Herr Huber, MAN ist in diesem Jahr unter dem Motto „Zukunft schon heute erleben“ als Aussteller auf der NUFAM. Was können die Besucher an Ihrem Messestand der Zukunft dazu in Augenschein nehmen?
Christoph Huber: Aufgrund der aktuellen Nachhaltigkeitsthematik stellen wir als MAN Truck & Bus Deutschland auf der NUFAM gleich drei vollelektrische Fahrzeuge aus. Hintergrund: Der innerstädtische Verteilerverkehr und die Logistik in urbanen Gebieten sind gegenwärtig im Umbruch. Schadstoff- und Lärmemissionen rücken immer mehr in den Fokus der Diskussion.
In einigen Städten werden zudem Null-Emissionszonen diskutiert. Mit dem mittelschweren Verteilerfahrzeug MAN eTGM zeigen wir zum einen eine emissionsfreie Alternative bis 26 Tonnen für urbane Gebiete. Zum anderen bieten wir für den klassischen Lieferverkehr in Innenstädten mit unserem MAN eTGE auch eine Alternative für den leichten Nutzfahrzeugverkehr an.
Und das Dritte?
Ist das limitierte Sondermodell EVOLION.
Welche Reichweite bieten die elektrobetriebenen Fahrzeuge der beiden Standard-Baureihen?
Die Reichweite ist immer abhängig von dem jeweiligen Einsatzgebiet und den lokalen Bedingungen. Bei unserem mittelschweren Verteilerfahrzeug MAN eTGM schaffen wir eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern. Mit dem MAN eTGE erreichen wir nach dem neuen WLTPTestverfahren eine Reichweite von 114 Kilometern.
Und wie steht es um die Akku- Versorgung? Wie lange dauern die Ladezeiten?
Die Ladezeiten sind unterschiedlich und vom jeweiligen Ladesystem abhängig. Mit einer 40 kW-Ladestation, der sogenannten DC-Ladung, ist der MAN TGE in 45 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen. Das vollelektrische Verteilerfahrzeug MAN eTGM benötigt für denselben Vorgang ungefähr eine Stunde. An einer Wallbox mit Drehstrom lässt sich der MAN eTGE nach knapp fünfeinhalb Stunden wieder voll einsetzen. Bei Ladevorgängen mit 230V Wechselspannung sind circa neun Stunden für eine vollständige Ladung nötig.
Mit wie vielen Fahrzeugen insgesamt sind Sie nach Karlsruhe gekommen?
Auf unserem Stand präsentieren wir insgesamt neun Fahrzeuge. Drei unserer Bundesliga- Trucks sind außerdem im Atrium der Messe ausgestellt. Zusätzlich werden siebzehn weitere MANFahrzeuge auf der sogenannten Kommunalmeile zu sehen sein.
Automechanika & IAA Transportation: Die Zukunft des Lkw-Verkehrs ist elektrisch.
Welche Highlights jenseits der E-Fahrzeuge würden Sie da hervorheben wollen?
Neben den vollelektrischen Lkw zeigen wir die jüngst vorgestellte, neueste Motorvariante D15. Dieser Sechs-Zylinder-Reihenmotor punktet besonders mit einem geringeren Gewicht (230 Kilogramm) und einer besseren Kraftstoffeffizienz. Darüber hinaus lässt das limitierte Sondermodell MAN TGX EVOLION Fahrerherzen höherschlagen.
Der MAN TGX EVOLION ist eine Hommage an die 20-jährige Historie unserer Trucknology-Generation. Sie besticht mit Racing-Look, MAN Löwen-Beklebung sowie einem charakteristischen Design und glänzenden Chromapplikationen. Zahlreiche Serienausstattungen in der Kabine bieten echten Komfort – fahrerfreundlich und einsatzoptimiert. Dazu gehören unter anderem das Interieur in Echtleder-Alcantara, der Beifahrersitz mit Drehfunktion und der klimatisierte Fahrersitz.
Im Bereich der Branchenlösungen sind Sie mit einem TGS-TS für Tank-/Silotransporte und dem klassischen Verteiler MAN TGL vor Ort? Warum gerade die beiden; womit punkten diese Fahrzeuge?
Mit dem MAN TGS Tank/Silo bieten wir ein extrem gewichtsoptimiertes Fahrzeug an. Mit einem Leergewicht von rund 6.250 Kilogramm ist das branchengerechte Fahrzeug besonders geeignet für alle Transporte, bei denen es auf jedes Kilo mehr Ladung ankommt. Neben der Nutzlast ist auch der neue kraftstoffeffiziente MAN D15 Motor ein Grund, weshalb wir gerade dieses Fahrzeug ausstellen. Der MAN TGL ist ein echtes Multitalent im Bereich Verteilerverkehr. Mit seinen unterschiedlichen Gewichtsklassen, Fahrerhausvarianten sowie Aufbaumöglichkeiten ist er in urbanen Gebieten unerlässlich.
Auf der Kommunalmeile der NUFAM zwischen den Hallen 1 und 2 sowie Halle 3 präsentiert 17 Fahrzeuge, die speziell auf den Einsatz in Städten und Gemeinden ausgelegt sind. Welche Bedeutung hat diese Zielgruppe für MAN?
Die Kommunalbranche ist für MAN traditionell ein außerordentlich wichtiges Segment. Wenn man sich beispielsweise den Marktanteil bei Feuerwehr-Fahrzeugen anschaut, liegt MAN in Deutschland hier bei rund 60 Prozent. Dies schaffen wir vor allem durch eine gesonderte Verkaufsmannschaft für den Kommunalbereich, die mit weitreichender Erfahrung und fundiertem Branchenwissen überzeugt. Zusätzlich bieten wir schon ab Werk eine große Anzahl an branchengerechten Ausstattungen für dieses Segment an.
Und wie sieht es in diesem Kundensegment mit der Nachfrage nach E-Fahrzeugen aus?
Besonders für den innerstädtischen Belieferungs- und Entsorgungsverkehr ist die Diskussion über Schadstoff- und Lärmemissionen sowie Null-Emissionszonen entscheidend. Natürlich betrifft dies auch gerade die kommunalen Betriebe, die oft genau hier ihren Tätigkeitschwerpunkt haben. In einigen Bundesländern, wie hier in Baden- Württemberg, werden E-Lkw erheblich gefördert. Dementsprechend ist die Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen in diesem Segment sehr hoch.
Arbeiten Sie an weiteren E-Fahrzeug- Neuentwicklungen für dieses Segment?
MAN hat bereits 2012 das Konzeptfahrzeug Metropolis gezeigt, ein elektrisch angetriebenes Entsorgungsfahrzeug mit Range Extender und 26 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Mit diesem Fahrzeug konnten in zahlreichen Praxistests positive Erfahrungen gesammelt werden. Die Fahrbedingungen sind im innerstädtischen Verkehr durch die häufig wechselnden Beschleunigungs- und Bremsphasen ideal, denn so kommen Energierückgewinnungssysteme besonders effizient zum Einsatz. 2016 hat MAN dann ein eMobility-Konzept für den Verteilerverkehr vorgestellt. In dieses Konzept sind Erfahrungen aus dem Metropolis Konzeptfahrzeug eingeflossen. Seit 2018 erfolgen verschiedenste Praxistests durch das Firmenkonsortium CNL. Folgeprojekte starten dann von dieser Basis.
Halle 2, Stand A 219 Messeatrium, Kommunalmeile
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