City-Logistik komplett neu gedacht: Interview mit Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands 
der MAN Truck & Bus AG

Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands 
der MAN Truck & Bus AG, über neue und bewährte Wege des Münchner Nutzfahrzeugherstellers MAN.

„Der Diesel wird bei Nutzfahrzeugen auf absehbare Zeit weiterhin eine wichtige Rolle spielen.“, Martin Daum, Vorstandsmitglied der Daimler AG |Foto: DAIMLER AG
„Der Diesel wird bei Nutzfahrzeugen auf absehbare Zeit weiterhin eine wichtige Rolle spielen.“, Martin Daum, Vorstandsmitglied der Daimler AG |Foto: DAIMLER AG
Redaktion (allg.)
Interview

Herr Drees, zunächst einmal, können Sie uns sagen, warum die Messebesucher hier in Hannover unbedingt den Messestand von MAN besuchen sollten?

Joachim Drees: Gerne! Auf unserem Messestand zeigen wir unter dem Motto „Simplifying Business“ Neuheiten und Lösungen, mit denen wir den Speditionen und Verkehrsbetrieben ihre alltägliche Arbeit so einfach wie möglich machen wollen. Ein wichtiges Augenmerk legen wir dabei auf die Themen alternative Antriebe, Digitalisierung und Automatisierung. Und da haben wir einige sehr spannende Ideen im Gepäck!

Mit Sicherheit werden Sie einige interessante Innovationen präsentieren. Welches ist denn die revolutionärste oder wichtigste?

Im Hinblick auf die Herausforderungen der City-Logistik haben wir komplett neu gedacht und an innovativen Fahrzeugkonzepten gearbeitet. Das Ergebnis ist wirklich beeindruckend. Aber bitte kommen Sie doch einmal selbst auf unseren Stand in der Halle 12 und schauen Sie sich das Fahrzeug an.

In Ihrem Geschäftsbericht, den Sie nicht umsonst unter das Motto Tempo stellten, benannten Sie die Automatisierung und Digitalisierung als zwei der wichtigsten Zukunftsthemen. Mit Schenker haben Sie erst vor Kurzem das Platooning-Projekt an der A9 gestartet. Wo und wie spielen die Themen denn hier auf der IAA eine Rolle?

Unter anderem präsentieren wir unsere neue Sparte 
MAN DigitalServices erstmals der Öffentlichkeit. Hier bieten wir passgenaue digitale Dienste und Anwendungen exklusiv für MAN-Fahrzeuge – natürlich eingebettet in die Logistikplattform RIO, die MAN auf der 
IAA Nutzfahrzeuge 2016 vorgestellt hat. Mit der dazugehörigen RIO-Box als system- und herstellerunabhängige Hardware ist die Connectivity-Lösung für das Transportgewerbe inzwischen so erfolgreich, dass auch andere Fahrzeugmarken damit ausgestattet werden. So profitieren auch Spediteure mit Mischfuhrpark von effizientem Flottenmanagement und der umfassenden Vernetzung. Auch das verstehen wir darunter, unseren Kunden das Leben möglichst leicht zu machen.

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Automechanika & IAA Transportation: Die Zukunft des Lkw-Verkehrs ist elektrisch.

Ein anderes zentrales Thema sind die alternativen Antriebe und der Klimaschutz. Gibt es dazu neue Entwicklungen, die Sie den Messebesuchern zeigen?

Aber ja. Wir zeigen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben aus allen Fahrzeugsegmenten. Bereits serienmäßig bestellbar ist unser vollelektrischer Transporter, der MAN eTGE. Wie Sie vielleicht wissen, haben wir gerade in Österreich neun elektrische Lkw an Kunden übergeben für einen Test unter Alltagsbedingungen. Die Erkenntnisse aus dieser Kooperation mit dem Council für nachhaltige Logistik fließen in unsere Entwicklung künftiger Elektro-Lkw ein. Wie das Ganze dann in der Zukunft aussehen könnte, zeigen wir auf unserer Innovationsbühne am Stand. Und beim Bus ergänzen wir den komplett neuentwickelten Stadtbus Lion’s City um eine Elektro- und eine Gasversion. Letztere lässt sich auch mit dem MAN EfficientHybrid kombinieren und bietet damit eine ökologisch und ökonomisch sehr attraktive Lösung. Darüber hinaus kann man übrigens alle unsere aktuellen Motoren mit auch mit paraffinen Kraftstoffen nach EN 15940, wie zum Beispiel Hydrierten Pflanzenölen (HVO) betreiben. MAN bietet also seine komplette Produkt-Range mit alternativen Antrieben an.

Wie sieht es mit der Brennstoffzelle aus, wie mit LNG?

Der Einsatz von Brennstoffzellen stellt eine denkbare Option dar. Wir beobachten hierbei die Marktentwicklung und untersuchen, wie diese Antriebstechnik vor dem Hintergrund TCO und der nötigen Infrastruktur wirtschaftlich bei Kunden zum Einsatz kommen könnte. MAN hat bereits in verschiedenen Praxistests seit Mitte der 1990er-Jahre Erfahrung mit Wasserstoff als Treibstoff und Brennstoffzellen sammeln können. Außerdem sind wir als Teil des VW Konzerns in laufende Forschungs- 
& Entwicklungsaktivitäten eingebunden. Ähnlich verhält es sich derzeit mit LNG. Hier sehen wir derzeit noch nicht die infrastrukturellen Rahmenbedingungen gegeben, um diese Antriebstechnik wirtschaftlich in größerem Rahmen für den Lkw zum Einsatz zu bringen. Auf langen Distanzen wird die Dieselflotte noch eine ganze Zeit ihren Dienst tun müssen.

Was hat sich bei MAN bei den ganz konventionellen Trucks für den alltäglichen Dienst getan?

Wir haben sehr ausgereifte, verlässliche Produkte – was sich durch niedrige Werkstattkosten und geringe Standzeiten ebenso bemerkbar macht wie durch niedrigen Verbrauch. Die hohe Qualität der MAN Lkw belegt auch seit Jahren das herausragende Ergebnis beim TÜV-Report. Dennoch stecken wir natürlich ordentlich Aufwand in die Weiterentwicklung unserer Motoren – zum Beispiel zeigen wir hier auf der IAA unseren neu entwickelten 9-Liter-Motor D15 in einer Lkw-Studie und im neuen MAN Lion’s City Bus. Dieser Motor ist kompakter, leichter und maximal wirtschaftlich. Im Stadtbus kombinieren wir ihn optional mit einem Hybridmodul, dem MAN EfficientHybrid mit Stopp-Start-Funktion, sodass sich hier wiederum Kraftstoff im Vergleich zum Vorgängermodell sparen lässt.

IAA aktuell

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Seite 15 | Rubrik Fokus: Transportlogistik
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