Abbiegeassistenten: Der Schutz der Fahrradfahrer im Fokus

Am Samstag, 28. September, werden im Beisein von BadenWürttembergs Verkehrsminister Winfrid Hermann Zwischenergebnisse des Feldversuchs zur Erprobung von 500 Lkw mit Abbiegeassistenten in Baden-Württemberg vorgestellt.

Für Fahrradfahrer stellen rechtsabbiegende Lkw eine große Gefahr dar. Foto: HUSS-VERLAG
Für Fahrradfahrer stellen rechtsabbiegende Lkw eine große Gefahr dar. Foto: HUSS-VERLAG
Redaktion (allg.)

Das Forschungsprojekt des Steinbeis Transferzentrum Mobilität und Logistik unter Leitung von Prof. Dr. Jochen Baier untersucht in einem Feldversuch gemeinsam mit dem Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg e.V. (VSL), wie Abbiegeassistenten sinnvoll eingesetzt werden können. Die ersten Ergebnisse werden im Rahmen der Veranstaltung „Rechtsabbiegeassistenten retten Leben“ im Demopark der NUFAM am Samstag, den 28. September um 14:45 Uhr vorgestellt. Mithilfe von Fördermitteln des Ministeriums für Verkehr Baden sollen in BadenWürttemberg 500 Lkw mit Abbiegeassistenzsystemen ausgestattet und bis zu zwei Jahre lang wissenschaftlich begleitet werden. Daraus leiten sich schlussendlich konkrete Handlungsempfehlungen ab.

Laut dem Statistischen Bundesamt kam es im Jahr 2015 zu 3.226 Kollisionen zwischen Radfahrern und Lkw, bei diesen starben 72 Radfahrer und 665 wurden schwer verletzt. Forschungen der Bundesanstalt für Straßenwesen zeigt, dass Fahrer und Fahrerinnen von schweren Nutzfahrzeugen beim Abbiegeprozess sehr oft damit überfordert sind, die komplette Situation überblicken zu können. Das Rechtsabbiegen mit einem Lkw gehört somit zu den herausforderndsten Aufgaben im Fahrerhaus.

Ein Abbiegeassistent kann die Berufskraftfahrer warnen (akustisch, optisch oder taktil), wenn sich beim Rechtsabbiegen ein Radfahrer oder ein Fußgänger im toten Winkel befindet und somit gar Leben retten. Auch die Einleitung einer Notbremsung des Fahrzeugs ist denkbar. Abbiegeassistenten sollten daher verpflichtend für Lastkraftwagen eingebaut werden. Im Fokus der aktuellen Debatten und Untersuchungen müssen unbedingt auch Bestandsfahrzeuge berücksichtigt werden. Bereits im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist die Absicht, Abbiegeassistenten einzuführen, manifestiert: „Wir werden Fahrerassistenzsysteme wie nicht abschaltbare Notbremssysteme oder Abbiegeassistenten für Lkw und Busse verbindlich vorschreiben und eine Nachrüstpflicht für Lkw-Abstandswarnsysteme prüfen.“

Um dieses Ziel der Bundesregierung zu unterstützen, stellt ein Feldversuch in Baden-Württemberg ein wirksames Mittel dar. Mit diesem Evaluierungsprojekt kann die Möglichkeit genutzt werden, die Vorteile und Nachteile sowie die Chancen und Risiken der vorhandenen Systeme zu überprüfen. Der Feldversuch verfolgt die folgenden drei Ziele:

  1. Nachrüstung von Fahrzeugen, sowie das wissenschaftliche Bewerten der am Markt befindlichen Abbiegeassistenten. Die technischen Lösungen können, wie die zu diesem Feldversuch vorangestellte Konzeptstudie zeigt, auf Basis von Ultraschall, Radar oder visuell durch Kameras erfolgen.
  2. Personengruppen, welche sich mit diesem Thema beschäftigen, einbeziehen und für die aktuellen Entwicklungen sensibilisieren. In diesem Zusammenhang ist vor allem der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (kurz ADFC) zu nennen.
  3. Unterstützung der politischen Meinungsbildung. Wie oben erläutert, kann der hier geplante Feldversuch die Potentiale untersuchen, den Einbau bei Neufahrzeugen und die Nachrüstung im Bestand zu verpflichten. Mit diesem Projekt zeigt sich das Land Baden-Württemberg beziehungsweise das zugehörige Verkehrsministerium, in Kooperation mit den ansässigen Speditionen, als Vorreiter für eine präventive Radverkehrspolitik im Speziellen und somit für eine verbesserte Verkehrspolitik im Allgemeinen.
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