„Effizienzsteigerung beim Zustellen“: Interview mit Jürgen Spier, Geschäftsführer des Fahrzeugwerks Spier

Interview Jürgen Spier, Geschäftsführer des Fahrzeugwerks Spier, über die Highlights seines neuen Fahrzeugkonzepts für die KEP-Branche und über ein neuartiges Pritschensystem, das es in sich hat.

Jürgen Spier, Geschäftsführer des Fahrzeugwerks Spier Bild: Spier
Jürgen Spier, Geschäftsführer des Fahrzeugwerks Spier Bild: Spier
Redaktion (allg.)
INTERVIEW

Herr Spier, mit Ihrem neuen Kurier- und Paketdienst-Fahrzeug namens SP45plus haben Sie den KEP-Transporter neu definiert. Auf welchen grundsätzlichen Überlegungen basiert die Neuentwicklung?

Jürgen Spier: Die in unserem neuesten Zustellfahrzeug SP45plus eingesetzten Sandwich-Elemente sparen durch ihre leichte aber dennoch hoch belastbare Ausführung Gewicht und damit Kraftstoff. Ausgelegt für ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 t wurde dieses Fahrzeugkonzept darauf ausgerichtet, Anpassungen für alternative Antriebsarten zu ermöglichen. Zugleich sieht es modulare Erweiterungsmöglichkeiten vor. Deshalb wurde schon in der Entwurfsphase eine Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichtes auf bis zu 4,1 t vorgesehen. Das Fahrzeug wartet mit einer Vielzahl an Ergonomie- sowie Lade- und Sicherheitsvorteilen auf. Spier hat zum Beispiel das Fahrerhaus so verändert, dass daraus ein großzügiger Arbeitsraum entstanden ist, der als Teil des optimierten Ergonomiekonzepts wesentlich zur Effizienzsteigerung beim Zustellen beiträgt.

Eine Besonderheit sind die zusätzlichen Glasflächen auf der Beifahrerseite, die eine verbesserte Sicht auf andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger ermöglichen. Besonders großzügig dimensionierte Schiebetüren vereinfachen den Einstieg vorne und den Durchgang zum Laderaum. Ein leicht isoliertes Fahrzeugdach, isolierte Seitenwände und Boden sorgen für ein zu jeder Jahreszeit angenehmes Temperaturniveau im Laderaum. Das integrierte Regalsystem mit Sicherungskante hält Paketsendungen sicher und zuverlässig an Ihrem Platz.

Der Elektro-Antrieb wurde also schon bei den Planungen berücksichtigt: Wann wird die E-Variante kaufbar sein und wer liefert den Antrieb?

Bei der Entwicklung dieses Fahrzeuges wurde eine E-Variante des Sprinters berücksichtigt, dessen Markteinführung für das Jahr 2019 erwartet wird. Dadurch, dass das erste Modell dieses Integralaufbaus für den Sprinter mit Frontantrieb entwickelt wurde, ist das Aufbaukonzept des SP45plus gut vorbereitet für die Einführung des Elektroantriebes. In der Vergangenheit haben wir bereits auf zahlreiche Fahrzeuge mit CNG, LNG, LPG, Hybridantrieben und Elektroantrieben aufgebaut und sind für diese Antriebsarten gerüstet.

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Als 3,5-Tonner ist der SP45plus zwar für den Inhaber eines Pkw-Führerscheins fahrbar, Nutzlast ist in dieser Gewichtsklasse generell jedoch knapp. Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang die EU-Führerscheinregeln?

Mit unserem Produktprogramm vom SP45plus (3,5 t zGG) bis zum SP100 (7,2 t zGG) liefern wir unseren Kunden jetzt sehr unterschiedliche Transportlösungen im Zustellbereich, mit Ladevolumina von bis zu 28 Kubikmeter und Nutzlasten bis zu 3.600 kg. Spier passt sich mit dem SP45plus den Anforderungen des Marktes an. Wir haben das neue Zustellfahrzeug bewusst in dieser Gewichtsklasse positioniert, die Führerscheinregeln sind sicherlich ein Mitauslöser für die veränderten Anforderungen.

Die zweite wichtige Neuheit aus dem Hause Spier betrifft das neue Pritschensystem mit Schnell-Bedienung. Was ist der Clou an diesem System?

Die Grundidee ist, die Eigenschaften der Pritsche und dem Curtainsider in einem Produkt zu vereinen und damit die Vorteile der seitlichen Bordwände mit denen der Schiebeplane zu kombinieren. Das neue System funktioniert nach dem Baukastenprinzip, sodass zahlreiche unterschiedliche Branchen die neue Pritsche an ihre tägliche Arbeit anpassen können. Einer der größten Vorteile ist das erweiterte Ladungssicherungszertifikat auf Code XL bis 9,0 t Nutzlast. Teil des Baukastens sind nun viele wegweisende Neuerungen: Unter anderem eine seitliche Schiebespannplane mit Fast-Slide-System und einer erheblich reduzierten Zahl an Verschlüssen, im Boden integrierte Ladungssicherungs-Querträger, deren Raster nach Kundenwunsch wählbar sind. Dazu kommen ein Dach mit Steigung zur Verhinderung von Wasser-, Schnee- und Eisablagerungen, im Raster wählbare Höhen der Einsteckprofile und vieles mehr.

Vor 40 Jahren realisierte ihr Vater Willi Spier den ersten Dachspoiler, der für sehr relevante Spriteinsparungen von bis zu zehn Prozent sorgte. Wie stark ist das Thema Luftwiderstand heute noch bei Spier verankert?

Die in den 70er-Jahren durch Willi Spier entwickelten Spier-Top-Spoiler waren in der Tat der Anfang. Der Einsatz von über 100.000 dieser Top Spoiler trägt bis heute zu einem wirtschaftlicheren Gütertransport bei. Ein weiteres Beispiel für Entwicklungen von Spier in diesem Bereich ist die im Windkanal aerodynamisch optimierte Aerobox. Und nicht zu vergessen die aerodynamische, kraftstoffsparende Aeroform-Bauweise unserer Kofferaufbauten mit stark gerundeten Aufbaukanten. Denn auch im von Kurzstrecken geprägten Paketversand sind aerodynamische Optimierungen sinnvoll und wichtig für einen ressourcenschonenden Transport – freilich in Abhängigkeit von Tourenlänge, Streckenprofil und Anzahl der Stopps.

Artikel „Effizienzsteigerung beim Zustellen“: Interview mit Jürgen Spier, Geschäftsführer des Fahrzeugwerks Spier
Seite 11 | Rubrik FOKUS: Transporter und Lieferwagen
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