosen Corona-Schutzmasken unterstützt. Zudem haben wir die Gänge zwischen den Ständen vergrößert, um den Mindestabstand von 1,50 Metern überall problemlos einzuhalten. Die großzügige Anordnung und ein modernes Belüftungssystem sorgen für ausreichend Bewegungsfreiheit und genügend Raum für Netzwerken in angenehmer Atmosphäre.
Den Besuchenden stehen ausreichend Desinfektions- und Handwaschmöglichkeiten zur Verfügung. Durch Vollregistrierung aller Teilnehmenden mittels digitalem Ticketing haben wir jederzeit den Überblick, wer sich auf dem Gelände befindet und könnten bei Bedarf entsprechend rückverfolgen. Unsere Safe Expoguides sowie digitalen und statischen Sicherheitshinweise auf dem gesamten Messegelände unterstützen die Besuchenden bei der Einhaltung der Coronaregeln. Außerdem wurde der Reinigungszyklus für stark frequentierte Bereiche erhöht.
Mit welchen offiziellen Stellen haben Sie das abgestimmt?
Das Sicherheits- und Hygienekonzept haben wir in enger Abstimmung mit den zuständigen Ordnungsämtern und unter Berücksichtigung der aktuell geltenden Corona-Verordnung entwickelt. Unser Konzept geht sogar über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Auch wenn die derzeitige Lage rund um Corona nicht einfach ist, sind wir zuversichtlich, dass das Messegeschehen unter diesen Bedingungen nicht nur genauso sicher, sondern auch genauso spannend und informativ sein wird wie zuvor.
Mit der sechsten NUFAM vor zwei Jahren hatten Sie maßgebliche Kennzahlen über Ausstellende, Ausstellungsfläche und Fachpublikum in den zehn Jahren seit der ersten NUFAM durchweg mehr als verdoppelt. Wie sieht das bei der ersten Messe im Schatten der Corona-Pandemie aus?
Mit 350 Ausstellenden aus allen Segmenten liegen wir nur knapp hinter den Zahlen der letzten Jahre. Zudem belegt auch die diesjährige NUFAM erneut das gesamte Messegelände. Neben den großen Key-Playern der Branche, wie den bekannten Fahrzeugherstellenden und Aufbauenden, bilden wir das gesamte Leistungsspektrum der Branche ab. Zudem sind wir ähnlich international aufgestellt wie die letzten Jahre. Insbesondere Ausstellende aus dem europäischen Ausland, vor allem aus Italien, Frankreich und den Benelux-Ländern zeigen ihr Angebot.
Aus welchem Branchensegment sind die meisten Ausstellenden gemeldet?
Unser Spektrum passt sich gemäß den Entwicklungen in der Branche von Messe zu Messe an. Die meisten Anmeldungen konnten wir in diesem Jahr im Bereich der Aufbauten und Fahrzeugbau verzeichnen. Zudem sehen wir einen Zuwachs bei Ausstellenden, die alternative Antriebe und elektromobile Lösungen anbieten. Auch der Digitalisierungsmarkt im Nutzfahrzeugsegment erweitert sich kontinuierlich. Hier spiegelt sich ebenfalls ein starker Zuwachs auf der Messe wider.
Neben ihrem Messekonzept und der Neufahrzeugpräsentation haben Sie insbesondere die Herstellenden und Anbietenden der Fahrzeugteile, -komponenten und des Zubehörs in den Fokus gerückt, bieten den Fachbesuchenden ein informatives Rahmenprogramm an und haben die NUFAM bislang erfolgreich kontinuierlich weiterentwickelt. Mussten Sie Ihr Messekonzept jetzt ändern und welche Kompromisse mussten Sie aufgrund des Sicherheitskonzeptes eingehen?
Wir müssen uns kontinuierlich den Regelungen anpassen, die sich aus den Verordnungen ergeben. So musste beispielsweise das Gastronomiekonzept aufgrund der Hygienemaßnahmen angepasst werden. Zudem wird der diesjährige Ausstellerabend etwas gediegener ausfallen, um die Sicherheit aller Teilnehmenden vor Ort zu gewährleisten. Ansonsten sind wir unserem Konzept treu geblieben: Die NUFAM lebt vom persönlichen Austausch der Branche. Sie ist seit Jahren so erfolgreich, weil Fachbesuchende und Ausstellende miteinander ins Gespräch kommen und die Produkte live erleben können. Als wertvolle Informations-, Präsentations- und Entscheidungsplattform ermöglicht die NUFAM die Beratung und den Vertrieb direkt am Nutzfahrzeug – auch in Coronazeiten. Wir sind zuversichtlich, unseren Besuchern ein möglichst normales Messeerlebnis zu bieten.
Automechanika & IAA Transportation: Die Zukunft des Lkw-Verkehrs ist elektrisch.
Die Verbindung von aktueller Technik mit Mobilitätskonzepten der Zukunft ist einer der maßgeblichen Ansprüche der NUFAM. Können Sie vor diesem Hintergrund bereits ein paar Neuheiten benennen, die die Ausstellenden dem Fachpublikum auf der NUFAM erstmals präsentieren?
Definitiv. Wir haben dieses Jahr so viele Premieren wie noch nie auf der Messe. Die Entwicklung alternativer Antriebe, von Elektromobilität bis Wasserstoff-Brennstoffzellen, ist natürlich ein großes Feld. Die Quantron AG präsentiert mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen Transporter eine Weltneuheit. Mercedes-Benz stellt dieses Jahr auf der NUFAM die gesamte Produktpalette der eVan Reihe vor. Auch Volkswagen setzt auf umweltfreundliche Technologien und präsentiert auf der NUFAM den neuen e-Crafter sowie den T6.1 ABTe mit Elektroantrieb. Neben den technisch hoch entwickelten und funktionalen Aufbauten von Schmitz Cargobull, Krone, Dautel oder Kögel, freuen wir uns besonders auf die digitalen Innovationen der Nutzfahrzeugbranche. Dazu gehören beispielsweise der neue Abbiegeassistent „SideEye“ des Unternehmens Stoneridge Orlaco oder die intelligente Abfahrtskontrolle des Softwareentwicklers Dao GmbH.
Welchen Stellenwert nehmen die Bereiche autonomes Fahren, alternative Antriebe, digitale Assistenzsysteme sowie Fahrzeug- und Produktpremieren auf der NUFAM 2021 ein?
Alle von Ihnen genannten Themen haben einen großen Stellenwert für die NUFAM und sind auf der Messe erfahrbar – insbesondere, da es sich hier um Bereiche handelt, die bereits jetzt, aber vor allem in Zukunft wegweisend für die Nutzfahrzeugbranche sein werden. Dass unsere Ausstellenden die NUFAM nutzen, um ihre neuesten Fahrzeuge im Bereich der alternativen Antriebe vorzustellen, haben wir ja eben bereits besprochen. Wir sind außerdem stolz, dass wir mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der DHBW Ravensburg und dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE – drei Forschungseinrichtungen für die NUFAM 2021 gewinnen konnten. Diese stellen ihre neuesten Projekte vor und geben uns einen Einblick in die zukünftigen Möglichkeiten der Nutzfahrzeugbranche. Die Herstellung regenerativer Kraftstoffe, eine verbesserte CO2-Bilanz durch Solarstrom vom Lkw-Dach und der Einsatz von künstlicher Intelligenz sind spannende Forschungsfelder, die Besuchende auf der NUFAM erleben können.
Auf welche Neuerungen der Messe dürfen die Besuchenden sich freuen?
Ich freue mich besonders, dass wir in diesem Jahr noch mehr Produktpräsentationen der Ausstellenden im Demopark erleben werden. Die Besuchenden werden viele Neuheiten und Premieren in Aktion sehen. Außerdem haben wir noch mehr Fahrzeuge und Aufbauten im Freigelände – so sind die neuen Modelle nicht nur in den Hallen, sondern genauso im Freien zu erleben. Eines unserer vielen Highlights sind die geführten Rundgänge über die Messe. Neben der Classic-Führung, die einen breiten Überblick über die Highlights gibt, und unseren etablierten Kommunalrundgängen, werden New Mobility-Rundgänge angeboten. Hier zeigen Ausstellende ihre Innovationen aus den Bereichen alternative Antriebe, digitale Assistenzsysteme sowie Fahrzeug- und Produktpremieren rund um neue Mobilität.
Insgesamt dürfen wir uns also auf eine spannende Messe freuen. Frau Wirtz, vielen Dank für das Gespräch.
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