>> Herr Krone, unter dem Motto „All in Krone“ gibt es jetzt eine eigene Krone-Achse. Krone hat damals dafür den Achsenher- steller Gigant in die Krone-Gruppe implementiert. Welche Vorteile bietet diese Komplet- tierung des Portfolios für ihre Trailer-Kunden?
Bernard Krone: Viele unserer Kunden schätzen und nutzen den „All-in-Krone-Trailer“, weil sie so nur einen Ansprechpartner rund um Service, Wartung und Ersatzteileversorgung haben. Das spart Zeit, Geld und sicher auch in dem ein oder anderen Fall Nerven. Unsere Erfahrung zeigt uns, dass wir nicht nur als Hersteller von qualitativ hochwertigen Fahrzeugen punkten müssen, sondern unsere vielschichtigen Aktivitäten als Komplettdienstleister rund um den Trailer stärker gefragt sind als je zuvor.
>> Stichwort „Smart Trailer“: Welche Voraussetzungen für Informationsströme verlangen Ihre Kunden bereits heute von Ihnen, wohin geht hier die Entwicklung in nächster Zukunft?
Unser IAA-Motto „Get connected“ haben wir nicht ohne Grund gewählt. Der smarte Trailer wird in naher Zukunft zum Standard gehören, davon bin ich überzeugt. Neben der klassischen Überwachung der Position des Fahrzeugs und der Kühldaten werden zukünftig weitere Informationen abgefragt und verarbeitet. Der smarte Trailer wird sich zukünftig sicherlich auch rechtzeitig automatisch beim Disponenten anmelden. So können dann Frachtpapiere automatisiert vorbereitet werden, der Fahrer erhält direkt seine Stellplatznummer und so weiter. Auch die Ladungsträger im Trailer können codiert werden, das beschleunigt die Be- und Entladeprozesse deutlich. Einige unserer neuen Lösungen, wie man den Trailer noch effizienter machen kann, stellen wir auf unserem Messestand vor – zum Beispiel Telematics Smart Collect oder die Laderaumüberwachung Telematics Smart Scan. Mit Telematics Smart Collect können Fahrer und Disponenten immer alle Dokumente und Informationen zum Fahrzeug und der Ladung über WLAN abfragen und haben so zum Beispiel Zugriff auf alle wichtigen Papiere, Ladungssicherungszertifikate, Fahrzeugschein, TÜV-Berichte, Bedienungsanleitungen usw.. Gerade der Bereich „Smart Trailer“ wird sich in den kommenden Jahren rasant entwickeln; hier gibt es noch reichlich Entwicklungspotenzial.
>> Effizienz in der Transport- kette wird immer wichtiger. Die Energierückgewinnung über das Bremspotenzial der Trailerachsen liegt daher nahe und Krone hat ja bereits 2012 eine „Generatorachse“ im Versuch. Welches sind hier die größten Her- ausforderungen und auch Hemmnisse für einen baldigen Praxiseinsatz?
Richtig, das Thema Effizienz wird immer wichtiger, ebenso Rekuperation. Die Rekuperati- onsachse befindet sich bei uns in der erweiterten Testphase; Das ist unverändert ein interessantes Thema, aber nach wie vor fehlen praxisgerechte Speichersysteme für die zurückgewonnene Energie. Hier sind wir auf die Kompetenz von Spezialisten angewiesen.
>> Der Trailer soll immer weniger wiegen, immer weniger kosten und immer mehr Nutzlast befördern. Wo sieht Krone die Grenzen des Leichtbaus?
Automechanika & IAA Transportation: Die Zukunft des Lkw-Verkehrs ist elektrisch.
Nun ja, das ist ein Thema, mit dem wir uns immer künftig beschäftigen und welches nicht ganz einfach ist. Laut meinem Kenntnisstand gibt es die eierlegende Wollmilchsau unter den Trailern nicht. Weniger Gewicht, weniger Kosten, mehr Nutzlast – diese Forderungen schließen einander leider noch aus. In einigen Bereichen werden sich Spezialfahrzeuge durchsetzen; Ich denke hier aktuell konkret an den Stahltransport und an unseren neuen Coil Liner Compact. Der Coil Liner Compact wiegt weniger als 5.000 kg, somit ist eine hohe Zuladung von Coils und Spaltbändern möglich. Solche Lösungen werden sich unserer Einschätzung nach durchsetzen, denn wir beobachten z. B. auch, dass sich hier die grundsätzliche Philosophie einiger Spediteure in Spezialbereichen verändert. Hieß es früher noch, das Fahrzeug muss möglichst robust und langlebig sein, nehmen heute durchaus einige Kunden in Kauf, dass ein Fahrzeug bei leichterer Bauweise einen kürzeren Lebenszyklus hat – und für den zweiten Markt nur bedingt geeignet ist.
>> Krone war einer der Vorrei- ter beim Thema Lang-Lkw und hat verschiedene Lösungswege, darunter auch den „B-Double“ mit gelenktem Dolly zwischen den Ladungsträgern, entwickelt. Die Systeme funktionie- ren, dennoch kommt der Lang-Lkw auf deutschen Straßen nicht richtig in Schwung. Was müsste Ihrer Meinung nach sei- tens der Politik und der Anwen- der geschehen, damit das Thema Lang-Lkw neuen Schwung erfährt?
Der neue Schwung sollte durch eine sachliche, transparente Kommunikation kom- men. Von Anfang an haben wir gesagt, dass der Lang-Lkw ein großes, wichtiges Thema ist, dass wir Hersteller gemeinsam über den Verband kommunizieren wollen. Aber das ist offensichtlich nicht genug; In unserer Branche wissen wir alle, dass der Lang-Lkw genau der richtige Schritt ist. Wenn aber die öffentliche Meinung der anderen Verkehrsteilnehmer vom „Monstertruck“ spricht, dann geht es nicht um Sachargumente, sondern um Ängste. Diese müssen wir ausräumen, indem wir gemeinsam – also Verband, Hersteller und Spediteure – die Vorteile des Lang- Lkw in Punkten wie Effizienz, Straßenbelastung und Sicherheit kommunizieren. Hilfreich wäre sicher auch, wenn die Bundesländer untereinander einheitlich agierten.
>> Das Krone-Geschäftsjahr ist gerade zu Ende gegangen, können Sie bereits erste Zahlen nennen?
Wir befinden uns zwar noch in der Validierungsphase, aber die ersten groben Zahlen kann ich natürlich nennen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr erwarten wir einen Umsatz für die gesamte Krone-Gruppe von rund 1,8 Mrd. Euro, das entspricht einem Plus von rund 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von den rund 1,76 Mrd. Euro wurden circa 1,2 Mrd. Euro in der Krone Nutzfahrzeug-Gruppe generiert, das ist ein Plus von rund elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist der höchste Umsatz der Unternehmensgeschichte.
>> Sie haben kürzlich angekün- digt, dass Sie am Standort Werlte in den kommenden Jahren circa 50 Mio. Euro investieren wollen. Welche Investitionen stehen sonst noch an? Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Unter dem Motto „Progress 2020“ hat Krone bereits im vergangenen Jahr einen Masterplan aufgestellt, mit dem die Schlagkraft der neuen Krone Nutzfahrzeug-Gruppe konsequent ausgebaut werden soll. Dieser Masterplan umfasst strategische Neuinvestitionen für Produktion, Vertrieb und Ersatzteilversorgung sowie diverse Modernisierungsmaßnahmen an den bisherigen Produktionsstandorten Werlte, Herzlake, Lübtheen, Dinklage und Tire (Türkei).
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