„Hier verschieben sich Marktanteile“: Interview mit Frank Huster, DSLV
Alternative Antriebe sind dieses Jahr ein zentrales Thema auf der IAA. Wie attraktiv ist es für Speditionen, einen umweltfreundlichen Lkw anzuschaffen?
Frank Huster: Die Speditionsbranche bekennt sich zu ihrer Umweltverantwortung und würde lieber heute als morgen Lieferketten völlig emissionsfrei organisieren. Doch sind derzeit weder Fahrzeuge für sämtliche Einsatzgebiete serienreif, noch steht die erforderliche Treibhausgas-neutrale Antriebsenergie flächendeckend zur Verfügung. Zunächst müssen die Kriterien für ein ,umweltfreundliches‘ Nutzfahrzeug festgelegt werden. Modernste EURO VI-Fahrzeuge sind ganz sicher Stateof- the-Art, deutlich umweltfreundlicher als ihre Vorgängermodelle, wirtschaftlich und deshalb weit verbreitet. Doch basieren sie auf der Dieseltechnologie. Einzelne Stakeholder-Gruppen halten diese nicht für zukunftsfähig, alternative Antriebe und Energieformen werden zu oft aber auch nur interessengelenkt propagiert. Speditionen mit eigenem Fuhrpark fehlen deshalb zuverlässige und objektive Daten über die Zukunftsfähigkeit der jeweiligen Technologien und Investitionsentscheidungen werden weiterhin vordringlich aus Wirtschaftlichkeitsaspekten getroffen. Gesetzliche Anreizsysteme und staatliche Förderprogramme sind hilfreich für die Verbreitung alternativer Antriebsformen. Doch auch diese verpuffen, wenn unklar ist, welche Technik sich durchsetzen wird.
Die technische Entwicklung schreitet immer weiter voran. Digitalisierung, Vernetzung und automatisiertes Fahren sind nicht nur auf der diesjährigen IAA in aller Munde. Wie können auch kleine und mittlere Unternehmen mit der Entwicklung Schritt halten?
Die Digitalisierung der Logistik ist in größeren Unternehmensstrukturen nicht per se erfolgreicher als im Mittelstand. Die Unternehmensgröße ist nicht entscheidend für den Grad der Digitalisierung, sondern das Geschäftsmodell. Die kontinuierliche Optimierung der Logistikprozesse ist traditionelles Kerngeschäft der Spedition, die einen entscheidenden Vorteil gegenüber neuen Wettbewerbern wie digitalen Speditionen haben: Sie verstehen den Markt und beherrschen bereits die grundlegenden und komplexen physischen und administrativen Prozesse der Logistik, die sich durch die Digitalisierung zunächst in ihren Kernprinzipien nicht verändern. Es ist jetzt vielmehr entscheidend, die analoge Logistik mit einem, digitalen Rückgrat’ zu stärken. Die höchste Entwicklungskompetenz für automatisierte und digitalisierte Logistik- Hardware, wozu auch Nutzfahrzeuge gehören, hat nach wie vor die Industrie mit jahrzehntelangen Erfahrungswerten. Aber auch hier verschieben sich Marktanteile, auch zugunsten von Logistikunternehmen mit wachsender technischer Kompetenz.
Deutschland ist Logistik-Weltmeister. Was muss passieren, damit das auch so bleibt, was muss die Politik, was kann die Branche tun?
Den ersten Platz im Logistics Performance Index der Weltbank wird Deutschland bewahren durch die Kombination aus unternehmerischer Kompetenz, hervorragender Logistikexpertise der Beschäftigten, einer leistungsfähigen Infrastruktur und wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen. Für die ersten beiden Komponenten muss die Wirtschaft selbst sorgen, die anderen Zuständigkeiten liegen in staatlicher Hand. Wirtschaft und Politik müssen gemeinsam ein Bündel aus technischen, prozessoptimierenden, anreizgebenden und ordnungspolitischen Maßnahmen für alle Akteure der Logistik und für sämtliche Verkehrsträger schnüren.
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